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Fire Emblem: Three Houses – Endlich eine Taktik-Schulsimulation

Von Tjark Würstlein am 15. August 2019 in Review

Der Titel Fire Emblem: Three Houses ist der sechzehnte und neueste Teil der erfolgreichen Taktik-RPG Reihe. Die Entwickler Intelligent Systems und Nintendo haben diesmal allerdings einige Ansätze völlig neu bedacht und somit einschneidende Änderungen in der Reihe eingeführt.

Die Geschichte des Spiels ist auf dem fiktiven Kontinent Fódlan angesiedelt. Dieser Kontinent wird von drei Reichen beherrscht, die sich derzeit im Frieden miteinander befinden. Die drei Mächte sind das Adrestiantische Kaiserreich, das heilige Königreich Faerghus und die Allianz von Leicester. In der Mitte des Kontinents befindet sich zudem noch ein neutrales Gebiet, das Kloster Garreg Mach. Das Kloster spielt eine zentrale Rolle, denn es beherbergt auch eine Militär-Akademie, um die nächsten Herrscher Fódlans und andere Adlige auszubilden.

Fire Emblem: Three Houses beginnt zunächst etwas kryptisch mit einer animierten Sequenz über einen Krieg mit Charakteren, über die nichts bekannt ist. Darauf folgt eine Art Traumsequenz, in der wir von einem kleinen Mädchen angesprochen werden und unseren Charakter personalisieren. Wir spielen einen blauhaarigen Charakter, bei dem wir nur das Geschlecht, den Namen und den Geburtstag bestimmen können. Daraufhin stellt sich das Mädchen als „der Anfang“ vor und meint es sei bald Zeit. Wofür, ist uns an diesem Punkt leider noch nicht klar.

Bald darauf erwachen wir und lernen unseren Vater, einen berühmten Söldner, kennen. Wir bekommen mit, wie ein paar Banditen Schüler der Garreg Mach Akademie bedrohen und eilen diesen zu Hilfe. Dabei trifft unser Vater alte Bekannte und diese Bitten uns, mit ins Kloster zu kommen. Dort angekommen werden wir relativ schnell wegen den Errungenschaften unseres Vaters von der Hohepriesterin zum Magister ernannt. Ab diesem Zeitpunkt arbeiten wir als Lehrkraft in der Militärakademie und führen Missionen für das Kloster aus. Genau diese Tätigkeit bringt uns allerdings auch in den Sog einer Verschwörung, die den Frieden auf Fódlan bedroht.

In diesem Teil der Fire Emblem-Reihe wurden einige Änderungen in bewährten Mechaniken vorgenommen. So wird das erste Mal vom bisher einzigen Grund-Spielverlauf abgewichen und ein zweiter Aspekt hinzugefügt. Es gibt jetzt zusätzlich zum rundenbasierten Taktik-Scharmützel eine vollständige Schulsimulation. Dies teilt das Spiel in zwei völlig unterschiedliche Phasen.

Da der Hauptcharakter früh zum Magister in der Militärakademie aufsteigt, haben wir die Wahl eines der drei Häuser der Akademie als Hauslehrer zu übernehmen. Die Häuser entsprechen dabei den drei Reichen Fódlans. Man hat im Vorfeld die Möglichkeit, sich über jeden einzelnen Schüler zu informieren. Dies empfiehlt sich auch, denn mit dem Wählen eines Hauses übernimmt man auch die Fürsorge für die zugehörigen Studenten.

Der Spielfluss ist unterteilt in Kapitel, die jeweils einen Monat lang sind. Es gibt pro Monat immer eine Kampfmission und der Rest ist mit Vorbereitung, Training und Fürsorge für die Schüler gefüllt. Dabei hat man immer nur den Sonntag jeder Woche zur freien Verfügung. Der Rest der Woche ist mit Unterrichtseinheiten belegt. Der Unterricht besteht zum größten Teil aus Gruppenstunden, bei denen jeder Charakter der Klasse etwas Waffenerfahrung erhält. Zusätzlich kann man eine bestimmte Anzahl von Einzellektionen verteilen, um Charaktere individuell zu fördern.

An den Sonntagen kann man zwischen verschiedenen Optionen wählen. Man kann das Kloster erkunden, eine Extralektion von einem anderen Dozenten erhalten, das Team sich ausruhen lassen oder in einen Kampf ziehen. Während des Erkundens des Klosters kann man alle möglichen Charaktere auf dem Campus treffen und sich mit ihnen unterhalten, soziale Aktivitäten wie ein gemeinsames Essen oder eine Chorprobe ausführen, an einem Trainingsduell teilnehmen oder verstreute Gegenstände einsammeln. Die meisten dieser Aktionen steigern entweder die Motivation, bringen Erfahrung oder stärken die Bande der Beteiligten. Eine Extralektion bringt eine bestimmte Fähigkeit besonders voran und nur ausgewählte Studenten nehmen teil. Beim Ausruhen wird die Motivation des kompletten Teams wiederhergestellt. Die Kampfhandlung führt uns auf ein Schlachtfeld, um Nebenmissionen zu absolvieren oder einfach einen Kampf zum Trainieren auszuführen. Bei all diesen Optionen sind die möglichen Aktionen durch Aktivitätspunkte begrenzt. Die Aktivitätspunkte werden mit dem Dozentenrang erhöht. Dieser kann mit dem erfüllen von Magisteraufgaben gesteigert werden.

Diese Schulsimulation führt dazu, dass man eine noch stärkere Bindung zu seinem Team aufbaut, als in vorherigen Teilen der Reihe, denn man ist an den alltäglichen Problemen der Schüler beteiligt und wird auch mal von diesen um Rat gefragt. Durch die Bindungen, die man durch die Unternehmungen aufbaut, kann man auch Schüler aus fremden Häusern in das eigene rekrutieren. Auch hat jede Aktion irgendeinen positiven Einfluss und keine fühlt sich sinnlos an.

Die bisherige Hauptmechanik ist weitestgehend unangetastet. Man kämpft immer noch in rundenbasierten Taktikkämpfen über ein schachbrettartiges Kampffeld. Dabei kriegt man jeweils angezeigt, wie der eigene Bewegungsradius ist und welchen Bereich man zusätzlich auch noch angreifen kann. Wenn es zu einem Kampf kommt, erhält man über die drei Werte Kraft, Trefferwahrscheinlichkeit und kritische Angriffswahrscheinlichkeit Auskunft darüber, wie erfolgreich der Angriff für die jeweilige Seite ist. Dabei hängt die Stärke des Angriffs sowohl vom eigenen Level, von der Klasse und der Erfahrung mit der verwendeten Waffenart ab.

Fire Emblem: Three Houses hat aber auch in seiner Grundmechanik einige Neuerungen eingeführt. Das Klassensystem wurde komplett überholt. Das ganze System ist nicht mehr so statisch, da jeder Charakter die Möglichkeit hat, jede beliebige Waffenart zu nutzen. Neue Klassen werden durch sogenannte Examen erreicht, bei denen das Waffenlevel entscheidet, ob ein Wechsel erfolgreich ist. Durch diese neue Mechanik können viel mehr verschiedene Klassen pro Schüler erreicht werden. Jeder Charakter hat trotzdem weiterhin Stärken und von ihm bevorzugte Waffengattungen, die beachtet werden sollten. Neue Klassen werden meist mit der individuellen Zielsetzung bestimmt. Diese beruht meistens auf den Neigungen der Studenten, kann aber auch frei angepasst werden und in Einzellektionen vertieft werden. Auch hat man in jeder Schlacht die Möglichkeit, die Zeit in begrenztem Maße zurückzudrehen, um zum Beispiel einen schlechten Zug rückgängig zu machen. Es wurde wieder die Waffenhaltbarkeit, die aus älteren Teilen bekannt ist, in das Spiel integriert. So verursachen starke Spezialattacken zwar einen hohen Schaden am Gegner, setzen aber im Gegenzug die Haltbarkeit der Waffen deutlich herunter.

Es wurden auch manche Mechaniken komplett weggelassen. Das bekannte Waffendreieck ist komplett aus dem Spiel entfernt worden. Dadurch muss man nicht mehr um seine eigentlich starke Einheit fürchten, wenn sie einem Gegner gegenübersteht, nur weil dieser den Vorteil aus dem Dreieck hat. Das Kombinieren von Einheiten wurde ebenfalls entfernt. Dieses Kommando erlaubte es in früheren Teilen, eine Einheit mit einer anderen zu kombinieren, sodass diese nur noch ein Feld an Platz benötigten und die Haupteinheit Boni von der anderen bekam. Man konnte es auch nutzen, um geschwächte Einheiten aus dem Kampfgeschehen zu retten.

Das Spiel bietet die Möglichkeit, Online zu spielen. Es gibt jedoch keinen direkten Multiplayer-Modus, in dem man mit eigenen Einheiten gegen andere spielen kann. Der Online-Modus ist vielmehr ein kooperativer beziehungsweise unterstützender. So kann man auf den Schlachtfeldern, an denen viele Verbündete oder Feinde gefallen sind, Gegenstände finden. Im Falle von Verbündeten, können auch andere Boni wie Erfahrung oder erneuerte Waffenausdauer erhalten werden. An den frei verfügbaren Tagen sieht man, wie viel Prozent der Spieler, an welchem Tag welche Option gewählt haben. Dadurch kann man eine Entscheidungshilfe erhalten oder auch einen Hinweis auf ein Event. Zusätzlich kann man eigene Schüler auf Austausch schicken und fremde Schüler empfangen. Dadurch kann man Items von diesen Erwerben oder kleine Versteckspiele spielen, um Geld zu gewinnen. Für die Nutzung dieser Online Funktionen ist ein Nintendo Switch Online Abonnement notwendig.

Die Geschichte von Fire Emblem: Three Houses wird vorwiegend durch Dialoge vorangetrieben. Dabei sind alle diese Konversationen voll vertont und können auf Wunsch automatisch abgespielt oder zurückgespult werden. Die Charaktere haben meist eine erstaunlich tiefe und eine durchdachte Hintergrundgeschichte, die durch ünterstüzungs- oder storyrelevante Konversationen offenbart werden. Das macht die Erfahrung des Spiels noch immersiver, da man sich den Studenten noch näher fühlt, wenn sie ihre Geschichte erzählen.

Unterstrichen wird die Atmosphäre noch durch die grafische Darstellung. Zu Beginn jedes Monats erhalten wir einen kleinen Einblick in die Geschichte von Fódlan, im Stil eines bemalten Glasfensters. Auch werden bei größeren Ereignissen animierte Zwischensequenzen verwendet, die sehr an Anime-Serien erinnern. Dies liegt alles über einem sehr passend komponierten Soundtrack.

Fazit

Fire Emblem: Three Houses war für mich seit sehr langem mal wieder ein Konsolen-Fire-Emblem, da ich das vor über zehn Jahren erschienene Fire Emblem: Radiant Dawn nicht gespielt habe. So war ich sehr positiv überrascht, wie viel sich im Allgemeinen auf einer Konsole noch aus dieser Spielreihe herausholen lässt. Vor allem grafisch und klangtechnisch ist hier ein Unterschied zu bemerken. Meiner Meinung nach sind die Neuerungen im Grundverlauf des Spiels und damit die neu eingeschlagene Richtung ein guter Schritt. Hier ergibt sich das Potential, auch weitere frische Titel zu produzieren, ohne eingefahren zu wirken oder sich zu sehr zu wiederholen. Ein kleiner Gimmick, der noch verpackt wurde und mir sehr gefallen hat, war ein Minispiel im Ladebildschirm, das durch Neigen der Switch beziehungsweise der Controller gespielt werden kann. Nur leider kann man dieses eher selten und nur kurz spielen, da es wenig Ladezeiten gibt. Die Länge des eigentlichen Spiels ist enorm lang, da man jedes Haus der Akademie separat durchspielen muss und sich die Spielzeit dadurch verdreifacht. Ich werde dies wahrscheinlich trotzdem in Angriff nehmen, da mir der Titel außerordentlich gut gefällt.

 

Positiv

  • Frischer neuer Ansatz
  • Gut geschriebene, tiefe Hintergrundgeschichte der Charaktere
  • Gigantischer Umfang

Negativ

  • Leichte Framedrops
  • Switch Online Abonnement für Online Features benötigt
87

Geschrieben von: Tjark Würstlein

Hat seit dem Gameboy jede Handheld-Generation ausgiebig genutzt. Es stehen vorallem Coop- und Multiplayer-Spiele hoch im Kurs.

Fire Emblem: Three Houses

Publisher:Nintendo
Release Datum:26. Juli 2019

Verfügbar für

Genre

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USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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