Nine Witches: Family Disruption im Test – HA HA (!?)

Nazis und Okkultismus, das ist eine Mischung, die spätestens seit den Indiana Jones Filme der 80er gerne in Spielen und Filmen aufgegriffen wird. Auch Entwickler Indiesruption und Publisher Blowfish Studios setzen in ihrem 8-Bit Adventure auf dieses populäre Szenario und erzählen dabei ihre ganz eigene Geschichte mit exzentrischen Charakteren und schwarzem Humor. Ob es sich um ein Erfolgsrezept handelt, lest ihr im Test.

Die Geschichte: Hexen, Nazis und der Weltuntergang

Die Geschichte führt uns in die fiktive Kleinstadt Sundäe im Jahr 1944. Eine okkulte SS-Geheimdivision namens „Okulte-55“ treibt hier ihr Unwesen und entfesselt durch ein geheimes Ritual einen uralten Fluch, der die Stadt in ewige Finsternis taucht.

Das Treiben der Nazis bleibt den Alliierten nicht verborgen und so werden der exzentrische querschnittsgelähmte Professor Krakovitz und sein japanischer Assistent Akiro damit beauftragt, sich in den Ort einzuschleusen und den Vorgängen auf den Grund zu gehen.

Dort angekommen nehmen die beiden Helden Kontakt zum Widerstand auf und versuchen, dem Geheimnis und den Plänen der okkulten Geheimorganisation auf den Grund zu gehen. Bald wird klar, dass sich die drohende Gefahr nicht nur auf Sundäe beschränkt.

Das Spiel entwickelt ein recht düsteres Szenario, in dem es auch durchaus blutig und brutal zugehen kann. Die USK-Einstufung ab 18 ist zwar recht hart, wenn nicht sogar etwas übertrieben, aber auch nicht ganz unbegründet. Insgesamt bietet das Spiel einen Umfang von ca. 5-6 Stunden Spielzeit.

Brutalität und Humor schließen sich zwar nicht gegenseitig aus, hier gelingt der Mix aber oftmals nicht. Der versprochene schwarze Humor bleibt oft zu flach, fällt gelegentlich der Übersetzung zum Opfer oder wirkt schlicht deplatziert.

Damit bietet Nine Witches: Family Disruption zwar eine solide und gut erzählte Geschichte, der es aber ein wenig an humoristischer Würze fehlt.

Steuerung – Mehr als nur Point & Click

Auf den ersten Blick wirkt Nine Witches: Family Disruption wie ein klassisches Point & Click Adventure. Tatsächlich kommen wir beim Spielen aber sehr gut ohne einen Mauszeiger aus, mit dem wir die einzelnen Orte nach interessanten Objekten durchforsten. Wo bei klassischen Point and Klicks ein bestimmter Punkt angeklickt werden muss, damit sich unsere Figur dort hin bewegt, steuert man seine Figur hier direkt.

Wir übernehmen die Kontrolle über beide Charaktere, Professor Krakovitz und seinen Assistent Akiro, zwischen denen wir meist frei hin und her wechseln können. Das Wechseln ist auch immer wieder notwendig, da beide Protagonisten über Besonderheiten verfügen. So sind manche Orte für den im Rollstuhl sitzenden Professor zwar unzugänglich, jedoch besitzt der die Fähigkeit, seinen Geist vom Körper zu trennen und mit ihm auch geschlossene Türen zu durchschreiten oder mit Geistern zu kommunizieren. Akiro hingegen kann mit Schusswaffen umgehen, was im Verlauf der Geschichte auch immer wieder von großem Nutzen ist.

Die Steuerung ist für Controller optimiert, welche auch ausdrücklich empfohlen werden, ist aber auch rein mit der Tastatur sehr komfortabel zu bewerkstelligen.

Rätsel und Minispiele

Was die Rätsel angeht, bleibt Nine Witches: Family Disruption über weite Strecken vergleichsweise Anspruchslos. Zwar kommt es auch hier, wie in Pont & Klick Adventures üblich, vereinzelt dazu, dass Gegenstände zweckentfremdet eingesetzt werden müssen, dies ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel. Meist ist die Frage eher, wo ein Gegenstand aufzutreiben ist, als wofür man ihn wohl einsetzen könnte.

Auch die einzelnen Objekte offenbaren nur selten eine tiefere Bedeutung, wenn wir sie untersuchen. Zwar gilt es beispielsweise einmal ein Amulett zu öffnen, indem wir zwei Steine in die richtige Position bringen, jedoch genügt auch hier schon ein kurzer Blick und einfaches ausprobieren um das Rätsel lösen zu können. Oft liegt die Lösung darin, als Professor Krakovitz im richtigen Moment in die Geist-Form zu wechseln und hinter geschlossenen Türen die fehlende Information aufzutreiben.

Eine willkommene Abwechslung hingegen sind die kurzen Schusswechsel, die wir als Akiro bestreiten. Dabei müssen wir uns oft gleich mehreren Gegnern stellen, mit unserer Munition sparsam umgehen und auch neue Waffen finden und aufsammeln.

Fazit

Zu den ganz großen Adventures kann sich Nine Witches: Family Disruption sicher nicht zählen. Dazu fallen die Rätsel zu einfach, der Humor zu flach und der Umfang zu gering aus. Dennoch bietet das Spiel eine komfortable Steuerung, ein interessantes Zwei-Charakter-System, eine gut erzählte Geschichte, interessante Charaktere und abwechslungsreiche Schauplätze. Genre-Fans, die sich mit dem Retro-Charme der 8-Bit-Grafik anfreunden können, sollten also ruhig einen näheren Blick wagen.