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Review: Rise of the Tomb Raider

Von Christian Heldmaier am 27. Februar 2016 in Review

Mit „Rise of the Tomb Raider“ geht die Traditionsreihe rund um die wohl bekannteste Videospielheldin Lara Croft in eine neue Runde. Dabei setzen Publisher Square Enix und Entwickler Crystal Dynamics vor allem auf das Erfolgsrezept aus dem sehr gelungenen Relaunch.

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Die Geschichte

Das Action-Adventure entführt uns diesmal in das entlegene Sibirien wo unsere Heldin sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Artefakt begibt, von dem schon Ihr Vater besessen war. Dabei muss sie sich nicht nur den Gefahren der Wildnis sondern auch einer, für solche Spiele fast schon obligatorischen, rücksichtslosen Organisation (Trinity), die mit dem geheimnisvollen Artefakt eigene Pläne verfolgen will, stellen.
Die Geschichte des Spiels ist also solide Standardkost. Auch einzelne Wendungen in der Geschichte sind für erfahrene Spieler und Kenner der Serie vorhersehbar. Im Vergleich zu vielen Rollenspielen bieten die Charaktere der Geschichte vergleichsweise wenig Tiefgang und auch Lara selbst durchlebt eine nicht mehr solch starke Wandlung wie es im Vorgänger der Fall war. All dies führt dazu, dass die Geschichte zwar durchaus interessant, aber nicht sonderlich packend ausfällt. Die Spannungskurve bleibt vergleichsweise flach.

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Das Gameplay

Spielerisch bleibt „Rise of the Tomb Raider“, wie nicht anders zu erwarten, beim altbewährten. Wie im Vorgänger klettern, hangeln, springen und tauchen wir durch die Spielwelt und legen dabei Stunts hin, die sich selbst Jackie Chan wohl nicht trauen würde. Die erneut sehr gelungene Steuerung sorgt dafür, dass sich trotz der teils kniffligen Passagen kaum Frust einstellt. Selten gibt es Stellen, an denen mehr als zwei bis drei Versuche nötig sind, bis man auch relativ schwierige Hindernisse überwindet. Kanten werden automatisch gegriffen und unbeabsichtigte Abstürze in die Tiefe bleiben auch dank der guten Kameraführung eher die Ausnahme. Ein schnelles Reaktionsvermögen und etwas Geschick ist dennoch gefragt, wenn wir beispielsweise an einem Seil über einen Abgrund schwingen, die letzten Meter mit einem Sprung überwinden und uns direkt im Anschluss in einer Felswand festklammern müssen, an der wir danach emporklettern. Zu den auffälligsten Änderungen im Gameplay gegenüber dem Vorgänger zählt, dass Quick-time-events praktisch keine Rolle mehr spielen.
Die Gegner, auf die wir im Lauf des Spiels immer wieder stoßen, können nur selten ohne Weiteres umgangen werden. Meistens ist ein Kampf unausweichlich. Hierzu stehen uns verschiedenste Mittel zur Verfügung. Lautlos können wir mit unserem Bogen oder einer Nahkampfwaffe agieren. Größere Gruppen von Gegnern lassen sich mit selbstgebastelten Granaten und anderen Sprengkörpern ausschalten. Natürlich stehen auch Schrotflinte, Sturmgewehr und Pistole bereit.
Insgesamt bietet das Spiel eine sehr ausgewogene Mischung aus Passagen, in denen wir erkunden oder kämpfen müssen. Daneben spielt aber auch das Crafting und das Erlenen von Fähigkeiten eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Durch das Jagen von Tieren, das Plündern von Gegnern und Ausrüstungskisten, als auch durch unsere Suche nach versteckten Schätzen erhalten wir immer wieder Materialien, mit denen sich unsere Ausrüstung verbessern lässt. Das Crafting-System ist angenehm einfach gehalten. Betreten wir ein Lager wird im Menü angezeigt, welche Gegenstände mit den bisher gesammelten Materialien verbessert werden können. Hier können auch unsere Fähigkeitspunkte, die wir durch unsere erfolgreichen Forschungen erwerben, verteilt werden, um unsere Fähigkeiten im Kampf, der Suche nach versteckten Geheimnissen oder dem Überleben in der Wildnis zu verbessern.
Ein neues Element bei der Suche nach verborgenen Kostbarkeiten ist das Erlernen von Sprachen. Überall in der Spielwelt finden sich hierzu verschiedene Dokumente und Aufzeichnungen. Werden diese gelesen, verbessert Lara Stück für Stück ihre entsprechenden Sprachkennnisse. Diese sind wiederum Voraussetzung um einige Innschriften zu entziffern, die Auskunft über verborgene Gegenstände geben.

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Die Spielwelt

Die Spielwelt ist in mehrere, frei begehbare Areale unterteilt, die zum Erkunden einladen und diverse Geheimnisse bergen. In seiner Ausdehnung bleibt das gesamte Spielareal zwar deutlich hinter aktuellen Open-World-Titeln zurück, bietet aber gerade dadurch eine angenehme Übersicht und bleibt ohne allzu langatmige Wanderpartien. Meist bewegen wir uns in von Schnee und Eis dominierten Landschaften, erkunden alte Tempelanlagen oder müssen uns einen Weg durch Stollen und alte Militäranlagen bahnen.
Die Wegführung zum nächsten Ziel ist trotz verfügbarer Karte nicht immer offensichtlich, was aber auch einen Teil des Reizes des Spiels ausmacht. Gerade abseits der offensichtlichen Wege lassen sich die spannendsten Entdeckungen machen. Insbesondere die verschiedenen Grabstätten, die es als Nebenmission zu erforschen gilt, bieten eine beeindruckende Kulisse. Hier sind wertvolle Artefakte und verschiedene nützliche Gegenstände zu finden. Dabei gibt uns die Umgebung immer wieder kleinere Rätsel auf. Um Durchgänge zu öffnen oder neue Wege zu unserem Ziel zu erschließen müssen Schalter in der Richtigen Reihenfolge betätigt werden oder wir müssen mit verschiedenen Objekten interagieren.
Etwas ärgerlich hierbei ist, dass nicht jede gefundene Grabstätte auch sofort erkundet werden kann. Gerade zu Beginn des Spiels sind hierzu immer wieder Ausrüstungsgegenstände nötig, die wir erst im weiteren Spielverlauf erhalten. Wer also alle Geheimnisse entdecken und Herausforderungen abschließen will, ist gezwungen auch in bereits eigentlich abgeschlossene Areale wieder zurück zu kehren.

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Grafik und Vertonung

Die Grafik von „Rise of the Tomb Raider“ kann sich sehen lassen. Nicht nur die Grabanlagen wissen mit vielen Details zu beeindrucken, auch Licht und Schatteneffekte tragen zu einer gelungenen Atmosphäre bei. Vor allem die Darstellung unserer Heldin überzeugt auf ganzer Linie. Bei der hochauflösenden Textur wurde auch an Details nicht gespart. Der Schein von Wasser auf der Haut nach einer Schwimmeinlage ebenso wie der Schmutz der aus einer Höhle mitgebracht wird, man sieht Lara ihre Abendeteuer immer an. Auf den Armen lassen sich kleine Kratzer ausmachen und selbst ihre Haare scheinen über ein (manchmal amüsantes) Eigenleben zu verfügen. Die Animation der Bewegungen wirken rund und flüssig und lassen keine Wünsche übrig.
Bei der Synchronisation gibt es eine nennenswerte Änderung. Als Synchronstimme für Lara Croft fiel die Entscheidung diesmal auf Maria Koschny. Bekannt ist sie vor allem als die deutsche Stimme von Jennifer Lawrence (Katniss Everdeen in „Die Tribute von Panem“). Zwar macht Maria Koschny ihre Arbeit gut, kommt aber an ihre Vorgängerin Nora Tschirner nicht ganz heran. So wirkt die neue Stimme zu weich und manchmal fast schon wehleidig, was zum Charakter einer Frau die Berge erklimmt und die bösen Buben im Dutzend erledigt nicht so recht passen will.

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Spieldauer

Die Spielzeit für die Hauptmission ist mit ca. 12 Stunden nicht gerade umfangreich, aber angemessen. Mit dem Erforschen der verschiedenen Grabstätten und dem Abschließen aller Herausforderungen sind Kompletisten nochmals einige Stunden beschäftigt. Da es nur vereinzelte Entscheidungen zu treffen gibt, die zudem keinen Einfluss auf den Spielverlauf nehmen, ist der Wiederspielwert der Hauptgeschichte nur sehr gering. Wem all dies noch nicht genügt, dem stehen noch diverse Herausforderungen und Spielmodi zur Auswahl, die in verschiedenen Arealen verortet sind und direkt über das Hauptmenü ausgewählt werden können. Durch den Einsatz von Spielkarten, die man für das Abschließen von Missionen erlangt oder als DLC zukaufen kann, können diese weiter individualisiert werden.

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Fazit

„Rise of the Tomb Raider“ knüpft fast nahtlos an den sehr gelungenen Relaunch der Serie an. Ich hatte allerdings gerade deshalb auch ein wenig das Gefühl alles schon einmal gesehen zu haben. Verlassene Grabstätten, böse Organisation, mächtiges Artefakt… alles nicht gerade neu. Auch das ewige Eis wird auf Dauer etwas eintönig und lässt den Wunsch nach etwas mehr Grün und Sonne aufkommen. Ein bisschen mehr Abwechslung im Setting hätte dem Spiel gutgetan aber hier jammere ich auf hohem Niveau.
Trotz kleinerer Schwächen wird man mit dem altbewährten gut unterhalten und wer den Vorgänger gut fand, wird auch an Rise of the Tomb Raider seine Freude haben. Doch für die Zukunft sollten sich die Entwickler gerade hinsichtlich der Geschichte wieder etwas mehr einfallen lassen als: Grabstätte, Artefakt, böse Organisation.
Etwas schade finde ich persönlich den Wegfall der Quick-time-events. Diese sind bei vielen Spielern eher unbeliebt, sorgten bei mir aber auch immer wieder für einen kleinen Adrenalinschub, wenn ich wirklich vollste Konzentration und schnelles Reaktionsvermögen zeigen musste, was aus meiner Sicht eine gute Ergänzung zum gesamten Spielprinzip dargestellt hat.
Verbessert hat sich hingegen das Verhältnis von Forschen und Kämpfen. Phasenweise erinnerte der Vorgänger an einen Shooter mit Klettereinlagen. Hier ist die Mischung diesmal deutlich besser gelungen. Auch der Mittelweg zwischen Open World und schlauchartigem Leveldesign ist für mich sehr positiv. Wo einige Spiele fast zwanghaft nach Größe gieren und dabei eine eher gekünstelte und uninteressante Spielwelt erschaffen, findet „Rise of the Tomb Raider“ genau das richtige Maß an Bewegungsfreiheit.
Unterm Strich ist „Rise of the Tomb Raider“ ein wirklich gutes Spiel, dem es nur leider etwas an denkwürdigen Momenten mangelt. Dennoch ist gute Unterhaltung für alle Fans der Reihe garantiert.

Positiv

  • Gute Mischung aus Erkundung und Kampf
  • Tolle Grafik
  • Sehr gutes Gameplay
  • Lara Croft

Negativ

  • Standard-Geschichte
  • Auf Dauer etwas eintönige Landschaft
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Christian Heldmaier

Geschrieben von: Christian Heldmaier

Gelernter Mediengestalter und Master of Science in der Fachrichtung Publishing. Berufserfahren in den Feldern Social Media Management, Webmonitoring, Online Marketing, SEA und SEO.

Rise of the Tomb Raider

Publisher:Square Enix
Entwickler:Crystal Dynamics
Release Datum:28.01.2016
Kurzbeschreibung:Das Action-Adventure entführt uns diesmal in das entlegene Sibirien wo unsere Heldin sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Artefakt begibt, von dem schon Ihr Vater besessen war.

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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