Nintendo Switch Präsentation in Offenbach – Teil 2

Von Witali Blum am 14. Januar 2017 in Artikel, News

Das MGM war live bei dem Event in Offenbach am Main dabei und berichtet euch nun aus erster Hand, wie sich das neue Unterhaltungsgerät anfühlt und welche weiteren Highlights dafür in naher Zukunft zu erwarten sind. Lest nun  den zweiten Teil unseres Berichtes.

„ARMS“ oder „Bitte wörtlich verstehen.“

Bei dem Titel mit dem irreführenden Namen „ARMS“ geht es nicht wie zunächst vermutet um Waffen, sondern um einen Kampfsport, bei dem überwiegend Arme wie auch Fäuste benutzt werden – nämlich das Boxen. Zeichentrickartige Figuren, die ziemlich stark an das Charakterdesign von „Overwatch“ erinnern, geben sich mit sprungfederartigen Armen, an denen massive Fäuste befestigt sind, in einer Arena ordentlich eins auf die Mütze. Der Clou an dem Spiel ist die Tatsache, dass der Spieler die Arme mittels der beiden „Joy-Con“-Teile steuert. Jeder Schlag, Ausweichmanöver oder Block muss auch vom Steuermann ausgeführt werden. Nur Sprünge werden auf Knopfdruck gemacht. Das Ganze hört sich anstrengender an, als es wirklich ist. Die Schläge sind relativ langsam und dazu sind die Gyrosensoren derart empfindlich, dass keine übermäßigen Bewegungen gemacht werden müssen. Genaues Timing ist hier die richtige Taktik. Man umkreist den Gegner und schickt gelegentlich den einen oder anderen Fausthieb rüber. Sobald eine Lücke gefunden worden ist – der Gegner also in Folge eines Treffers taumelt – schickt man einen Doppelschlag hinterher. Mit etwas Glück hat sich bis dahin die Energieleiste zur Spezialattacke gefüllt, die auf Knopfdruck aktiviert und in Form einer Kettenfaust durch den Spieler ausgeführt wird. Meistens endet der Kampf anschließend mit dem K. O. des Gegners.

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„Snipperclips“ oder „Digitales Basteln“

Kreative Naturen und Rätselfreunde kommen bei „Snipperclips“ auf ihre Kosten. Gemeinsam bedienen zwei Spieler ein paar Figuren, die mittels unterschiedlicher Werkzeuge zurechtgestutzt werden, um Rätsel auf einem digitalen Blatt Papier lösen zu können. Nur in kombinierter Zusammenarbeit sind die Aufgaben zu schaffen. Das Spiel vermittelt die typisch-alternative Indie-Game-Atmosphäre, ist jedoch nicht unbedingt einsteigerfreundlich. Ohne die zusätzliche Unterstützung der Nintendo-Crew hätten wir vermutlich einen wesentlich längeren Zeitraum gebraucht, um zu verstehen, wie das Spiel funktioniert. Die skizzenartige Grafik ist eine interessante Idee und sicherlich keine große Belastung für die Hardware der „Switch“. Ein ideales Spiel für unterwegs, vielleicht?

„Super Mario Odyssey“ oder „Mario GTA“

Ein Spielehighlight konnte leider nicht aktiv in Offenbach ausprobiert werden, nämlich das ebenfalls lange erwartete „Super Mario Odyssey“. Es gab lediglich eine Video-Präsentation die Ingame-Szenen des Titels zeigte. Die Story ist vermutlich wie immer dieselbe: Schildkrötenkönig Bowser hat Prinzessin Peach entführt und Klempner Mario eilt ihr zu Hilfe. Etwas verwirrend waren Spielszenen, in denen der Held munter durch eine Großstadt hüpfte, die zumindest wegen der Wolkenkratzer, gelber Taxis und zahlreicher Passanten an New York erinnerte. Vielleicht eine Portion zu viel Realismus für ein sonst so fantastisches Spiel. Keine Angst! Es gibt weiterhin die knallbunten Landschaften, zahlreiche Inseln, finstere Schlösser sowie Verließe, wie man sie aus „Super Mario 64“ kennt und liebt. Allerdings bleibt zu hoffen, dass die im Video beobachteten grafischen Ruckler wie auch groben Texturen vor Release entfernt beziehungsweise geglättet werden.

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„The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ oder „Er heißt Link!“

Der Höhepunkt des Events in Offenbach war eindeutig das Probespielen des neuesten Ablegers der „The Legend of Zelda“-Reihe. Langersehnt auf der WiiU erscheint „Breath of the Wild“ nun doch zusammen mit der neuen „Nintendo Switch“. Zwanzig Minuten lang durften wir den Protagonisten Link vom Erwachen in einer mysteriösen Einrichtung bis hin zu den ersten Kämpfen mit Monstern in der freien Wildnis begleiten. Auf den ersten Blick haben wir keine Einschränkungen in der digitalen Umwelt des Helden entdeckt. Ein Abenteuer in einer wirklich offenen Welt ist ziemlich neu für diese Spielreihe. Selbst verschiedene Waffen mussten wir nicht mühsam in finsteren Verließen zusammensuchen, sondern fanden sie in der Landschaft liegend oder knöpften diese von besiegten Gegnern ab. Das gesehene Inventar impliziert, dass es vermutlich ein Craftng-System zur Verbesserung der eigenen Ausrüstung geben wird. Eine Freude für alle Jäger und Sammler unter uns, oder? Natürlich bietet das Spiel sehr viel mehr, sodass zahlreiche Stunden Spielzeit zu erwarten sind.

Nachschub

Neben den üblichen Verdächtigen stehen auch die Titel anderer Entwickler bereits in der Warteschleife, von denen einige in Offenbach präsent waren. „Just Dance 2017“ von Ubisoft setzt auf die Gyrosensoren der Joy-Con, um Spieler zum Tanzen zu erziehen. Dabei ist uns jedoch aufgefallen, dass die verwendete Technik nicht mit der Präzision einer Kamera, die die komplette Körperbewegung des Spielers kontrolliert, konkurrieren kann. Spaß macht es trotzdem, was deutlich auf dem Video zu sehen ist. „Sonic Mania“ oder „Street Fighter II Ultra“ werden vermutlich durch die virtuelle Konsole der „Switch“ realisiert und bringen den jeweiligen Rechteinhabern Gewinn zum quasi Nulltarif. Absolut keine Neuerungen waren in diesen beiden Spielen zu entdecken. Schnelle, futuristische Rennen lieferte der Titel „Fast RMX“, während „Has been Heroes“ eine neue Art von Tower-Defense-Game zu sein schien. Fans von JRPGs und taktischer Rundenstrategie werden vermutlich mit „Disgaea 5 Complete“ glücklich. Besonders hervorzuheben ist „Super Bomberman R“, bei dem „Bomberman 64″ vermutlich als Vorlage gedient und sich daher im Spielprinzip kaum davon unterschieden hat, dafür umso mehr in der aktualisierten Grafik. Zuletzt haben wir uns den Titel “ Skylanders: Imaginators“ zu Gemüte geführt, bei dem die Spielhelden mithilfe von Amiibos erschaffen und ausgerüstet werden. Diese kämpfen dann in der monsterverseuchten Welt von Spyro und lösen viele Rätsel. Das selbst vom Blickwinkel her streng fixierte Leveldesign impliziert, dass vor allem ganz junge Mitspieler vom Titel angesprochen werden sollen und daher keineswegs durch eine freie Welt verwirrt werden dürfen. Hauptsache die Amiibos werden fleißig gekauft!

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Fazit

Das Werbevideo von Nintendo, das an dem besagten Event in Offenbach ausgestrahlt worden ist, hat es eigentlich sehr gut auf den Punkt gebracht: „Die Switch enthält die Ideen-DNA aller vorhergehender Systeme aus dem Hause Nintendo.“ Leider haben die Entwickler vergessen, dass nicht alle Systeme gleichermaßen ein durchschlagender Erfolg gewesen sind. Anstatt sich zum Beispiel deutlich stärker auf den mobilen Aspekt der neuen Konsole zu fokussieren und etwa die Akkulaufzeit zu verbessern, versuchten sie, die eierlegende Wollmilchsau zu kreieren. In einem Markt, der derart von Sony und Microsoft dominiert wird, wäre die Spezialisierung auf eine offensichtliche Nische besser gewesen, anstatt einige technische Misserfolge der Vergangenheit zu wiederholen. Zu schwache grafische Leistung oder unglückliches Controllerdesign sind beispielsweise nur zwei Dinge die uns sofort ins Auge gesprungen sind. Natürlich ist Nintendos Zauberkiste ein schönes, kompaktes Stück Hardware, das sehr gut für Familien mit Kindern geeignet ist. Die große Zielgruppe der Gamer wird aber mit dem Gerät höchstens liebäugeln, wenn sie hartgesottene Fans der „The Legend of Zelda“-Reihe sind. Die Auswahl an interessanten Spielen ist zumindest zum Erscheinungstermin noch viel zu gering. Zusammen mit dem im Vergleich zu den USA überhöhten Startverkaufspreis sowie dem überteuerten Zubehör würden wir erst Mal abwarten und sehen, wie sich Nintendos Prachtstück weiterentwickelt.

Geschrieben von: Witali Blum

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