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WRC6: Das offizielle Rennspiel zur FIA Rally-Weltmeisterschaft

Von Tim-Oliver Siegwart am 21. Oktober 2016 in Review

Das offizielle Rennspiel zur FIA Rally-Weltmeisterschaft wurde von der Leine gelassen. Ob sich der heiße Ritt über die Pisten für Hobby-Staubfresser lohnt und wo die Probleme liegen offenbart unsere Testfahrt beim MightyGamesMag.

Wir sind die Wilden und nicht zu zügeln

…wenn wir über alle Pisten bügeln. In WRC6 sind alle offiziellen Etappen der FIA World Rally Champions enthalten und dürfen auch abseits der Meisterschaft frei befahren werden. Das bedeutet, dass alle Läufe im Hauptmenü angewählt werden können und in Einzelrennen oder Testläufen frei befahrbar sind, ohne dass man sie zuvor lästig freischalten muss. WRC 6 enthält alle 14 Runden der WRC-Saison 2016 inklusive der neuen Rally China.

Die offizielle Lizenz der FIA sorgt dafür, dass alle Etappen, Fahrer, Hersteller und Teams aus der aktuellen Saison im Spiel enthalten sind. Neben der Königsklasse WRC wurde auch die WRC2 und die WRC Junior in die Rennsimulation integriert.

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Kampf Mensch mit Maschine

Als unerbittlicher Gegner erweist sich nicht nur einmal mehr die erbarmungslose Zeit auf der Stoppuhr, neben dem Chronometer gilt es nämlich auch diverse Naturgewalten wie Regen, Wind, Eis, Schnee, Nacht und diffuses Licht zu bezwingen. Auf unser Fahrzeug müssen wir dabei ganz besonders achten und so materialschonend als möglich durch die Zeitwertungen preschen, denn jede Beschädigung beeinträchtigt das Fahrverhalten nachhaltig und muss am Ende der nächsten Etappe so gut wie möglich repariert werden. Tempus fugit. Sollte sich, natürlich völlig ohne Verschulden des Fahrers, der Wagen einmal abseits der Strecke verirren, so lässt er sich automatisch wieder auf fahrbaren Untergrund setzen.

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Reifenschäden können direkt am Streckenrand repariert werden und kosten lediglich eine kleine Strafzeit von 30 Sekunden. Recht sportlich um aus einem Rally-Fahrzeug zu steigen und den beschädigten Reifen zu wechseln. Aber auf der anderen Seite darf man natürlich auch erwarten, dass der Beifahrer mindestens genauso talentiert wie der Fahrer ist – wenn er schon offensichtlich die falsche Richtung vorgelesen hat, was dann zum Unfall führte. Übrigens kommt das wirklich hin und wieder vor, aber zum Glück nicht an entscheidenden Passagen. Viel nerviger ist sein total unnötiges Brüllen „Achtung“, wenn auf der Strecke absolut keine Gefahr droht. Auch der beste Fahrer kann Materialverschleiß und kleinere Schäden nicht vermeiden, diese kann der Spieler an den Service-Points beheben lassen. Ist zu viel beschädigt, so kann es passieren, dass die Zeit nicht für alle Reparaturen ausreicht und die nächste Prüfung mit einem ramponierten Gefährt stattfindet. Daher ist es sinnvoll so materialschonen wie möglich durch die Wälder und Wiesen zu heizen.

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Dem Spieler stehen verschiedene Spielmodi zur Auswahl. Die Karriere, hier startet man in einer Rally-Nachwuchsserie und arbeitet sich durch gute Leistung von Saison zu Saison weiter nach oben und kämpft schlussendlich um die namensgebende FIA World Rally Championship. Das Schnellspiel ermöglicht das Starten einer beliebigen Rally. Hier wird lediglich um den Wertungssieg gekämpft. Eine gute Möglichkeit, um sich auf die Rennen in der Karriere vorzubereiten. Zuletzt gibt es noch den Modus “Angepasste Meisterschaft”. Hier darf der Spieler eine eigene Meisterschaft zusammenstellen. Jede Rally darf dabei nur einmal dem Kalender hinzugefügt werden.

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Für Anfänger steht noch eine kleine relativ misslungene Einführung zur Auswahl. Hier wird anhand einer Testfahrt das Talent des Spielers ermittelt und der Schwierigkeitsgrad angepasst. Das wäre die optimale Gelegenheit gewesen, unbedarften Motorsportlern auf ihren ersten Gehversuchen im Rally-Sport die Feinheiten wie Driften, die Kommandos des Beifahrers, Regeln und der Gleichen näherzubringen – wie gesagt, wäre gewesen. Leider lässt das Spiel Neulinge hier viel zu früh von der Hand ohne zu erklären wie ein Fahrzeug in dieser Rennserie behandelt werden möchte. Der Realismus ist durch das etwas arcade-lastige Fahrverhalten recht überschaubar. Gerade auf den einfacheren Schwierigkeitsgraden verhält sich WRC6 sehr einsteigerfreundlich und die Physik drückt auch mal ein Auge zu.

Echte Gegner

…findet man natürlich nur online. Im Multiplayer-Modus kann man gegen Fahrer aus Fleisch und Blut antreten und sein Können messen. Es stehen alle Auswahlmöglichkeiten aus dem Solo-Modus zur Verfügung. Die Bestenlisten stellen die erfolgreichsten Fahrer der Welt zur Schau. Für Perfektionisten und erfolgshungrige Racer die optimale Möglichkeit seine Zeiten immer weiter zu verbessern und in den Ranglisten wie Ikarus der Sonne entgegenzufliegen.

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Offline-Multiplayer? Eine quasi schon als ausgestorben gegoltene Gattung des Partyspaßes. Hier wird entweder im Splittscreen- oder im Hotseat-Modus gegen Freunde gefahren. Im Splitscreen wird der Monitor horizontal, sprich links und rechts, geteilt, das fühlt sich deutlich besser an, als die vertikalen Teilungen der Konkurrenz (hier ist ein Fahrer oben und einer unten). Der Hotseat-Modus erlaubt es gleich mehreren Spielern nacheinander in die Wertungsprüfung zu gehen und eine Zeit aufzustellen. Die Freunde starten nacheinander, wobei die nachfahrenden den Vorteil haben, dass der Geisterwagen des Führenden angezeigt wird.

Dreck voraus

Der Grafikmotor kommt nicht ganz auf die Umdrehungen der Konkurrenz, bietet aber dennoch ordentlich Leistung und erschafft sehr schöne Etappen. Auch der Detailgrad der Fahrzeuge ist absolut gelungen und vermittelt im Zusammenspiel mit den schönen Landschaften ein gutes Gefühl für die Geschwindigkeit. Die 3D-Modelle der Zuschauer sind hingegen ein wenig kantig und werden, gerade im Startbereich, sehr auffällig häufig geklont. Wind und Wetter lassen dieses Manko schnell vergessen. Egal ob Schnee oder Steppe, die Umwelt wirkt sich nicht nur auf das Fahrverhalten aus, es wird auch visuell ansprechend umgesetzt. Der Spieler darf zwischen mehreren Kamerapositionen wählen. Auch während der Fahrt darf vom Cockpit über die Stoßstange, Motorhaube, Rückansicht etc. durchgeschaltet werden.

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Brüllende Pferde im Wald

Die PS-starken Offroader donnern sehr authentisch durch die Landschaft und die unterschiedlichen Marken sind durchaus ihren realen Vorbildern zuzuordnen, allerdings mit Luft nach oben. Das soll heißen, dass der Sound nicht vollends überzeugen kann. Auf der Bremse verkümmert der Motor zu einem kleinen Wiesel der getreten wird und Abflüge durch die Hecke klingen recht undramatisch. Der Beifahrer ist hingegen gut verständlich und die Ansagen sind in der Regel immer gut getimt, so dass das typische Rallye-Feeling sofort aufkommt. Hin und wieder kommt es allerdings zu unerklärlichen Warnungen, obwohl auf der Strecke absolut keine Gefahr droht. Klingt unwichtig, bei höchster Konzentration kann das aber ohne Frage schon an den angespannten Nerven zerren.

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Voller Lenkeinschlag

In WRC6 darf wie gewohnt zwischen mehreren Eingabegeräten gewählt werden. Die meisten gängigen Lenkräder werden direkt erkannt und liefern auf der Strecke natürlich das meiste Feedback und somit auch den meisten Fahrspaß. Eine gute Alternative dazu ist ein Xbox One oder 360 Controller. Natürlich können Lenkräder und Gamepads auch kalibriert werden. Somit können auch nicht direkt erkannte Modelle genutzt werden. Besitzer dieser Eingabegeräte dürften das Prozedere bereits verinnerlicht haben.

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Auch nur mit der Tastatur lässt sich eine Rallye noch ganz anständig fahren, der hohe Arcade-Faktor lässt grüßen. Etwas unglücklich ist das Interface bei der Benutzung von Lenkrädern, hier werden dennoch die Controller-Buttons in den Menüs angezeigt, was zunächst für Verwirrung sorgt. Hat man die entsprechenden Tasten auf der Tastatur gefunden oder noch zusätzlich einen Controller angeschlossen ist das Problem überschaubar, aber dennoch ärgerlich. Hier wird sicherlich noch ein Patch für Abhilfe sorgen.

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Die virtuelle Pokalsammlung

… auch Steam-Achievements genannt, gibt es natürlich jede Menge, genau genommen 41 an der Zahl. Schon bei den ersten Runden durch die ruhigen Wälder Europas setzt das Belohnungssystem ein und verteilt allerlei Auszeichnungen um die Motivation zu fördern. Gegen Ende wird es recht sportlich die letzten Plaketten zu erhalten, dafür sind auch einige Siege im Online-Modus von Nöten. Sammelkarten auf Steam gibt es überschaubare Sechs Stück an der Zahl, somit ist das ruhmvolle Abzeichen für das eigene Profil recht erschwinglich.

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Fazit

WRC 6 ist das offizielle Videospiel der 2016er FIA World Rally Championship (WRC)-Saison. Es enthält dabei alle 14 WRC-Events und hinterlässt einen deutlich besseren Eindruck als es noch bei WRC5 der Fall war. Nicht zuletzt durch den schwächeren Realismus und das etwas arcade-lastige Fahrverhalten bleibt es bei eingeschworenen Rennprofis weiterhin hinter der Dirt-Reihe zurück. Aber gerade daher ist es auch für Gelegenheitsfahrer und nicht nur für Vollprofis durchaus eine echte Alternative und einen Blick wert.

Positiv

  • Grafik/Details der Fahrzeuge
  • Grafik/Umgebung der Strecken
  • Die Strecken sind allgemein sehr anspruchsvoll
  • Verschiedene Tageszeiten und Wetter
  • Optisch gutes Schadensmodell

Negativ

  • Zu schwammige und teilweise zu ungenaue Fahrphysik
  • Teilweise unerklärliche Warnungen vom Beifahrer
  • Interface zeigt fast immer nur Buttons des Controllers an
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Tim-Oliver Siegwart

Geschrieben von: Tim-Oliver Siegwart

Beim Mighty Games Mag der Mann für Hardware, Rennsimulationen und First Person Shooter. Mit dem 286er und MS-DOS aufgewachsen und das Internet auf seinen ersten Schritten begleitet. Beruflich in der Gamesbranche tätig.

WRC6

Release Datum:7. Oktober 2016
Kurzbeschreibung:WRC 6 FIA World Rally Championship

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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