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The Outer Worlds

Von Witali Blum am 17. November 2019 in Review

Als die Spieleschmiede Obsidian Entertainment mithilfe des Publishers Private Division wie viele vor ihnen auf den Exklusivitäts-Zug des Epic-Stores aufgesprungen ist, haben einige potenzielle Kunden wahrscheinlich beschlossen, den neu erscheinenden Titel The Outer Worlds erst ein Jahr später bei Steam zu erwerben. Man kann natürlich die aggressive Marketing-Strategie, die Epic nutzt, ablehnen, doch Konkurrenz belebt den Markt und die Entwickler haben sicher ihre Gründe sowie Vorteile aus der Vereinbarung. Unter diesen Randbedingungen testen wir Obsidians neuesten Rollenspielhit und betrachten gleichzeitig, ob das Erscheinen eines Titels im Epic-Store wirklich ein Grund wäre, noch ein ganzes Jahr auf ein lang ersehntes Spiel zu warten, wenn dieses dann auf anderen Plattformen erscheinen darf.

 

Weltraum, unendliche Weiten

The Outer Worlds ist ein Science-Fiction Rollenspiel-Shooter, der thematisch im Untergenre des Space Western angesiedelt ist. Der Weltraum ist in dieser Zukunftsvision ein vermeintliches Eldorado, das aber trotzdem strikt unter Konzernen aufgeteilt worden ist. Die Vision der goldenen 50er Jahre aus den USA wurde konsequent weitergedacht bis zu dem Zeitpunkt, wo der Mensch andere Planeten kolonisieren kann und ein Menschenleben Dank der allumfassenden Herrschaft des Kapitals genau beziffert werden kann. Ein Vorstand, der sich aus den CEOs vieler Konzerne zusammensetzt, sowie dessen Vertreter herrschen über den von der Erde weit entfernten Halcyon-Sektor und diktieren den Kolonisten die Verträge ohne jegliche Gegenwehr.

Es gibt zwar keine Sklaverei, doch da die Konzerne alle lebensnotwendigen Güter herstellen, kontrollieren und verkaufen, ist jeder in der Gewalt von Monopolisten. Das Ganze führt so weit, dass es Angestellten verboten ist, während der Arbeitszeit zu sterben, denn deren Körper gehören ebenfalls der Firma, bei der sie angestellt sind. Eine Kündigung ist mit dem Tod gleichzusetzen, weil Arbeitslose aus Konzernsiedlungen in die fremde Wildnis verstoßen werden. Diese ist nicht nur von tödlichen Kreaturen bevölkert, sondern auch noch unfruchtbar, weil die rabiate Kolonisierung alle natürlichen Ressourcen verbraucht oder vergiftet hat.

Selbst in dieser dystopischen Zukunft voller Ausbeutung gibt es einige wenige, die gegen das Establishment rebellieren. So finden sich vereinzelte Siedlungen von Ausgestoßenen, die es geschafft haben, in der feindseligen Umgebung zu überleben. Selten trifft man auch Einzeltäter, die Dank ihrer Fähigkeiten sowie Kontakte ein so großer Dorn im Fleisch des Raubkapitalismus sind, dass der Vorstand diese zu Staatsfeinden erklärt. Es werden keine Unkosten gescheut, diese Zielpersonen aus dem Verkehr zu ziehen, ehe diese womöglich die Unfähigkeit der CEOs aufdecken können.

Einer dieser einzigartigen Kriminellen ist Phineas Vernon Welles, ein verrückter Wissenschaftler mit dem Ziel, den Vorstand abzusetzen, koste es, was es wolle. Er hat nämlich schon lange erkannt, dass die Halcyon-Kolonien mit dem derzeitigen Management, das nur am Selbsterhalt interessiert ist, zu Grunde gehen werden. Die Lösung für das Problem kommt direkt von der alten Erde: Ein Kolonieschiff voller Wissenschaftler, Ingenieure und Topleute, die das Zeug dazu hätten, das Ruder noch herumzureißen. Der einzige Haken an der Sache: Das Raumschiff Hope ist schon 75 Jahre zwischen den Sternen gestrandet und dessen Besatzung befindet sich in einem so tiefen Kryoschlaf, dass sie nicht mehr ohne weiteres geweckt werden kann. Die Bergung und Rettung wären machbar, wenn man die Ressourcen der Konzerne dafür nutzen würde, doch der Vorstand denkt natürlich nicht im Traum daran, sich sein eigenes Grab zu schaufeln.

Phineas setzt daher alles auf eine Karte und entführt eine Kryo-Kapsel inklusive eines darin schlafenden Spezialisten. Nur knapp kann er den Konzernstreitkräften entkommen. Zurück in seinem geheimen Labor erweckt der Wissenschaftler den Neuankömmling zum Leben. Das ist dann der Zeitpunkt, wo der Spieler das weitere Geschehen bestimmt. Da es nicht genug Chemikalien im Labor gibt, um weitere Personen zu erwecken, muss der Protagonist diese besorgen. Natürlich ist es nicht möglich, direkt in ein Lagerhaus einzubrechen und sich alles zu besorgen. Man braucht ein Transportschiff, einen Captain, eine Crew und vor allem viel Feuerkraft.

Somit entsendet Phineas den Neuankömmling mittels einer Notraumkapsel nach Edgewater, eine entlegene Kolonie, um den ersten Kontakt mit einem Schmuggler aufzunehmen, der seine Dienste für die kommenden Aufgaben zur Verfügung stellt. Der Gesetzlose soll den Helden mittels eines Peilsenders zur Landezone führen, doch es geht etwas schief. Der Raumschiffkapitän vergisst, Abstand zum Peilsender zu halten und wird prompt von der Notkapsel zerquetscht. Das ist ein etwas makabrer Anfang für das kommende Abenteuer, doch zum Glück erbt der Protagonist so ein komplettes Raumschiff. Es fehlt nur noch die Crew.

 

Er will nur spielen

Das Erste, was zu Spielbeginn auffällt, ist, dass die Entwickler den Charaktereditor für den Protagonisten in die Hintergrundgeschichte integriert haben. Als Phineas nämlich eine Kryo-Kapsel für seine erste Erweckung auswählt, darf der Spieler zugleich seine Attribute, die sich im Laufe des Spiels nicht mehr ändern lassen, konfigurieren. Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz, Wahrnehmung, Charme und Temperament beeinflussen nämlich zum einen Dialogoptionen und zum anderen wie viele Punkte auf die zugehörigen Fertigkeiten zusätzlich als Bonus dazugezählt werden.

Ebenso dürfen Aussehen und Geschlecht des steuerbaren Charakters festgelegt werden, was aber für die Hintergrundgeschichte wie auch Optik nahezu irrelevant ist, denn das gesamte Spiel läuft aus der Egoperspektive ab. Viel wichtiger sind dagegen die Fertigkeiten, die die Interaktionen mit der Umwelt vorgeben. Nebst offensiven Befähigungen wie Nahkampf mit einhändig oder beidhändig geführten Waffen oder Spezialisierung auf verschiedene Schusseisenarten, sollten Verteidigung, Schlossknacken aber auch Einflussnahme im Gespräch mittels Drohung, Lüge wie auch Überzeugungskraft mit genügend Punkten bedacht werden, um das volle Spektrum der Möglichkeiten erleben zu können.

Jede Fähigkeit bietet bei jeweils zwanzig investierten Prozentpunkten einen Vorteil. Nahkämpfer schlagen dann zum Beispiel besser zu, Schusswaffen zielen genauer und Meister der Redekunst haben ein leichteres Spiel mit ihrem Gesprächspartner. Generalisten, die gerne einen „Hansdampf in allen Gassen“ spielen, wird es zunächst freuen, zu hören, dass die Fertigkeiten gruppiert sind und jeder anfänglich investierte Prozentpunkt insgesamt drei Skills zu Gute kommt. Das Ganze geht jedoch nur bis fünfzig Prozent erreicht sind, denn danach muss jede Befähigung gezielt gefördert werden.

Wie es bei einem Rollenspiel üblich ist, erhält der Spieler für erledigte Aufgaben, erlegte Gegner oder besonders schwierige Aktionen wie etwa das Hacken eines gesicherten Computers Erfahrungspunkte, die schließlich akkumuliert zu einem Levelaufstieg führen. Dieser Fortschritt wird jeweils mit zehn Fertigkeitspunkten belohnt, die gemäß dem zuvor geschilderten Schema verteilt werden dürfen. Zusätzlich gibt es alle zwei Aufstiege die Gelegenheit, einen Vorteil auszuwählen, der dem Spieler im weiteren Verlauf stark nutzt. Er darf zum Beispiel mehr tragen, teilt mehr Schaden aus oder hat mehr Lebenspunkte zur Verfügung. Ebenso erlangt der Protagonist im Laufe des Spiels Schwächen, deren Annahme der Spieler aber bestätigen muss. Wird der Held allzu oft von Plasmawaffen getroffen, kann er beispielsweise eine Empfindlichkeit dafür entwickeln. Im Gegenzug erhält man einen weiteren Punkt, der in Vorteile investiert werden darf. Die benötigte Erfahrung für den jeweiligen nächsten Level nimmt übrigens exponentiell zu, sodass der finale dreißigste Level nur sehr spät oder vermutlich überhaupt nicht bis zum Spielfinale erreicht wird.

Natürlich gibt es neben einer ausführlichen Charakterentwicklung ebenfalls zahlreiche Nichtspielercharaktere, von denen sechs als neue Crew fungieren und jeweils zwei den Helden auf dessen Abenteuer begleiten dürfen. Sie haben ebenfalls Vorteile, die den Spieler unterstützen, allerdings sammelt man die Punkte dafür erst alle drei Levelaufstiege. Zusätzlich geben die Teammitglieder gemäß ihrer Spezialisierung Boni auf die Fähigkeiten des Hauptcharakters. Wenn man etwa mit der professionellen Lügnerin Nyoka unterwegs ist, fällt es auch dem Protagonisten leichter, andere Leute hinters Licht zu führen zumal gelegentlich auch die Begleitung unterstützend in einen Dialog eingreift.

Jeder Begleiter hat neben seinen einzigartigen Vorteilen auch generische, die bei allen identisch sind. Darüber hinaus besitzen sie einzigartige Kampffertigkeiten, die der Spieler auf Knopfdruck aktiviert. Die Mechanikerin Parvati erzeugt dann eine Stoßwelle mit ihrem Kampfhammer, Vikar Max gibt kritische Schüsse aus seiner Schrotflinte ab, die selbstgelernte Feldscherin Ellie durchlöchert einen Feind mittels ihrer Faustfeuerwaffe, die Jägerin Nyoka setzte mit einem Feuerstoß wortwörtlich ihre Opfer in Brand, der Reinigungsroboter SAM verpasst allen eine säurehaltige Abreibung und der Kistenschlepper Felix befördert einen Gegner in die Luft, nur um ihn anschließend in den Boden zu rammen. Sobald eine solche aktive Fertigkeit ausgeführt worden ist, wird eine gewisse Ladezeit benötigt, um sie erneut durchzuführen. Einige Vorteile verkürzen diese Wartezeit oder negieren sie gänzlich.

Sowohl der Spieler als auch dessen Kompagnons haben Zugriff auf ein Inventar, das großenteils aus Waffen und Rüstungen besteht. Das Arsenal hat diverse Nahkampfwaffen wie Schwerter, Prügel oder Hämmer sowie Schießeisen wie Faustfeuerwaffen, Gewehre, Granatwerfer oder sogar große Maschinengewehre. Jeder Gebrauch des Tötungswerkzeugs führt zu dessen Abnutzung und somit zu abnehmendem Schadensoutput. Nur eine Reparatur an einer Werkzeugbank, die zusätzliche Bauteile benötigt, kann den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Ebenso darf man dort die Waffen modifizieren, sofern man entsprechende Module gefunden, gekauft oder gestohlen hat. So kann zum Beispiel eine Schrotflinte, die pro Schuss gleich zwölf Geschosse beschleunigt, zusätzlich die Kugeln zu Plasma erhitzen und somit nun wirklich jeden Widerstand brechen. Erwähnenswert ist noch das Tüfteln, das unter Einsatz der Lokalwährung Bit eine Waffe hochstuft und somit auch deren ausgeteilten Schaden.

Das beschriebene Prinzip gilt auch für Rüstungen, wobei diese neben Schutz auch Boni auf die Fähigkeiten der Charaktere bieten. Am besten entscheidet man sich für ein Outfit, das am besten zur gewählten Spielweise passt und wechselt es nicht mehr. Das Arsenal wird komplettiert durch sogenannte nutzbare Gegenstände, zu denen vor allem der Notfallinhalator zählt. Obwohl die Gesundheit des Spielers automatisch regeneriert wird, erfordern manche Gefechtssituationen eine spontane Schnellheilung. Darüber hinaus gibt es Konsumgüter, die die Wirkung des Inhalators modifizieren, indem sie etwa zusätzlichen Schutz verleihen. Diese sind übrigens auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ebenso wie ein Bett überlebensnotwendig, weil Hunger, Durst und Schlafmangel wie brutale Gewalteinwirkung zum Tod führen können. Auf dieser Stufe können die angeheuerten Begleiter auch permanent sterben, sodass viele Handlungsstränge und Nebenaufgaben zusammen mit ihnen verloren gehen.

Alle erwähnten Inventargegenstände lassen sich finden, toten Feinden abnehmen, aus Kisten oder Truhen stehlen und natürlich von Händlern oder diversen Verkaufsautomaten käuflich erwerben. Allerdings sind die Bits vergleichsweise spärlich verteilt und die Händler derart unverschämt, dass sie selbst Ware von legendärer Qualität für Peanuts aufkaufen möchten. Da lohnt es sich meistens, überschüssige Waffen oder Rüstungen in ihre Bestandteile für Selbstbauzwecke zu zerlegen. Die Preise werden natürlich geringfügig besser, wenn man sich bei den jeweiligen Fraktionen beliebt gemacht hat, indem man zuvor Aufgaben für sie erledigt hat. Rabatte oder erhöhte Kaufpreise um bis zu fünfzig Prozent gestalten die Preisspanne geringfügig zu Gunsten des Spielers.

Geld wird besser gestohlen oder mit Aufträgen verdient. Dazu zählt nebst Verfolgung der Hauptstory natürlich auch zahlreiche Nebenaufgaben. Nicht selten führen die Wege abseits des Zielgebiets zu einzigartigen Waffen, zu denen auch sogenannte Wissenschafts-Waffen zählen. Diese findet man im Rahmen einer langen Questreihe. Obwohl ihr Schaden eher im Mittelfeld anzusiedeln ist, verfügen sie über ungewöhnliche zusätzliche Effekte. Ein Schrumpfstrahl macht zum Beispiel mühelos aus einem Riesenmonster ein schwächliches Monsterchen, den die mitgeführten Begleiter problemlos plattwalzen können.

 

Ziel erfassen und feuern

Was macht nun The Outer Worlds im Vergleich zu anderen Rollenspielen so besonders, denn die bisher geschilderten Einzelheiten finden sich so oder ähnlich in anderen Titeln? Eine sehr geschickte Kombination aller Rollenspielelemente und vor allem die Möglichkeit, von Aufträgen vorgegebene Probleme unterschiedlich zu lösen, heben diesen Titel aus der Masse heraus. Konkurrenten können beispielsweise auch ausgeschaltet werden, indem deren Finanzbücher manipuliert werden. Der Pfad des bösen Konzernkillers führt ebenso zu einem für den Hauptcharakter akzeptablen Finale wie der gute Samariter, der am liebsten die ganze Welt retten möchte. Es gibt bereits Berichte über Spieler, die den Titel durchgezockt haben, ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben. Das nenne ich Handlungsfreiheit, wenn selbst Pazifismus zum Ziel eines Konflikts führen kann!

Ebenso erfreulich ist die Tatsache, dass bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Tests kein einziger Patch notwendig war, um Fehler zu beheben oder das Spiel überhaupt spielbar zu machen. So eine gute Qualitätsarbeit ist heutzutage leider äußerst selten geworden. Schade nur, dass bereits nach rund dreißig Spielstunden der Spaß vorbei ist und man lediglich, ein erneutes Spiel auf anderen Pfaden bestreiten darf. Eine New-Game-Plus Option ist nicht vorgesehen und Alternativen lassen sich ebenso betrachten, wenn man an entsprechenden Schlüsselstellen der Entscheidung Speicherstände anlegt.

Generell merkt man dem Titel seine Herkunft aus der Entwicklerschmiede Obsidian stark an, denn The Outer Worlds ähnelt Fallout: New Vegas, spielt sich aber wie Borderlands der Entwickler Gearbox Software. Während das Arsenal oder die Rüstungen sich stark an Modellen des erstgenannten Spiels orientieren, erinnern Physik sowie Schadensmodelle an den Letzten. Das ist nicht nur vorteilhaft, denn es wirkt befremdlich, wenn Waffen Feinde in ihre Einzelteile zerschießen können, dafür aber nicht einmal Einschusslöcher an der Umgebung hinterlassen. Ebenso wirkt die Umgebung trotz ihrer farbenfrohen Pracht und Abwechslungsreichtum steril. Bis auf die immer wieder auftauchenden Marodeure, einige wenige Nagetiere sowie außerirdische Bestien gibt es keinerlei Fauna. Die Umgebung verändert sich nicht, egal wie viele Charaktere drüber latschen oder wie sehr sie Blut verlieren.

Obwohl sich das Spiel problemlos mittels eines Kontrollers steuern lässt, empfiehlt der Shooter-Part dieses Titels die Nutzung der klassischen Maus-Tastatur-Kombination. Präzisionsschüsse gegen ungeschützte Körperstellen gelingen dann einfach besser. Nahkämpfer haben natürlich mit dem erstgenannten Spielgerät bessere Reaktionsvorteile aufgrund der optimierten Haptik und effizientem Tastendesign. Letztendlich läuft es auf die persönliche Gewohnheit hinaus, Zielgenauigkeit oder Dynamik zu bevorzugen. Es gibt übrigens auch im aktuellsten Hit aus dem Hause Obsidian eine Möglichkeit, die Zeit zu manipulieren und so rechtzeitig zielen und schießen zu können. Es ist zwar kein V.A.T.S. wie aus Fallout, doch der Protagonist kann zumindest in seinem eigenen Kopf die Zeit verlangsamen – alles ein Nebeneffekt der zu langen Kryostasis.

Die exklusive Veröffentlichung im Epic-Store ist übrigens kein Grund, sich The Outer Worlds erst viel später anschauen zu wollen, wenn es auf anderen Plattformen verfügbar ist. Der zugehörige Store-Launcher bietet zwar nicht so viele Funktionen wie das etablierte Steam-Programm, so sucht man etwa vergeblich die Screenshot-Funktion, hat aber bis auf die anfängliche Ausführung des Spiels keinen weiteren Einfluss. Zusätzlich kann man pro Woche zwei kostenlose Indie-Spiele abgreifen. Das Shop-Design ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, da vor allem die Suche nach Kategorien oder Stichworten nicht so geschickt gestaltet worden ist wie zum Beispiel bei der Konkurrenz von Valve. Insgesamt also installiert man sich einen weiteren Launcher als DRM, der früher oder später mittels GOG GALAXY 2.0 gemanagt werden wird. Tut nicht sonderlich weh und ist vermutlich die Aufregung einiger Puristen nicht wert.

 

Das schöne Land

Die Unreal Engine 4 verleiht The Outer World ein schönes, futuristisches Gewand, das jedoch keineswegs das Ende der Fahnenstange darstellen sollte. Obwohl alles hochaufgelöst gezeigt wird, sind wir vom Fotorealismus natürlich weit entfernt. Trotzdem sind die Landschaften im Spiel detailreich und sehenswert. Ja sogar einen Kackhaufen darf man im Rahmen einer Quest bewundern, wobei man am besten nicht darüber nachdenken sollte, wie die Vorlage zur Digitalisierung als Modell produziert worden ist. Selbst auf moderaten Grafikeinstellungen ist der Titel durchaus sehenswert und beansprucht gleichzeitig die heimische Hardware nicht über Maßen.

Bereits die Titelmelodie des Spiels kam uns erstaunlich bekannt vor, denn es erinnerte an die umspielte Version des Intros von Stargate SG1. Ähnlich episch verhält es sich mit weiterer Hintergrundmusik, die nicht aufdringlich aber trotzdem hörenswert ist. Die Soundeffekte passen zum futuristischen Setting und lobenswert ist die Tatsache, dass NPCs sich lautstark untereinander unterhalten, ja sogar diskutieren. Das Ganze haucht der sonst steril wirkenden Spielumgebung etwas Leben ein. Einen Negativpunkt muss man jedoch erwähnen, nämlich die fehlende Synchronisation ins Deutsche. Alle Dialoge und Konversationen sind auf Englisch und werden je nach gewählter Option durch deutsche Untertitel übersetzt. Da hilft es hierzulande nicht, dass die englischsprachigen Synchronsprecher eigentlich eine ordentliche Vorstellung abliefern.

Fazit

The Outer Worlds ist ein unerwarteter Überraschungshit, der für dessen Qualität eigentlich viel zu leise angekündigt worden ist. Die Hintergrundgeschichte ist hervorragend und die Möglichkeit, unterschiedliche Lösungswege zu bestreiten ist äußerst gut umgesetzt. Zwar gibt es in Sachen Schadensphysik an der Umgebung noch viel Luft nach oben, doch eine Ballerorgie sollte der Titel ohnehin nicht werden. Der Soundtrack gefällt uns sehr gut, auch wenn die deutsche Synchronisation schmerzlich vermisst wird. Somit ist der Titel allemal einen Blick und auch einen Kauf wert, mindestens um die Wartezeit bis zum nächsten „richtigen“ Fallout-Titel zu überbrücken.

Positiv

  • alternative Lösungen für Quests möglich
  • gute Hintergrundgeschichte
  • geschickte Kombination klassischer Rollenspielelemente mit einem Shooter

Negativ

  • sterile Spielumgebung
  • keine Schadensphysik an der Umgebung
  • keine deutsche Synchronisation
90

Geschrieben von: Witali Blum

The Outer Worlds

Release Datum:25. Oktober 2019

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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