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Sniper Elite V2 Remastered

Von Daniel Liebeherr am 24. Juni 2019 in Review

2012 erschien der Nachfolger von Sniper Elite für den PC. Sieben Jahre später kommt nun die remastered Edition auf die heimischen PCs. Das Spiel hatte bei Erscheinen als würdiger Nachfolger viel Lob eingeheimst. Ob die Neuauflage wirkliche Verbesserungen bringt oder nur dem aktuellen Modetrend folgt, alles zu remastern, soll dieses Review klären.

Everyone‘s scared of the neighbourhood sniper

Für alle diejenigen, welche weder den Vorgänger noch den ersten Teil von 2005 gespielt haben kurz zur Erklärung: Sniper Elite V2 Remastered entführt den Spieler aufs Seiten der Alliierten ins Berlin kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Das dabei haufenweise Nazis abgemurkst werden sollen, ergibt sich aus dem Szenario. Im Häuserkampf müssen, wie der Spielname vermuten lässt, im Optimalfall böse Deutsche durch Kopfschüsse in die Soldatenhölle befördert werden. Dabei erfordert das Spiel ein hohes Maß an Geduld, einfach drauf losballern führt nicht zum Erfolg. Der größte Feind des Scharfschützen ist der gegnerische Scharfschütze. Zweite Chancen erhält man selten. Man ist mittendrin statt nur dabei. Der Kriegslärm wirkt teilweise recht beängstigend. Kaum ein Stein steht noch auf dem anderen, was jedoch einiges an Verstecken hergibt. Die braucht man auch dringend.

Optisch betrachtet hat sich doch recht wenig getan. Zwar sind die Texturen besser aufgelöst, Schatten- und Lichteffekte wurden verbessert, insgesamt fehlt es aber an Polygonen. HDR fehlt ebenfalls nicht. Doch man muss schon recht genau hinsehen, um die Unterschiede auszumachen. Sniper Elite V2 Remastered wirkt einfach nicht wie ein Spiel aus 2019. Das fällt insbesondere bei den Gesichtern der NPCs auf. Diese wirken kantig und wenig detailliert. Wer von aktuelleren Titeln wie The Witcher 3 verwöhnt ist, wird wohl ein wenig enttäuscht werden. Insgesamt macht der Titel den Eindruck, als wäre er durch eine Reihe von Verbesserungsfiltern gejagt worden. Der Kauf ist wohl nur für Leute interessant, die 2012 nicht zugegriffen haben. Zwar bekommt man für wenig Geld ein Upgrade, sofern man im Besitz des Originals ist, ob sich das lohnt,lohnt muss wohl jeder letzten Endes für sich selbst entscheiden. Als Neukauf wirkt der Titel durchaus attraktiver: Alle DLCs sind mit dabei. Dabei bleibt zu beachten, dass bereits der vierte Titel der Serie erschienen ist. Wer sich also mit der Serie beschäftigen mag, dem sei der aktuelle Teil angeraten. Dieser hat ganz anständige Bewertungen erhalten und ist optisch auf der Höhe der Zeit.

Girl power!

Spielerisch weiß  Sniper Elite V2 Remastered durchaus zu überzeugen. Der Protagonist kann nur wenige Treffer einstecken, daher ist Schleichen angesagt. Zwar finden nicht nur Scharfschützengewehre Verwendung, diese sind jedoch die Hauptwaffe im Spiel. Die Missionen sind erstaunlich vielfältig: Neben Tötungsaufträgen müssen Gebäude infiltriert werden oder bei Anschlägen Waffenlager dem Erdboden gleich gemacht werden. Neben dem amerikanischem Hauptcharakter können sogar weibliche Scharfschützinnen ausgewählt werden, was den historischen Tatsachen entspricht. Einige “Flintenweiber” haben den Deutschen insbesondere an der Ostfront ganz schön eingeheizt. Das Waffenarsenal besteht neben dem Gewehr aus Maschinenpistolen, Handfeuerwaffen, Granaten,  und Sprengstoff und Sprengfallen. Allzu viel Krach sollte wie gesagt jedoch vermieden werden. Zum Glück gibt es auch schallgedämpfte Waffen. Die Waffen entsprechen historischen Originalen und fühlen sich im Handling auch unterschiedlich an.

Nach dem Briefing wählt man seine Waffen und den Charakter und wird danach mitten ins Geschehen geworfen. In einer typischen Kampagne muss man erst einmal einen guten Punkt für das eigentliche Tötungsziel erreichen, dabei stehen leider feindliche Soldaten im Weg. Diese müssen entweder umgangen oder unbemerkt ausgeschaltet werden. Möchte man nicht den Zorn der Kameraden zu spüren bekommen, sollte man die Leichen getöteter Gegner gut verstecken. Doch dazu bietet die Trümmerlandschaft jederzeit Gelegenheit. Im Optimalfall sichert man seinen Ausguck noch mit Sprengfallen ab, das bewahrt vor ungebetenen Gästen. Ziele sind hochrangige Nazigrößen, sowie dank einem DLC der Führer selbst. Das Gefühl der Anspannung wächst. Wird man das Ziel mit einem Schuss erledigen oder war die ganze Vorbereitung umsonst? Dabei sind eine ruhige Hand und ein gutes Stück an Planung gefragt.  Lärmquellen sollten den Schuss am besten übertönen. Bevor man sein Opfer ins Nirwana schickt muss die Umgebung erkundet werden. „Wo verstecken sich Soldaten“, oder, „wie sind die Abläufe der NPCs“ sind Fragen, denen man ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit schenken muss. Damit sticht Sniper Elite V2 Remastered aus der Masse der Weltkriegsshooter ziemlich heraus.

Schnippische Shniper

Das Spiel kann entweder solo, im Koop-Modus oder im Multiplayer gespielt werden. Da die Einzelspielerkampagne je nach Schwierigkeitsgrad auch mal an einem Tag durchspielt werden kann, lohnt sich der Kauf wohl doch eher für Multiplayer-Menschen. Man darf hier nicht die Komplexität eines Wolfenstein-Titels erwarten. Die Gegnerintelligenz hält sich in Grenzen, von KI kann da leider keine Rede sein. Das ist aber in diesem Fall nebensächlich. Wenn man entdeckt wird, sollte man sich auf keine größeren Gefechte einlassen, sondern falls noch möglich den Rückzug antreten.

Ein witziges Feature ist die sogenannte Killcam, mit dieser kann man dem Lauf der Kugel folgen inklusive Eintritts- und Austrittspunkt. Das wirkt teilweise etwas grotesk, verstärkt aber auch das Gefühl beim Anblick eines explodierten Kopfes wirklich getroffen zu haben.

Fazit

Sniper Elite V2 Remastered lohnt sich wohl nur als Neukauf für diejenigen, an denen die Serie komplett vorbei ging. Das Upgrade für knapp 10 Euro bringt leider kaum was, es sein denn, man vermisst noch den ein oder anderen DLC. Aufgrund des hohen Preises könnte man aber auch gleich mit dem neusten Teil einsteigen. Da es jedoch seit Erscheinen der Remastered-Version das Original nicht mehr zu kaufen gibt, kommt man ohnehin nicht mehr an der aktualisierten Version vorbei. Eine auf die aktuelle Engine angepasste Version Fassung wäre wünschenswerter gewesen. Insgesamt ist jedoch von der nervenzehrenden Atmosphäre nichts verloren gegangen.

Positiv

  • Nervenaufreibende Action
  • Killcam-Flugbahnen

Negativ

  • Sehr kurze Single-Player Spielzeit
  • Optisch kaum eine Verbesserung
71

Geschrieben von: Daniel Liebeherr

Sniper Elite V2 Remastered

Publisher:Rebellion
Entwickler:Rebellion
Release Datum:14. Mai 2019
Kurzbeschreibung:Eine Remaster-Version des Weltkriegs-Klassikers

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

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