Fluch oder Segen? Gedanken zur offenen Spielwelt

Von Daniel Walter am 1. Februar 2018 in Artikel

Was damals zu Zeiten von GTA III noch eine Revolution war, ist heute nicht mehr wegzudenken, die offene Spielwelt. Doch ist sie wirklich das Maß aller Dinge? Oder ist sie gar ein teuflisches Übel, das dem Erzählen einzigartiger Geschichten im Weg steht?

Ich persönlich zähle viele ältere Open-World-Spiele zu meinen Favoriten, von Skyrim bis hin zu MMOs wie The Old Republic. Dennoch kommt mir bei vielen Titeln der Gedanke, ob diese ohne offene Spielwelt mit einer geradlinigen Geschichte nicht noch intensiver gewesen wären. Zwar macht es durchaus Spaß, eine riesige authentische Spielwelt zu durchstreifen, sei es in einem der Assassin’s Creed Teile oder auch beim Film-Noire-Thriller LA Noire. Dennoch zwängt sich hier oftmals der Gedanke auf, dass durch das ewige Rennen, Fahren oder Springen durch die Welt das Spiel nur in die Länge gezogen wird. Wäre ein Assassin’s Creed in einer linearen Welt mit begrenzten Arealen nicht noch sehr viel intensiver? Gerade, weil dann die eigentliche Geschichte im Fokus stehen und nicht durch unzählige Nebenquest auseinandergerissen würde. Auch ein Titel wie The Old Republic, in den ich schon unzählige Stunden investiert habe, kommt bei mir im direkten Vergleich vom Gefühl her nicht an linearer gehaltene Star-Wars-Titel wie die Jedi-Knight-Reihe oder auch die beiden ähnlich aufgebauten aber sehr viel geradlinigeren Knights of the Old Republic-Teile heran. Das gleiche Gefühl hatte ich im Übrigen auch bei Mass Effect Andromeda. Zwar hat mir der Ausflug in die offene Welt durchaus gefallen, an das Gefühl der ersten drei kommt es für mich aber dennoch nicht heran, was nicht zuletzt an dem Fokus auf der freier zugänglichen Welt liegen könnte.

Wenn ich in der heutigen Zeit dann Mal wieder einen geradlinigen Titel wie das aktuelle Wolfenstein spiele, merke ich erst, wie sehr ich mir wünschen würde, dass mehr Spiele auf die gute alte Herangehensweise setzen würden. Was würde ich beispielsweise für ein Star-Wars-Spiel geben, das mich ebenso wie die Jedi-Knight-Reihe auf eine Reise mitnimmt oder mir wie Knights of The Old Republic das Gefühl einer gewissen Freiheit gibt, ohne mich dabei einfach in einer komplett frei zugänglichen Welt auszusetzen. Schnell denke ich hier wehmütig an das eingestellte Schurken-Spiel Star Wars 1313 oder das erst vor Kurzem auf unbestimmte Zeit verschobene Schmuggler-Spiel von Visceral Games, das in eine solche Richtung hätte gehen können.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich aktuell ein wenig übersättigt bin, was offene Welten angeht. Wenn ein Spiel in einer frei zugänglichen Welt angesiedelt ist, weiß man in der Regel auch schon grob, wie der Spielablauf sein wird. Ich würde mich lieber wieder einmal von einer unvorhersehbaren Geschichte mitreißen lassen, die mir die Orte der Handlung vorgibt und mir nicht allzuviele Freiheiten lässt. Wie Wolfenstein 2 gezeigt hat, kann auf diese Art und Weise etwas wirklich Großes, Bewegendes entstehen, das, im Gegensatz zu vielen Open-World-Games, auch länger in Erinnerung bleibt.

Soweit einmal meine Sicht der Dinge. Wie seht ihr die Entwicklung hinsichtlich der offenen Spielwelt? Was sind eure Pros und Kontras?

Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

1 Kommentar hinzugefügt

  1. Tim-Oliver
    3. Februar 2018 um 14:11 | antworten

    Ich mag ja eine gute Story, schöne Zwischensequenzen und bin damit schon zufrieden. Bonus ist wenn es noch nen tollen Multiplayer gibt. Open World ist auch ok, aber selten mit Leben gefüllt und oft sehr repetitiven Aufgaben.


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