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Attack on Titan 2 – Nieder mit den Titanen

Von Alex Krause am 15. Oktober 2018 in Review

Zu Beginn dieses Jahres erschien mit Attack on Titan 2 bereits der zweite Teil zur beliebten Anime- und Manga-Serie nach Wings of Freedom und ist mittlerweile schon zum Budget-Preis zu haben. Wir haben den aussichtslosen Kampf der Menschheit gegen die übermächtigen Titanen aufgenommen und verraten euch im Test, warum Attack on Titan 2 zu den positiven Überraschungen des Jahres zählt.

Zorn der Titanen

Die Ausgangslage von Manga, Anime und somit auch dem Spiel ist denkbar düster. Von den übermächtigen menschenfressenden Titanen an den Rand der Ausrottung gedrängt, verstecken sich die letzten Menschen hinter drei kolossalen Mauern. 100 Jahre leben sie in scheinbarem Frieden, doch dann durchbrechen die Titanen die schützende äußerste Mauer. Ein beispielloses Blutbad folgt, in dem unsere zunächst namenlose Hauptfigur durch den mächtigen gepanzerten Titanen ihre Familie verliert.

Ihr habt richtig gelesen, die Hauptfigur des Spiels ist nicht Serienprotagonist Eren Jäger, sondern ein von uns selbst erstellter, fiktiver Charakter. Diesen stellen wir uns im umfangreichen Editor zusammen. In der Folge erleben wir die Schlüsselmomente der ersten beiden Staffeln von Attack on Titan aus Sicht unseres Recken. Wir werden Teil der Trainingseinheit, führen zwischen den Missionen Gespräche mit den bekannten Charakteren aus der Serie, entwickeln neue Ausrüstung und leveln unsere Fähigkeiten auf. In den Gesprächen haben wir meist verschiedene Antwortmöglichkeiten, durch die wir Sympathie bei unseren Mitstreitern sammeln. Dies gewährt uns wiederum nützliche Buffs auf unsere Kampffähigkeiten. Leider sind hier nur die NPCs vertont. Unsere Figur bleibt stumm.

Die Perspektive als Randfigur ist erfrischend anders. Hier sind wir einmal nicht der Held, sondern einer von vielen Kämpfern, die tagtäglich ihr Leben riskieren. Allerdings leidet darunter etwas die Hintergrundgeschichte. Die Zwischensequenzen und Schlüsselmomente der Geschichte erleben wir zunächst meist in der Ego-Perspektive, was eine gute Immersion zulässt. Leider gilt das nicht für alle Sequenzen. Vieles wird quasi 1:1 vom Anime übernommen und in Spielgrafik dargestellt. Dort kommen wir dann natürlich überhaupt nicht vor.

Insgesamt hätte es dem Spiel nicht geschadet, eine neue Geschichte zu erzählen, anstatt der Handlung von Eren Jäger und Co. zu folgen. Da Wings of Freedom, der 1. Teil der Reihe, bereits die 1. Staffel zum Thema hatte, spielt sich Attack on Titan 2 mehr wie eine Erweiterung als ein komplett neuer Teil.

Durch Fortschritt in der Haupthandlung schalten wir einen weiteren Spielmodus frei, der ziemlich kreativ „Anderer Modus“ genannt wird. Hier dürfen wir Einzelmissionen mit den bekannten Protagonisten der Serie wie Mikasa Ackerman oder Supersoldat Levi bestreiten.

Kampf der Titanen

Das Gameplay ist eine der großen Stärken von Attack on Titan 2. Um im Kampf gegen die bis zu 60 Meter hohen Titanen überhaupt eine Chance zu haben, nutzen die menschlichen Streitkräfte die 3D-Manöver-Ausrüstung. Gasbetriebene Enterhaken krallen sich in nahegelegene Felsen, Häuser oder Bäume und schleudern uns in Nullkommanichts in die Luft. Spiderman wird dabei blass vor Neid. In der Luft lassen sich mit Gasstößen kleinere Korrekturen durchführen.

Diese Ausrüstung ist auch bitter nötig, denn die einzige Möglichkeit, einen Titanen zu töten, besteht darin, ihn im Nacken zu treffen. Die Nutzung der 3D-Manöver-Ausrüstung und vor allem das Bekämpfen der Titanen erfordert zunächst etwas Übung. Doch schon nach den ersten Konfrontationen hat man das Prinzip verinnerlicht und schnetzelt sich durch die Titanenhorden, dass es nur so eine Freude ist.

Es macht einfach unheimlich viel Spaß, sich knapp über dem Boden zwischen Straßenzügen nach vorne zu katapultieren, einen Titan anzuvisieren und ihm dann mit einem gut getimten Schlag den Garaus zu machen. Doch natürlich sind nicht alle Titanen gleich besiegt. Bei widerstandsfähigeren Exemplaren gilt es zunächst, Arme und Beine zu attackieren. Sind diese abgetrennt, lässt sich der hilflose Titan viel einfacher töten.

Hilfe bekommt man von bis zu 4 Mitstreitern, die man im Laufe einer Mission rekrutieren kann und die einem tatkräftig zur Seite stehen. Sie helfen bei Instant-Kill-Manövern, trennen den Titanen selbstständig Gliedmaßen ab oder können einen Titanen sogar lebend fangen. Dies hilft uns bei der Erforschung unserer größten Feinde und somit bei der Entwicklung von besserer Ausrüstung.

Sämtliche Gefechte werden in größeren Arealen abgehalten, die ansprechend gestaltet sind. Wir kämpfen uns durch Städte, Dörfer, Wälder und Felder. Auch Einsätze direkt an der kolossalen Mauer gibt es natürlich.

In den Missionen außerhalb der Städte steht uns ein Pferd zur Verfügung, mit dem wir schnell Bereiche überwinden können, in denen wir keine Ankerpunkte für die 3D-Manöver-Ausrüstung finden.

An einigen Punkten können wir automatische Geschütztürme oder Nachschubdepots errichten. Da wir im Einsatz Klingen und Gas verbrauchen, lohnt es sich, einen Punkt zum Nachladen zu schaffen. Ansonsten bestehen unsere Missionen immer daraus, Titanen zu eliminieren. Meist bekommen wir es mit einer Übermacht zu tun. Es reicht allerdings, bestimmte speziell markierte Titanen auszuschalten. Wer sich mit wirklich jedem Titan im Gebiet anlegt, hat viel zu tun. Missionen mit Zeitlimit lassen dies allerdings nicht immer zu. Hier gilt es, Prioritäten zu setzen. Schnell arten die Missionen in Hektik aus, wenn wir einer schieren Übermacht gegenüber stehen. Der hoffnungslose Kampf der Menschheit gegen den übermächtigen Feind wird dadurch gut dargestellt.

Generell hätte dem Spiel allerdings etwas Abwechslung gut getan. Wie wäre es beispielsweise mit einer Mission, in der man unbewaffnet in einem Gebäude vor einem gefräßigen Titan flüchten muss? Hätte sich ja durchaus angeboten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Gegner-KI der Titanen, die stellenweise strunzdumm agieren und auch schon einmal ohne Feindkontakt heftig auf die Schnauze fliegen. Da wir uns im Laufe der Kampagne durch hunderte Titanen schnetzeln, verlieren die Serien-Antagonisten auch etwas von dem Schrecken, den sie in der Vorlage verbreiten.

Im Auge des Titanen

Attack on Titan 2nutzt einen ansprechenden Cel-Shading-Look, der die Optik des Animes sehr gut einfängt. Optional lassen sich die Blutfontänen, die beim Zerstückeln der zahlreihen Titanen entstehen, deaktivieren. Dies kommt etwas der Übersicht zugute. Der Gewaltgrad ist im Vergleich zum Anime etwas entschärft, was uns aber nicht weiter gestört hat.

Die Titanen tauchen in vielen unterschiedlichen Varianten auf und sind herrlich schaurig gestaltet. Leider ist die Fernsicht im Spiel nicht besonders hoch, was die Gegner anbelangt. So tauchen die Titanen oft erst auf, wenn man sich ihnen schon deutlich genähert hat. Diese Pop-Ups sind ein klarer Atmosphäre-Killer. Ebenfalls Luft nach oben gibt es bei den Bewegungsanimationen unserer Gegner. Zudem gibt es immer wieder Clipping-Fehler, wenn beispielsweise unsere Gasdruckbehälter einfach unseren Mantel ignorieren und hinten wieder rauskommen.

Dafür weiß der Soundtrack zu überzeugen. Die orchestralen Klänge passen sehr gut zum Kampfgeschehen und treiben den Spielerdurch die Kämpfe. Hier gibt es absolut nichts auszusetzen.

Fazit zu den Titanen

Attack on Titan 2 ist durchaus eine positive Überraschung. Der Look und das Feeling der Vorlage wurden sehr gut eingefangen und das Kerngameplay, der Kampf gegen die Titanen, funktioniert einfach herausragend gut! Leider fehlt es dem Spiel etwas an Abwechslung. Zudem trüben kleinere grafische Fehler das positive Gesamtbild. Dennoch ist Attack on Titan 2 auch für Nichtkenner der Vorlage definitiv einen Blick wert.

 

 

Positiv

  • Sehr gutes Kampfsystem
  • Atmosphäre der Vorlage sehr gut eingefangen
  • Großer Spielumfang dank optionaler Gespräche und Kämpfe
  • Motivierendes Aufrüstsystem

Negativ

  • Grafische Schwächen
  • Nervige Pop-Ups der Gegner
  • Wenig Abwechslung bei den Kämpfen
  • Schwächen bei der Gegner-KI
81
Alex Krause

Geschrieben von: Alex Krause

Attack on Titan 2

Publisher:Koei Tecmo
Entwickler:Omega Force
Release Datum:15. März 2018
Kurzbeschreibung:Attack on Titan basiert auf der gleichnamigen Serie

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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