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Resident Evil Village im Test – Viel Grusel, weniger Horror

Von Christian Heldmaier am 14. Mai 2021 in Review

Resident Evil 7: Biohazard ist für seinen teilweise nervenzerreißenden Horror berüchtigt. Resident Evil Village führt die Geschichte von Ethan Winters nun zwar fort, reduziert den Angstfaktor allerdings deutlich.

Resident Evil Village des Entwicklers und Publishers Capcom ist angetreten, um die Spieler erneut das Fürchten zu lehren. Wir haben uns auf die Suche nach der Resident Evil üblichen, knappen Munition begeben und uns angeschaut, mit wie viel Angstschweiß ihr im neuesten Spiel der Resident Evil Reihe zu rechnen habt.

Resident Evil Village

Worum geht es in Resident Evil Village?

Resident Evil Village spielt drei Jahre nach den Ereignissen von Resident Evil 7: Biohazard. Einen Rückblick erhaltet ihr hier im Let’s Play, aber Vorsicht, SPOILERALARM für Resident Evil 7!

Wir schlüpfen erneut in die Rolle von Ethan Winters, der sich nach den traumatischen Ereignissen des Vorgängers gemeinsam mit seiner Frau Mia in ein friedliches Leben zurückgezogen hat. Seit kurzem scheint ihr gemeinsames Baby, ein Mädchen Namens Rose, das neue Glück vollkommen zu machen. Doch die Schatten der Vergangenheit lasten unsichtbar noch immer auf der jungen Familie. Als ein maskierter Trupp Bewaffneter Männer die Wohnung stürmt und Ethans sowie Mias Tochter entführt, nimmt das noch junge Glück ein jähes Ende.

Resident Evil Village Rose

Ethan gerät ebenfalls in die Gewalt der Angreifer und findet sich nach einem Überfall auf seinen Gefangenentransport auf einer nächtlichen verschneiten Straße wieder. Doch von Töchterchen Rose fehlt jede Spur und so macht sich Ethan auf die Suche nach ihr.

Eine „Blair Witch Project“-Wanderung später stößt Ethan auf ein Dorf und stellt schnell fest, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Fast die ganze Bevölkerung ist Werwolf-ähnlichen Kreaturen zum Opfer gefallen und bald trifft er auch auf die unheilvollen Herrscher dieser Lande, die mit seiner Tochter scheinbar ganz spezielle Pläne haben.

Resident Evil Village Heisenberg

Die Geschichte des Spiels folgt also einem aus Spiel, Film und Fernsehen bereits alt bekannten Schema: Kind wird entführt, Elternteil geht durch die Hölle, um es zu retten.

Das ist zwar eine gute Motivation für unseren Helden, aber echtes Story-Gold sieht definitiv anders aus. Dass im Fall von Resident Evil Village noch ein paar übernatürliche Aspekte mit ins Spiel kommen, verbessert die Lage nur unwesentlich, denn die ohnehin schon schwache Grundgeschichte scheint in manchen Punkten in sich nicht ganz schlüssig oder logisch zu sein. Von der Handlung des Spiels sollte man sich also nicht zu viel erwarten.

Wie sieht die Spielwelt aus?

Das Zentrum des Spiels bildet das namensgebende Dorf. Es besteht in erster Linie aus mehreren Gebäuden, die wir erforschen. Je weiter wir im Spiel voranschreiten, desto mehr Areale des Dorfes werden für uns zugänglich.

Resident Evil Village Dorfbewohner

Daneben existieren noch weiter Gebiete, die unter der Herrschaft verschiedener Boss-Gegner stehen. So herrscht die aus Trailern und Demo bekannte Lady Dimitrescu beispielsweise über ein wundervolles und zugleich unheimliches Schloss samt Weinberg. Daneben warten ein ausgedehnter Friedhof, eine Festung, eine Windmühle oder auch eine große Fabrik darauf, von uns erkundet zu werden.

Resident Evil Village Schloss

Die Gebiete werden zunehmend freigeschaltet und in fast jedes können wir zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück kehren, um noch nicht geborgene Schätze an uns zu bringen.

Wie lange ist die Spielzeit der Kampagne?

Für unseren ausführlichsten Testlauf auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad haben wir etwas mehr als 10 Stunden benötigt. Dabei haben wir uns allerdings nicht nur auf die Geschichte konzentriert, sondern gingen immer wieder auch auf Schatzsuche und Entdeckungsreise. Das steigerte die Spielzeit um einiges, auch wenn wir nicht alles bis in den letzen Winkel erkundet und jeden Schatz gehoben haben.

Resident Evil Village Schätze

Vor allem das namensgebende Dorf von Resident Evil Village offenbart seine Geheimnisse wie bereits erwähnt nur nach und nach. Eine Rückkehr an verschiedene Stellen ist zwar nicht notwendig, kann sich aber mit Blick auf die Ausrüstung durchaus lohnen.

Wer sich allerdings nur auf die Hauptgeschichte konzentriert und sich nicht allzu oft verläuft, der dürfte Das Spiel auch in ca. 8 Stunden beenden können.

Wie gruselig ist Resident Evil Village?

Auf einer Skala von 1 bis 10 für den Horror-Faktor, geben wir Resident Evil Village eine solide 7. Das Spiel bringt uns mehrmals in äußerst unangenehme Situationen und hat auch einiges an gruseligen Gegnern zu bieten, gönnt seinen Spielern dazwischen aber auch immer wieder lange Erholungspausen.

Die Szenerie wirkt praktisch durchgehend sehr unheilvoll und wie aus einem Horrorfilm entsprungen, allerdings ist sie zugleich auch überwiegend hell und übersichtlich gestaltet. Gegner tauchen nur selten unvermittelt auf und sind in ihren langsamen Bewegungen meist berechenbar. So stellt sich seltener ein Gefühl der unmittelbaren Bedrohung ein und Spieler können das Dorf oder andere Areale relativ ungestört erkunden.

Auch die gefürchteten Jumpscares treten eher selten auf. In den meisten Fällen handelt es sich hier zudem um recht harmlose Ereignisse, wie ein herunterfallender Sack oder ein umkippendes Bild, so dass unser Puls sich direkt wieder vom Schrecken erholen darf.

Richtig unheimlich wird Resident Evil Village vor allem immer dann, wenn es durch Wälder oder unter die Erde geht. In Wäldern wird uns die Übersicht genommen. Gegner werden gehört, aber nicht immer gleich gesehen. Man hat schnell das Gefühl, dass jederzeit aus jeder Richtung eine Gefahr hereinbrechen könnte. Noch schrecklicher ist dies in den dunklen Kellern und Minen des Spiels ausgeprägt.

Resident Evil Village Gegner

Mindestens eines von beidem findet sich in praktisch jedem der vier großen Boss-Areale. In den verwinkelten und kaum erleuchteten Räumen erreicht der Horror des Spiels seinen Höhepunkt. Ständig beschleicht uns das Gefühl, dass unmittelbar vor uns etwas furchterregendes auftauchen könnte. Insbesondere wenn wir wie in einem Fall zu allem Überfluss auch noch all unserer Waffen beraubt und hilflos in die Dunkelheit gestoßen werden, sind wir dem Horror des Spiels sprichwörtlich hilflos ausgeliefert.

Resident Evil Village Keller

Wie spielt sich Resident Evil Village?

Resident Evil Village erleben wir erneut aus der Egoperspektive. Bis auf wenige Ausnahmen sind wir zu Fuß und mit begrenztem Munitionsvorrat unterwegs. Wie begrenzt er ist und wie eng es im Inventar wird, hängt vor allem vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab.

Zwar bietet uns Händler Duke in seinem Shop diverse Vorratsgüter sowie Upgrades für Waffen und Inventar zum Kauf an, sein Vorrat an Munition ist aber ausgesprochen begrenzt. Wer also immer über ausreichend Feuerkraft verfügen will, muss sich auch immer wieder abseits der Wege umsehen, um Crafting-Materialien aufzustöbern. Sehr hilfreich ist hierbei die Karte. Bereiche in denen es noch etwas zu holen gibt, sind hier immer rot markiert. Ist bereits alles geplündert wechselt die Farbe zu blau und wir können uns den Weg ersparen.

Resident Evil Village Händler Duke

Den meisten Teil der Spielzeit verbringen wir damit die Karte zu erforschen, Hinweisen nachzugehen und Rätsel zu lösen. Dabei halten wir stets die Augen nach wertvollen Gegenständen oder Waffen offen. Denn je weiter wir im Spiel fortschreiten, desto zahlreicher werden auch die Gegner und um so wichtiger ist ein guter Vorrat an Munition und möglichst hoch gerüsteten Waffen. Insbesondere in den letzten Spielstunden wird Resident Evil Village immer mehr zum First Person Horror-Shooter, in dem wir es mit Unmengen an Gegnern zu tun bekommen.

Wie schwierig sind die Rätsel?

Natürlich dürfen Rätsel und vor allem Puzzles in einem Resident Evil nicht fehlen. Meistens verlaufen diese nach einem der bereits bekannten und vielfach angewendeten Schemas der Reihe. Wir müssen uns auf die Suche nach verborgenen Schlüsseln oder anderen Gegenständen machen, die verschlossene Türen öffnen, Hinweise in Texten und Bildern richtig deuten, um Kombinationen und Codes zu knacken oder einfach die Umgebung sehr genau unter die Lupe nehmen, um Zielobjekte ausfindig zu machen.

Resident Evil Village Stausee Kombination

Die Rätsel sind zwar selten wirklich schwer zu knacken, aber immer schwer genug, um uns zumindest ein wenig Denkarbeit abzuverlangen. Die Aufgaben sind vielseitig und mal mehr, mal weniger stimmig in das Spiel integriert. In jedem Fall sorgen sie für willkommene Abwechslung.

Zu ein paar der etwas härteren Kopfnüsse, bei denen auch wir teilweise auf dem Schlauch standen (verdammte fünfte Glocke! [Anmerkung des Verfassers]), haben wir euch ein paar kurze Guides erstellt:

Wie „gut“ sind die Boss-Gegner?

Die Oberbösewichte des Spiels sind zwar recht gelungen, allerdings bleiben wohl nur zwei wirklich im Gedächtnis. Die wohl bekannteste und charismatischste Figur des Spiels ist die übergroße Vampilady Dimitrescu. Sie ist Herrscherin eines Schlosses, in dem wir eine besonders spannende Erkundung erleben. Daneben spielt der schon fast normal wirkende Heisenberg eine zentrale Rolle. In seinem Areal, einer ausgedehnten Fabrik müssen wir die meisten, die härtesten und am Ende auch spektakulärsten Kämpfe des Spiels bestehen.

Resident Evil Village

Die weiteren Bösewichte, inklusive ihrer Anführerin Mutter Miranda, erreichen leider nicht ansatzweise die Tiefe und Strahlkraft dieser beiden Charaktere. Gerade die fehlende Charaktertiefe der absoluten Endgegnerin, nimmt dem Finale des Spiels ein wenig die Spannung, denn die gefühlt wichtigsten und interessantesten Gegner haben wir zu diesem Zeitpunkt bereits hinter uns gelassen.

Die meisten der Boss- und auch Unterbosskämpfe verlangen uns eine ganze Menge ab. In einem Fall macht es uns einer der vermeintlich großen Gegner aber mehr als einfach den Sieg davon zu tragen. Wir sagen nur: verstecken spielen.

 Gibt es in Resident Evil Village wieder einen Söldnermodus?

Gute Nachrichten: Ja, der beliebte Söldnermodus ist in Resident Evil Village endlich wieder zurück! Shooter-Fans kommen also wieder voll auf ihre Kosten, wenn sie es auf dem Weg zu ihrem Ziel, gleich mit ganzen Gegnerhorden zu tun bekommen. Diesmal gibt es zudem mehrere Abschnitte bei den Herausforderungen, zwischen denen ihr euren Waffen nochmal ein Upgrade verpassen könnt.

 

Fazit:

Ich liebe Grusel, aber ich hasse Jumpscares! Natürlich gehören diese unvorhersehbaren, plötzlichen Ereignisse, die unseren Puls schlagartig in die Höhe treiben zum Horror dazu, die Frage ist immer nur, wie werden sie eingesetzt. Zu viel, an den falschen Stellen und aus angenehmen Gruselfeeling wird plötzlich eine dauernde Anspannung, oder sogar Angst. Insbesondere mit der Erzeugung des letzteren Gefühls ist man mit seinem Spiel oder Film über das Ziel hinausgeschossen. Wenn ich statt den Grusel der Spielwelt genießen zu können nur noch von der Angst vor dem nächsten Jumpscare beherrscht werde, geht für mich der Spielspaß gänzlich verloren.

Wie gut ein Horrorspiel ist, bemisst sich für mich also auch ein Stück weit daran, wie gut auf diesem schmalen Grad zwischen angenehmen Grusel und Angst balanciert wird. Und Resident Evil Village gelingt genau das ausgezeichnet!

Es gibt sie, die dunklen Keller, die finsteren Wälder, die blutrünstigen Monster und auch die von mir so gehassten Jumpscares. Aber alles in angebrachter Dosierung. Wir werden als Spieler immer wieder das Fürchten gelehrt, aber wir werden nicht dauerhaft in Angst und Schrecken versetzt. Wir bekommen immer wieder die Gelegenheit die schaurig schöne Szenerie von Resident Evil Village zu erforschen und zu genießen und wir entscheiden selbst, wann wir uns dem nächsten Horror stellen wollen.

Auch wenn es gegen Ende etwas zu sehr zum Shooter verkommt: Resident Evil Village ist für mich die beste interaktive Geisterbahn, die die Spielwelt bis heute hervorgebracht hat.

Positiv

  • Schön schaurige Spielwelt
  • Grusel ohne zu viel Angst
  • Spannende Schurken

Negativ

  • Oberschurkin bleibt eher blass
  • Schwache Geschichte
86
Christian Heldmaier

Geschrieben von: Christian Heldmaier

Gelernter Mediengestalter und Master of Science in der Fachrichtung Publishing. Berufserfahren in den Feldern Social Media Management, Webmonitoring, Online Marketing, SEA und SEO.

Resident Evil Village

Resident-Evil-Village
Publisher:Capcom
Entwickler:Capcom
Release Datum:07. Mai 2021
Kurzbeschreibung:Ethan Winters geht durch die Hölle, um seine entführte Tochter aus einem unheimlichen Schloss über einem Horror-Dorf zu retten.

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

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