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PES 2019 – Der FIFA-Konkurrent startet in die neue Saison

Von Daniel Walter am 4. September 2018 in Review

Es ist wieder soweit, mit dem PES 2019 läutet Konami die alljährliche Fußball-Saison auf den heimischen Konsolen ein. Wie sich die neuste Ausgabe der Fußballsimulation, die in diesem Jahr ohne die große Champions-League-Lizenz auskommen muss, in der Praxis schlägt, verrät euch unser Test.

Ordnung muss sein

Nach dem Start des PES 2019 fällt als erstes die extrem aufgeräumte Oberfläche des Titels auf. Niemals sah das Menü der Simulation besser, strukturierter und professioneller aus als in diesem Jahr. Durch die klare Aufteilung und die übersichtliche und moderne Aufmachung gelangen wir ohne Umwege zu unserer Lieblings-Spielvariante. Unter Anstoß finden sich sämtliche schnelle Spielmodi, bei denen es nur um die Action auf dem Platz geht. Hier können Freundschaftsspiele, Zufallspartien sowie Koop- und Versus-Matches ausgetragen werden. Letztere ermöglichen das Zusammenspiel oder den Wettkampf mit Mitspielern an einer Konsole, wodurch auch für Retro-Spielspaß gesorgt ist. Im Training können außerdem die eigenen Fähigkeiten am Ball verbessert oder die Steuerung verinnerlicht werden. Wer lieber online spielt, findet unter dem entsprechenden Reiter nicht nur das Fifa-Ultimate-Team-Pendant myClub, bei dem ein eigenes Team zusammengestellt, gegen Mitspieler ins Rennen geschickt und durch Erfolge stetig verbessert wird, sondern auch diverse Online-Wettbewerbe. Hierzu gehören zum Beispiel Online-Divisionen, bei denen zehn Spiele pro Saison bestritten werden. Sammelt man genügend Punkte, schafft man den Aufstieg in die höhere Liga, bei zu wenigen erfolgt hingegen der Abstieg. Im Online-Koop-Modus spielen wir dagegen mit einem Online-Mitspieler zusammen, wahlweise im Rahmen einer Gelegenheitspartie oder einer Klanpartie. Bei letzterer sammeln wir Punkte, mit denen wir die Platzierung des Klans, dem wir angehören, verbessern können. Es ist sowohl möglich, einem bestehenden Klan beizutreten als auch einen eigenen zu gründen. Wer einfach nur ohne Verpflichtungen eine Online-Partie bestreiten möchte, kann sich außerdem für ein schnelles Spiel oder für ein Online-Freundschaftsspiel entscheiden, bei dem die Rahmenbedingungen selbst bestimmt werden können. Interessant ist ebenfalls der Modus Teamspiel. Hier spielen wir eine Online-Partie mit bis zu 21 Mitspielern und steuern dabei einen einzelnen Spieler, den wir entweder aus den vorhandenen auswählen oder neu erstellen können. Unser Hauptaugenmerk liegt aber auf den großen Offline-Spielmodi Meister-Liga und Werde zur Legende, auf die wir nachfolgend näher eingehen werden. Diese bilden das Herzstück der Simulation und sind sicherlich die erste Anlaufstelle für die meisten Fußballfans. Hinzu kommen vereinfachte Offline-Modi, die es uns ermöglichen, ohne weitere Verpflichtungen einen Liga- oder einen Pokalwettbewerb zu bestreiten.

Werde zur Legende

Der Modus Werde zur Legende bietet uns die Chance, die Karriere eines einzelnen Spielers zu verfolgen. Dieser kann entweder aus den vorhandenen, realen Spielern ausgewählt oder entsprechend den eigenen Vorstellungen kreiert werden. Im Charaktereditor legen wir zunächst die Nationalität, sowie Namen, Aussehen und den favorisierten Fuß unseres Alter-Egos fest. Details wie das Gesicht oder auch die Körperform können hierbei vielfältig verändert werden, ebenso wie die Frisur, der Trikotstil und sogar die Bewegungen des Spielers. Hier lässt sich beispielsweise bestimmen, wie stark der Oberkörper beim Sprinten oder Dribbeln nach vorne gebeugt wird. Gleiches gilt für die Art und Weise wie die Arme bewegt, die Freistöße, Ecken und Elfmeter geschossen oder die Tore bejubelt werden. So entsteht im Handumdrehen ein Spieler nach unserem Geschmack, mit dem wir in die Saison starten können. Lobend sei hier noch die Möglichkeit erwähnt, dass wir aus der Liste an eingesprochenen Namen einen beliebigen auswählen können, der vom Kommentator genannt wird, sobald unser Spieler am Ball ist. Hier besteht also die Chance, einen ähnlich klingenden Namen oder mit etwas Glück auch den exakten Namen unseres erstellten Spielers herauszusuchen, sodass dieser im Spiel auch entsprechend angesprochen werden kann. Diese detaillierten Anpassungsoptionen, die bis hin zu den Bewegungsabläufen des Spielers oder dem Namen, der auf dem Trikot erscheinen soll reichen, sind ein großer Pluspunkt des PES, mit dem sich die Simulation von der Konkurrenz abheben kann.

Nachdem wir unseren Spieler erstellt und uns für eine der verfügbaren Ligen entschieden haben, unterschreiben wir unseren ersten Profivertrag bei einer der dort agierenden Mannschaften. Anschließend finden wir uns auf einem sehr übersichtlich gehaltenen Dashboard wieder, das die wichtigsten Informationen und Interaktionsmöglichkeiten für uns bereithält. So werden wir anhand von authentischen Newsmeldungen über aktuelle Entwicklungen aus der Welt des Fußballs informiert. Zudem haucht Konami der Karriere unseres Fußballers beispielsweise mithilfe von Videoaufnahmen Leben ein, die Interviews oder Presseerklärungen zum Thema haben. Die Präsentation fällt dabei um einiges professioneller und ansprechender aus als in vergangenen Ausgaben, muss sich aber dennoch mit FIFAs The Journey vergleichen lassen und dabei zieht sie in Sachen Realismus weiterhin den Kürzeren. Um hier gleichziehen zu können, müssten die Sequenzen noch sehr viel aufwendiger gestaltet sein und hier und da wäre deutlich mehr Drumherum notwendig, um den gegebenen Rahmen noch realistischer zu machen. In der aktuellen Version wirkt der Werde zur Legende-Modus – wie schon bei den Vorgängern – wie eine kompaktere Version der Meister-Liga, bei der wir lediglich andere Prioritäten setzen müssen. Da wir den Story-Modus The Journey der Konkurrenz nun aber schon seit drei Jahren kennen und uns auch ein wenig an diese Art der Herangehensweise gewöhnt haben, wäre es schön, wenn Konami seinen Karrieremodus ebenfalls etwas aufstocken und aufwendiger präsentieren würde. Wenn man die hervorragende grafische Qualität des Spiels betrachtet, hat der Entwickler nämlich in jedem Fall die Möglichkeiten dazu.

Die Meister-Liga

Bei der Meister-Liga steht wie gewohnt nicht nur das eigentliche Spielen, sondern auch das Managen des Vereins im Fokus. Wie aufwendig der Manager-Part ausfällt, können wir vor Beginn der Liga selbst entscheiden, indem wir zwischen dem klassischen und dem schwierigen Vereinsbetrieb wählen. Letztere Variante macht uns das Leben deutlich schwerer und legt uns zum Beispiel bei den Vertragsverhandlungen mehr Steine in den Weg. Bevor es richtig losgeht, entscheiden wir uns für einen Verein der zahlreichen verfügbaren Ligen. Diese reichen von vollständig lizenzierten Fußballligen wie der belgischen Jupiler Pro League, der schweizer Raiffeisen Super League oder der russischen Premjer Liga bis hin zur englischen oder spanischen Liga, die allerdings nicht mit ihren originalen Namen und Logos vertreten sind. Eine deutsche Liga fehlt wie üblich komplett und auch die Auswahl an deutschen Klubs ist mit dem FC Schalke und Bayer Leverkusen alles andere als umfangreich. Dem PES aber jedes Jahr erneut die fehlenden Lizenzen vorzuwerfen macht einfach wenig Sinn, da die Simulation, gerade durch den Wegfall der Champions League, andere Prioritäten setzen muss und dies auch tut.

Ist die Entscheidung für einen Verein gefallen, legen wir, bevor es losgeht, noch den Namen und das Aussehen unseres Trainers fest. Hier stehen uns in den Bereichen Gesicht und Frisur die gleichen Einstellungsoptionen zur Verfügung, wie bei der Erstellung eines Spielers, sodass auch der Trainer detailliert an die eigenen Vorlieben angepasst werden kann. Ist dies geschehen, begrüßt uns der Vorstand in den Reihen des Vereins und überträgt uns die Leitung der Mannschaft. Über das Dashboard lassen sich zahlreiche Bereiche managen und im Blick behalten. So können wir mit Spielern über ihre Vertragskonditionen sprechen, die Jugendmannschaft fördern und Scouts aussenden, um vielversprechende Talente auf der ganzen Welt zu finden. Zudem erhalten wir einen Einblick in die aktuelle Form des Kaders, die Rollen der einzelnen Spieler oder auch einen statistischen Überblick über die bisherige Leistung des Vereins. Im Trainerbüro können wir uns darüber hinaus um die Finanzen kümmern und beispielsweise festlegen, ob die verschiedenen Einkommensarten, vom Ticketerlös bis hin zum Preisgeld, als Transfer- oder Gehaltsbudget ausgezahlt werden sollen. So präsentiert sich die Meister-Liga erneut als grundsolide Manager-Karriere, die das Verwalten des Teams sowie die eigentliche Action auf dem Platz sehr gut miteinander verbindet. Für den nötigen Rahmen sorgen wie gewohnt Zeitungsberichte, kurze Clips und diverse Interaktionen mit dem Vorstand oder dem Personal. Hier kann der PES 2019 problemlos mit dem entsprechenden Modus der FIFA-Reihe mithalten und bietet uns alles, was das Fan-Herz begehrt.

Das Gefühl auf dem Platz

Ordentlich zugelegt hat der PES in diesem Jahr bei der Optik. Da sich die aktuelle Ausgabe ausschließlich auf die neuste Konsolengeneration konzentriert, wurde hier merklich aufgestockt. Nie sah die Simulation auf dem Platz besser aus, ganz gleich, ob es um die Bewegung der Spieler auf dem Rasen, um die kleinen Sequenzen nach einem Tor oder die Interaktionen mit dem Schiedsrichter nach einem Foul geht. Gleiches gilt für das Treiben abseits des Spielgeschehens, vom realistischen Verhalten des Publikums bis hin zu den zahlreichen Stadionmitarbeitern, wie den Ordnern oder auch Kameramännern, die gewissenhaft ihren Aufgaben nachgehen. Besonders hervorzuheben ist außerdem das Aussehen der Trikots, die sich auffallend realistisch bewegen und entsprechende Falten- und Schattenwürfe vorzuweisen haben, die eine naturgetreue Optik garantieren. Spielerisch ist der PES erneut auf einem hervorragenden Niveau und fühlt sich auch in diesem Jahr sehr dynamisch an, sodass wir fast das Gefühl haben, selbst auf dem Platz zu stehen. Die Bewegungsabläufe und Richtungswechsel der Spieler, das Flugverhalten der Bälle oder auch das Torwartspiel sehen wirklich klasse aus und unterstreichen wieder einmal den guten Ruf von Konamis Simulation.

Fazit:

Der PES 2019 hat die große Lizenz der vergangenen Jahre, nämlich die Champions League verloren. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken hat Konami hervorragende Arbeit geleistet und die vorliegende Ausgabe zum in meinen Augen bislang stärksten PES gemacht. Die vorhandenen Stärken im spielerischen Bereich wurden beibehalten und sorgen in Kombination mit der atemberaubenden grafischen Darstellung für ein hochwertiges, professionelles Gesamtbild, das durch die aufgeräumteste Menüführung, die die Reihe jemals zu bieten hatte, abgerundet wird. Die Vielzahl an Spielmodi, die für jeden Geschmack das passende bereithalten sollte, tut ihr Übriges und lässt die fehlenden Lizenzen schnell vergessen. Einzig und allein der Werde zur Legende-Modus, der etwas zu stagnieren scheint und lediglich als abgespeckte Meister-Liga daherkommt, ist ein kleiner Wermutstropfen. Wenn es Konami schaffen würde, stattdessen einen ebenbürtigen Story-Modus auf die Beine zu stellen, der EAs The Journey das Wasser reichen kann, könnte dadurch mit Sicherheit der eine oder andere passionierte FIFA-Spieler dazu veranlasst werden, die Seiten zu wechseln.

Positiv

  • Gewohnt realistisches Gameplay
  • Hervorragende grafische Präsentation
  • Solide Meister-Liga mit ausreichend Manager-Funktionen
  • Große Auswahl an Online- und Offline-Modi
  • Aufgeräumte und moderne Menüführung
  • Neue vollständig lizenzierte Ligen
  • Detaillierte Anpassungsoptionen im Charaktereditor

Negativ

  • "Werde zur Legende"-Modus wenig innovativ ...
  • ... und keine Konkurrenz zu "The Journey"
  • Nur zwei deutsche Klubs
95
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

PES 2019

Publisher:Konami
Entwickler:Konami
Release Datum:28. August 2018
Kurzbeschreibung:Der Pro Evolution Soccer läutet die 2019er Saison ein

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.

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