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The Raven Remastered – Point-’n‘-Click at its best

Von Daniel Walter am 23. März 2018 in Review

Mit The Raven Remastered bringen die Macher des aktuellen Black-Mirror-Teils einen Adventure-Klassiker der vergangenen Jahre in neuem Gewand auf unsere Festplatten. Ob die Neuauflage überzeugen kann, zeigt euch unser Test.

Der Rabe kehrt zurück

Zu Beginn der Geschichte werden wir Zeuge eines Juwelenraubs in einem Museum in London, bei dem das wertvolle Auge der Sphinx entwendet wird. Verantwortlich für den Diebstahl ist ein berüchtigter Verbrecher, der auf den Namen Der Rabe hört. Da der echte Rabe aber schon seit Jahren tot ist, kann es sich bei dem neuen Täter nur um einen Nachahmungstäter handeln. Genaueres erfahren wir aber erst im weiteren Verlauf der Geschichte.

Nach einem Zeitsprung finden wir uns an Bord des berühmten Orient Express wieder, wo wir den Wachtmeister Anton Zellner kennenlernen. Er weiß, dass sich ein Tresor mit wertvollem Inhalt an Bord des Zuges befindet und bietet dem diensthabenden Inspektor Legrand deshalb seine Hilfe an. Obwohl dieser entschieden ablehnt, entschließt sich Zellner dazu, den Zug genauer zu untersuchen und die Anweisung des Inspektors zu ignorieren.

Im Folgenden haben wir die Chance, uns umzusehen und mit dem grundlegenden Spielprinzip vertraut zu machen. Als klassisches Point-and-Click-Adventure steuert sich das Spiel fast ausschließlich über die Maus. Mit ihr können wir die Umgebung untersuchen, um Hinweise und nützliche Items zu entdecken. Zellner kommentiert dabei in der genretypischen Art alles und jeden, wodurch wir immer wissen, was er von gewissen Dingen hält. Dadurch bauen wir sehr schnell eine Verbindung zu dem Wachmann auf, der sich von Beginn an als klassischer, von Grund auf guter Protagonist präsentiert.

Damit wir uns gut in der Umgebung zurechtfinden, hilft uns das Spiel mit verschiedenen kleinen Markierungen weiter. So erscheint neben dem Maussymbol eine kleine Lupe, wenn ein Gegenstand näher untersucht werden kann. Falls es möglich ist, ihn zum Inventar hinzuzufügen, wird dagegen eine kleine Hand angezeigt. Dank der Markierungen, die natürlich erst dann erscheinen, wenn wir mit der Maus über den entsprechenden Gegenstand fahren, merken wir sofort, ob ein Objekt relevant ist oder nicht, was eine zeitaufwendige, orientierungslose Suche überflüssig macht.

Die Rätsel des Spiels fallen durchgehend sehr gut lösbar aus. So muss man schon etwas grübeln, kann die Lösung, wenn man sie denn gefunden hat, aber immer nachvollziehen. Ein stures Kind kann zum Beispiel hervorragend mit Karamellbonbons bestochen werden und Haarnadeln sind natürlich immer noch die beste Art, um Schlösser zu knacken. Oftmals ist es auch erforderlich, dass Anton die Gegenstände mehrfach unter die Lupe nimmt, um den entscheidenden Hinweis zu entdecken.

Gelungene Präsentation

Die grafische Präsentation des Titels weiß von Beginn an zu überzeugen. So wirkt das Adventure nicht wie eine aufpolierte Version, sondern vielmehr wie ein zeitgemäßes Adventure. Die Spiegelungen und Lichtreflektionen wurden sehr schön umgesetzt und auch die Nahansicht der Charaktere ist gut gelungen. Der leicht comicartige Stil täuscht dabei über den fehlenden Realismus hinweg, wodurch es zum Beispiel überhaupt nicht stört, dass die Haare der Charaktere quasi keine Struktur besitzen und nur am Kopf kleben.

Ebenfalls gelungen ist die Tatsache, dass wir beim Spielen den kompletten Bildschirm zur Verfügung haben. Wir sehen also keinerlei Menüsymbole oder Buttons, was der Immersion guttut. Erst wenn wir die Maus an den unteren Rand oder in die rechte obere Ecke bewegen, werden unser Inventar sowie die Menünavigation eingeblendet.

Ein weiterer großer Pluspunkt des Adventures ist die deutsche Übersetzung. Nicht nur, dass sämtliche Dialoge komplett und wirklich überzeugend vertont wurden, auch die Beschriftungen in der Spielwelt, zum Beispiel auf Zeitungen oder Schildern wurden dort, wo es sinnvoll ist, mit einer deutschen Überarbeitung versehen. Dies sieht man in Videospielen jeder Art leider viel zu selten, bei The Raven hat man sich aber die Arbeit gemacht, was definitiv Anerkennung verdient.

Es gibt natürlich auch die eine oder andere Schwäche zu erwähnen. So ist es leider sehr auffällig, dass Personen im Hintergrund ein gewisses Bewegungsmuster haben, das sie nach sehr kurzer Zeit wiederholen. Wenn wir also mal kurz stehenbleiben, um beispielsweise im Inventar zu stöbern, können wir beobachten, wie sich die Figur im Hintergrund immer wieder auf die gleiche Art und Weise aufrichtet, am Kinn kratzt und wieder aus dem Fenster schaut. Gleiches gilt im Übrigen auch für die Außenwelt, die am fahrenden Zug vorbei fliegt. Allerdings müssen wir hier schon ein bisschen genauer hinsehen, um die Muster bei den wiederkehrenden Bäumen zu erkennen. Hier wäre insgesamt einfach ein etwas größeres Zeitfenster wünschenswert gewesen, damit die Wiederholungen nicht ganz so deutlich zu erkennen sind.

Die musikalische Untermalung hat uns hingegen wirklich ausgesprochen gut gefallen. Die Titelmelodie, die sich sehr schnell im Gehörgang festsetzt und dort über Stunden ihr Unwesen treibt, ist eine Mischung aus Jurassic Park, Sherlock Holmes und Indiana Jones. Sie verbreitet ab der ersten Spielminute eine sehr positive Stimmung, was aber eigentlich auf den gesamten Titel zutrifft. Den leicht naiven, träumerischen Wachtmeister, der etwas von einem guten alten Dorfpolizisten hat, schließt man ebenfalls sofort ins Herz, was die angenehme Grundstimmung noch unterstreicht. Nach dem relativ entspannten Einstieg nimmt das Abenteuer aber auch recht schnell an Fahrt auf, sodass wir uns im Handumdrehen auf der Jagd nach dem mysteriösen Dieb befinden, der die wertvollen Steine an sich genommen hat. Mit der zunehmenden Spannung ändert sich auch die Hintergrundmusik, die zunehmend dramatischer und düsterer wird, was für eine glaubhafte Entwicklung der Geschichte sorgt.

Die eingefangene Atmosphäre spiegelt eigentlich genau die Stimmung wieder, die man früher beim Schauen von alten Agatha Christie Krimis spüren konnte. Auch sind die Anlehnungen an den Film Mord im Orient-Express unübersehbar, was das Adventure insgesamt sehr vertraut wirken lässt, auch wenn man es in der Remastered-Version vielleicht das erste Mal spielt. Die Charaktere sind allesamt sehr überspitzt dargestellt, aber dennoch wirklich gelungen in Szene gesetzt.

Fazit:

The Raven ist auch in der Remastered-Version das, was es schon immer war, nämlich ein erstklassiges Adventure. Die Schauplätze sind liebevoll gestaltet, die Rätsel sind fordernd aber nachvollziehbar und auch die Geschichte ist spannend erzählt, wodurch sie uns ab der ersten Spielminute fesselt. So entsteht zusammen mit einer sympathischen Hauptfigur und einem hervorragenden Soundtrack ein stimmiges Gesamtpaket, das in der neuen Version mit einer zeitgemäßen Optik versehen wurde. So bleiben einzig und allein die kleinen Grafikpatzer, die uns durch Objekte und Personen laufen lassen, sowie die etwas zu vordergründigen Wiederholungen im Bewegungsablauf der Figuren im Hintergrund als negative Aspekte stehen. Ansonsten kommen Adventure-Fans hier absolut auf ihre Kosten.

Positiv

  • Authentische Krimi-Atmosphäre
  • Nachvollziehbare aber fordernde Rätsel
  • Gelungene grafische Überarbeitung
  • Sympathische Hauptfigur
  • Hervorragende Hintergrundmusik

Negativ

  • Deutliche Wiederholungen im Bewegungsablauf der Charaktere im Hintergrund
  • Wände, Objekte und Personen hier und da etwas durchlässig
85
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

The Raven Remastered

Publisher:THQ Nordic
Entwickler:KING Art
Release Datum:13. März 2018
Kurzbeschreibung:Mit The Raven Remastered bringen die Macher des aktuellen Black-Mirror-Teils einen Adventure-Klassiker der vergangenen Jahre in neuem Gewand auf unsere Festplatten.

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Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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