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Wolfenstein II: The New Colossus – Blazkowicz ist wieder da

Von Daniel Walter am 7. November 2017 in Review

Mit Wolfenstein II: The New Colossus knüpft Bethesda an die Handlung des ersten Teils des Reboots an. Wie sich der fiktive Post-Weltkriegs-Shooter, der wie immer einen bunten Mix aus erschreckender Brutalität und pechschwarzem Humor zu bieten hat, geschlagen hat, verrät euch unser Test.

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B.J. Blazkowicz ist wieder da

In Wolfenstein II: The New Colossus schlüpfen wir erneut in die Haut des Nazi-Schrecks Nummer 1 und nehmen es mit unzähligen Soldaten des Regimes auf, ständig auf der Jagd nach dem Sadisten-Traumpaar Frau Engel und dem kahlköpfigen Totenkopf.

Zu Beginn des Spiels werden wir noch einmal über die Ereignisse des Vorgängers New Order aufgeklärt, bevor wir bruchstückhaft mitbekommen, wie Blazkowicz, der schwer verletzt ist, von seinen Weggefährten mehr schlecht als recht zusammengeflickt wird. Bevor er letztlich im U-Boot, der Basis der Widerständler, aufwacht, erleben wir einige traumatische Szenen aus B.J.s Vergangenheit mit und sehen zum Beispiel mit eigenen Augen, wie ihn sein Vater zwingt, seinen Hund zu erschießen, weil er seinen Sohn mit einer wie er sie nennt „Negerin“ in trauter Zweisamkeit erwischt hat.

Zurück in der Realität kommt Blazkowicz auf der provisorischen Krankenstation des U-Boots zu sich, das gerade in Begriff ist, von den Soldaten des Regimes geentert zu werden. Bevor er ins Geschehen eingreifen kann, muss er erst feststellen, dass seine Beine nicht wie gewohnt funktionieren, weshalb er zunächst auf einen Rollstuhl angewiesen ist. So dauert es nicht lange, bis wir uns, bewaffnet mit einem Maschinengewehr, im Rollstuhl sitzend durch die feindlichen Reihen im U-Boot ballern, ehe wir mit Set das erste vertraute Gesicht treffen. Dieser gibt uns wichtige Infos über den Verbleib der anderen Kameraden, weshalb wir uns allen Schmerzen zum Trotz auf den Weg machen, um die Nazis aus unserer Basis zu vertreiben und unsere Gefährten zu retten.

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Titelheld im Rollstuhl

Hier müssen wir definitiv erwähnen, dass das Fahrverhalten des Rollstuhls enorm realistisch wirkt und uns wirklich das Gefühl gibt, selbst darin zu sitzen. Daher dauert es auch eine Weile, bis man sich an die besondere Fortbewegungsart gewöhnt hat, denn diese hat unter gewissen Umständen auch Einfluss auf unsere Treffgenauigkeit. Dies ist unter anderem der Fall, wenn wir ruckartig zu bremsen versuchen, was in der Regel nicht punktgenau funktioniert, wodurch der Rollstuhl noch einige Zentimeter weiter rollt, bevor wir in Ruhe zielen können. Auch das Rangieren in den engen U-Boot-Gängen ist alles andere als einfach und gerade bei schnellen Richtungswechseln recht fordernd. Darüber hinaus ist unsere Kreativität gefragt, wenn es um dann Wechseln der Ebenen im U-Boot geht, denn behindertengerechte Rampen sucht man vor Ort natürlich vergebens. Hier hat MachineGames ganze Arbeit geleistet, um uns ein authentisches, unverbrauchtes Spielgefühl zu liefern, das einige interessante Aspekte mit sich bringt.

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Das Regime muss leiden

Selbstverständlich dauert B.J.s Ausflug im Rollstuhl nicht allzu lange, da er dank der Motorrüstung seiner Anführerin, die ein äußerst tragisches Ende findet, schon bald wieder aufrecht stehen kann. Diese bringt ihm aber nicht nur seine Fähigkeit zu laufen zurück, sondern erweitert das Spiel um neue Möglichkeiten. So können wir dank der Rüstung außerdem Schmetterangriffe ausführen, mit denen sich Bodengitter zerstören oder Holzkisten zertreten lassen. Aber auch im Kampf, wenn wir uns zum Beispiel von oben auf einen Feind stürzen, erweist sich die Rüstung als sehr nützlich.

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Darüber hinaus stehen uns natürlich verschiedene Schusswaffen zur Wahl wie auch ein Beil als Nahkampfwaffe, mit dem wir uns an Gegner heranschleichen und sie aus nächster Nähe brutal töten können, ohne dass ihre Kameraden etwas davon mitbekommen. Diese Schleich-Elemente sind gerade dann entscheidend, wenn wir uns in Areale begeben, in denen eine solch große Zahl an Feinden auf uns wartet, dass eine direkte Konfrontation wenig Aussicht auf Erfolg hat. Zusätzlich zu unserem Nahkampf-Beil lassen sich auch immer wieder kleinere Ausgaben einsammeln, die als Wurfwaffe genutzt werden können, was uns weitere taktische Optionen bietet. Die Auswahl an Schusswaffen reicht im Übrigen von klassischen Pistolen und MGs bis hin zu futuristischen Laserwaffen, die für eine gewisse SciFi-Komponente sorgen. Das Wechseln der aktiven Waffe kann komfortabel über das Waffenrad vorgenommen werden.

Um Blazkowicz zu schützen, sollten wir in unserer Umgebung stets Ausschau nach Rüstungsteilen und Medipacks halten. Letztere füllen unsere Lebensanzeige und bieten darüber hinaus die Chance, die Leiste kurzfristig zu überladen, sodass und mehr Lebenspunkte zur Verfügung stehen, als wir eigentlich besitzen. Dieser Effekt ist zwar nur von kurzer Dauer, er kann aber gerade bei aussichtslosen Kämpfen für etwas ausgeglichenere Verhältnisse sorgen.

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Wenig Frust, mehr Spaß

Sehr löblich zu erwähnen ist die Tatsache, dass wir immer und überall manuell speichern können und so nicht auf eventuell zu sporadisch gesetzte Auto-Saves angewiesen sind. Diese gibt es zwar ebenfalls, sodass es nicht allzu schlimm ist, wenn wir das Speichern einmal vergessen. Dennoch ist es empfehlenswert, die manuelle Speicherfunktion zu nutzen, um Frustmomenten vorzubeugen. Da sich mehrere Spielstände anlegen lassen, können wir in brenzligen Situationen auch ohne Weiteres einen notfallmäßigen Speicherpunkt setzen, um uns Meter für Meter vorzuarbeiten.

Beim Kampf gegen das Regime bekommen wir es wie gewohnt nicht nur mit gewöhnlichen Soldaten zu tun. Auch begegnen wir immer wieder höher gestellten Hauptmännern, die es auszuschalten gilt, um die gegnerischen Reihen zu schwächen und Verstärkung zu vermeiden. Damit dies möglichst reibungslos vonstatten geht, sollte man hier wenn möglich auf lautlose Kills zurückgreifen. Um die Ortung der Hauptmänner etwas zu vereinfachen, senden diese ein spezielles Signal aus, wodurch wir erkennen, wo sie sich aufhalten und wie weit sie von uns entfernt sind. Wolfenstein wäre aber nicht Wolfenstein, wenn nicht auch diverse Bosskämpfe auf uns warten würden. Diese stellen uns wie bereits im Vorgänger vor die eine oder andere größere Herausforderung. Glücklicherweise kann der Schwierigkeitsgrad des Spiels zu jeder Zeit im Menü angepasst und in sechs Stufen reguliert werden, sodass wirklich jeder Spielertyp die passende Einstellung finden sollte, egal, ob man sich nur für die Story interessiert oder die eigenen Shooter-Fähigkeiten vollends fordern möchte.

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Ein Wechselbad der Gefühle

Wir sind entsetzt und traurig, wütend und fassungslos, berührt und betroffen. Das sind nur wenige der Emotionen, die Wolfenstein II für uns bereithält. Im einen Moment fühlen wir noch mit dem jungen Blazkowicz, als er den Zorn seines tyrannischen Vaters über sich ergehen lassen muss, und schon Sekunden später finden wir uns Mitten im Kampf wieder und haben gar keine Zeit mehr, etwas zu empfinden. Im einen Augenblick lachen wir noch, als sich General Engel in einer völlig grotesken Szene über ihre Tochter lustig macht, während wir wenige Wimpernschläge später entsetzt vor dem Bildschirm sitzen, nachdem sich vor unseren Augen eine brutale Hinrichtung ereignet hat.

Wolfenstein II schafft es, uns ab der ersten Minute zu berühren. Einmal fühlt es sich an wie ein Schlag ins Gesicht, ein anderes Mal rührt es uns fast zu Tränen, zum Beispiel wenn sich Blazkowicz und seine Frau inmitten der Gefahr über die bevorstehende Geburt ihrer Zwillinge freuen. Das Spiel schafft es definitiv, Emotionen zu transportieren und diese wirken eigentlich auch immer echt. So leiden wir pausenlos mit den Figuren mit, wodurch ein hervorragender Kontrast zu den actionreichen Ballereien entsteht, die wahrlich nicht mit Bombast geizen.

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Atmosphärische Welten voller Kälte

Wie bereits im ersten Teil überzeugt Wolfenstein auch diesmal mit einer grafischen Glanzleistung. Die verschiedenen Orte bieten uns eine packende Atmosphäre, die uns die Kälte des Regimes förmlich spüren lässt. Aber auch die Rauch- und Feuereffekte sowie die Spiegelungen auf den metallischen Oberflächen oder im Wasser können sich mehr als sehen lassen, wodurch die Reise durch die Spielwelt stets abwechslungsreich und nie langweilig ist.

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Fazit:

Wolfenstein II ist ein perfektes Beispiel dafür, dass es auch heute noch ohne riesige Open-World oder Multiplayer funktioniert. Es ist gerade die Fixierung auf eine stimmige Atmosphäre, eine geradlinige Welt sowie auf gut in Szene gesetzte Charaktere, mit denen Wolfenstein vielen Spielen mit offener Welt den Rang abläuft, da man sich dort eben in der Regel nicht so detailliert auf die besagten Dinge fixieren kann. Hinzu kommt ein gelungenes, actiongeladenes Gameplay mit einigen interessanten Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Ein absolutes Highlight ist der Beginn des Spiels, wenn wir Blazkowicz im Rollstuhl sitzend steuern und dadurch Mal ein völlig anderes Shooter-Erlebnis geboten bekommen. Wer nach einem Titel sucht, der bewegt, schockiert, fordert und unterhält ist bei Wolfenstein II sehr gut aufgehoben. Starke Nerven sollte man aber definitiv mitbringen.

Positiv

  • Intensive Shooter-Action
  • Packende Atmosphäre
  • Emotionale Achterbahnfahrt
  • Rollstuhl-Szene zu Beginn
  • Detailliert anpassbarer Schwierigkeitsgrad

Negativ

  • Definitiv schockierend
  • Nichts für schwache Nerven
95
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

Wolfenstein II: The New Colossus

Publisher:Bethesda
Entwickler:MachineGames
Release Datum:27. Oktober 2017
Kurzbeschreibung:Blaskowicz versetzt dem Regime den nächsten Schlag.

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

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