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The Coma 2: Vicous Sisters

Von Daniel Liebeherr am 16. Februar 2020 in Review

Vor etwas mehr als vier Jahren erschien mit The Coma: Cutting Glass der Vorgänger von The Coma 2: Vicous Sisters. Das Spiel erzielte in den Kritiken eher gemischte Wertungen, stach aber aus den unzähligen Indie-Games durch einen eigenen Grafik-Stil heraus. Es ist Zeit, sich den Nachfolger mal genauer anzuschauen.

 

Sick Vicious

Das Spiel selbst ist eine Graphic Novelle zum selber „anfassen“. Vom Prinzip her gibt sich The Coma 2: Vicous Sisters zwar wie ein modernes 2D-Adventure, der grafische Stil steht jedoch im Vordergrund. Plattform-Elemente kommen noch dazu. Lebens- und Ausdauerbalken fehlen ebenfalls nicht. Vielleicht ist die eigentlich nichtssagende Bezeichnung „Genre-Mix“ hier am zutreffendsten. Gesteuert wird sowohl mit Tastatur als auch mit der Maus. Ort des Szenarios ist eine Highschool in Korea, was auch die koreanische Sprachausgabe erklären mag. Deutsche Untertitel sind jedoch in den Optionen einstellbar. Das Tutorial sowie die Videosequenzen zur Einführung in das Spiel halten sich sehr zurück, nach gefühlt 30 Sekunden geht es auch schon los.

Inventar und Karte sind minimalistisch, ersteres ist zu Beginn auf nur vier Items beschränkt und das spürt man andauernd. Die Dialogoptionen sind ebenfalls reduziert, die möglichen Antworten machen keinen Unterschied im weiteren Verlauf.

Der Anime-Stil des Spiels ist sehr gelungen, hier liegt das dickste Plus von  The Coma 2: Vicous Sisters. Die Figuren sind allesamt liebevoll animiert. Die Umgebung ist detailliert dargestellt. Alles in allem aber eben „nur“ in 2D. Das bedeutet: viele Hindernisse. Wer sich noch an Elevator Action (1981) erinnert, kommt mit dem allgemeinem Spielprinzip auf Anhieb klar. Zwar gibt es keine Aufzüge, sondern nur Treppen, Gebäude sind jedoch in Stockwerke unterteilt und dabei müssen die einzelnen Räume durchsucht werden. Hinweistafeln geben sowohl Hintergründe zur Geschichte, als auch wichtige Informationen, wo was zu finden ist. Aber keine Angst, ein Notizbuch ist ins Spiel integriert.


Death Note

Mina, Schülerin der genannten Highschool, gerät in ein Komplott dunkler Mächte. Ihr bester Freund Young-ho ist unerwartet in ein Koma gefallen, mehr erfährt der Spieler zu Beginn nicht. Sie ist allgemein als Streberin verschrien und wird zu Beginn erst einmal von ihrer Schulfreundin so richtig runter gemacht. Es ist insgesamt nicht ihr Tag: nach Unterrichtsende versucht ihre Lehrerin Frau Song sie zu töten, was jedoch nichts mit ihren Noten zu tun hat, sondern damit, dass es eine Parallelwelt gibt, genannt The Coma. Die koreanische Regierung ist auch noch irgendwie in das Ganze involviert, man stößt in den zahlreichen Hinweisen immer wieder auf einen ominösen Minister. Ein besonderes Buch spielt noch eine entscheidende Rolle, wer seinen Namen darin verewigt sieht, sollte bald das zeitliche segnen. Wer an neueren koreanischen Filmen Gefallen findet, wird auch schnell The Coma 2: Vicous Sisters mögen. Die Thematiken Korruption, Gewalt und Verschwörungen ziehen sich durch das Spiel durch und pflastern den Weg für die abstruse Geschichte.

Japanisch anmutenden Schuluniformen mit kurzen Röcken fallen als erstes ins Auge. Die scheint es wohl so auch in Süd-Korea zu geben. Die Stimmung in der Schule ist emotional überladen, Hormone haben Dauerauslauf. Wenn sich die Kids nicht grade anschreien, baggern sie sich an. Das Spiel ist insgesamt zu Beginn recht textlastig. Um an Informationen zu gelangen, gilt es, Gespräche zu belauschen. Das Szenario erinnert ein wenig an die Persona-Reihe. Auch in The Coma 2: Vicous Sisters gilt es, die Welt vor dem Untergang zu retten.

Der Blutmond treibt sein Unwesen – auch das haben die Macher sich nicht exklusiv einfallen lassen. Plötzlich hängen Leichen von der Decke und Tentakeln kleben am Boden fest und versperren Mina den Weg. Nach der ersten Panikattacke versucht der Spieler die Spuk-Schule zu verlassen. Diese erscheint plötzlich viel riesiger und erdrückender als tagsüber. Wer sich jetzt fragt, was die Protagonistin nach Einbruch der Dunkelheit noch in der Schule zu suchen hat, dem sei erklärt, dass das Schulsystem in Süd-Korea ein wenig anders funktioniert als in europäischen Ländern. In sogenannten Hagwons haben Schüler bis spätabends noch Nachhilfeunterricht. Summer School ist ebenfalls gang und gäbe.

 

Karma-Coma

Gespeichert wird in einem ominösen Buch, das bedeutet einige Wiederholungen. Jede Möglichkeit zu Speichern sollte daher wahrgenommen werden. Gestorben wird viel und plötzlich. Die zum Dämon mutierte Lehrerin ist durch ihre Stöckelschuhschritte recht gut wahrnehmbar, nähert sie sich Mina, heißt es ein Versteck aufzusuchen. Das können Toilettenkabinen sein oder der Fußraum unter einem Schreibtisch. Quicktime-Events kommen an einigen Stellen im Spiel noch dazu. Die Healthbar kann mit Bandagen wieder aufgefrischt werden, diese und andere Snacks gibt es an Automaten zu kaufen. Hier und da findet Mina in herumliegenden Sporttaschen Won-Münzen und Items. Viel Zeit verbringt der Spieler mit verschlossenen Türen, für diese müssen erst einmal Schlüsselkarten gefunden werden. Zappelnde Körper und giftige Pflanzen kratzen ebenfalls an der Gesundheit und dem Nervenkostüm von Mina, den meisten Gegnern kann man jedoch recht einfach entkommen. Abwehrsprays können ebenfalls erworben werden, helfen jedoch immer nur gegen einen Gegner, was bei vier Inventar-Items kein großer Trost ist.

 

Flucht ins 20. Jahrhundert

Nach der Flucht aus der Schule wird unsere Hauptakteurin durch einen Unbekannten gerettet und macht sich schnurstracks auf zur nächsten Polizeiwache, in der Hoffnung auf Hilfe. Da trifft man einen Mitschüler, der sich nicht grade als Freund herausstellt. Er sperrt einen in die Wache ein und siehe da. The Coma hat auch hier Einzug gehalten, keine Polizei weit und breit, stattdessen abermals Tentakeln und mörderische Schwestern. Zumindest trifft man hier auf eine Verbündete, mit der man zusammen die Wache verlassen muss. Diese gibt Mina ein antiquiert aussehendes Telefon in die Hand, ganz ähnlich älteren Nokia-Modellen aus den Neunzigern, welches nur in The Coma funktioniert. Insgesamt ändert sich an der Spielweise jedoch nicht mehr viel. Es gilt, abermals die entsprechenden Schlüsselkarten zu finden und sich nicht zerhackstückeln zu lassen.

 

Fazit

The Coma 2: Vicous Sisters besticht durch seine wundervoll detailliert animierte Spielwelt. Die Verknüpfung verschiedener Genre-Elemente ist in der Form jetzt auch nichts Neues mehr, wirkt aber soweit stimmig. Das Spielprinzip reizt sich jedoch ein wenig zu schnell aus und ein wenig Langeweile kommt auf, der nur durch die zahlreichen Zwischensequenzen Einhalt geboten wird. Viele der im Spiel verwendeten Ideen wurden aus ähnlichen Games adaptiert, es kommt einem doch insgesamt viel bekannt vor. Für Horror-Adventure Fans ist das Spiel jedoch genau richtig. Dazu trägt unter anderem der schaurig-schöne Soundtrack bei.

Positiv

  • grafisch einwandfrei
  • toller Soundtrack

Negativ

  • wenig Innovatives
74

Geschrieben von: Daniel Liebeherr

The Coma 2: Vicous Sisters

Release Datum:28. Januar 2020

Verfügbar für

Genre

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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