• ' . get_the_title() . ' Logo

Nightfall: Escape

Von Nikolas Rau am 14. Juli 2016 in Review

Das neue Horrorspiel “Nightfall: Escape“ vom Entwickler “7 Seals Studio“ ist aus der Early-Access-Phase heraus. Aber kann es uns auch überzeugen und uns wirklich gruseln? Wir haben es für euch getestet.

Wir fahren an einer Straße entlang auf dem Weg zu einem angeblich verfluchten Haus. Auf der Rückbank sitzt unser Begleiter Jolo. Plötzlich rennt eine Katze über die Straße und das Auto bleibt von alleine stehen. Als Jolo auch noch abrupt einschläft, müssen wir alleine aus dem Auto aussteigen und uns umschauen. Bald kommen wir bei einem abgelegenen Haus an, welches wir natürlich untersuchen wollen. Wir dringen durch den Keller in das Gebäude ein, doch etwas Böses erwartet uns schon darin.

20160705113506_1

In dem Haus warten mehrere Gegner auf uns, die unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Eine schöne Idee von den Entwicklern ist dabei der Hintergrund der jeweiligen Monster. Alle basieren nämlich auf philippinischen Mythen und Legenden. Die Details zu jedem Geschöpf können wir jederzeit im Bestiarium nachlesen. Als einfacher Mensch haben wir trotzdem gute Chancen, den Ungetümen zu entkommen, indem wir vor ihnen wegrennen, sie in Fallen locken oder uns einfach an ihnen vorbeischleichen. Welches Vorgehen sinnvoll ist, hängt immer vom jeweiligen Gegner ab. Meistens haben wir aber keine Probleme, die Widersacher abzuschütteln, weil sie ziemlich dumm und berechenbar sind. Sie laufen meistens immer dieselben Wege oder sehen uns nicht, auch wenn wir direkt neben ihnen stehen. Offensichtlich sind unsere Schritte ebenfalls für die Kreaturen teilweise unhörbar.

20160705113618_1

Außerdem gilt es, einige Rätsel zu lösen. Dafür haben wir eine sogenannte „Blutsicht“, in die wir jederzeit umschalten und mit deren Hilfe Hinweise entdecken können, die vorher nicht sichtbar waren. Diese „Blutsicht“ wird durch ein rotes Licht aus unserer Taschenlampe dargestellt, die dann wichtige Spuren markiert.

Zur Belohnung bekommen wir meist Spiegelscherben und Schlüssel für die nächsten Bereiche. Die Spiegelscherben erzählen uns unsortiert in kleinen Abschnitten die interessante Geschichte des Hauses und somit den eigentlichen Hintergrund des Spiels. Es besteht eine hohe Motivation, alle Teile des Puzzles zusammenzubekommen.

20160705113931_1

In dem Haus gehen wir von Raum zu Raum, die fast alle mit einem Ladebildschirm voneinander getrennt sind. Das ist sehr störend für die Atmosphäre des Spiels. Im späteren Verlauf, wenn man schon alle Räume untersucht hat und für die Rätsel hin und her laufen muss, sind sie noch viel störender. Wenn man eine Tür öffnet und in einen neuen Bereich gehen möchte, ist dahinter oftmals nichts oder nur ein leerer Raum. Das ist sehr unrealistisch, denn nach dem Ladebildschirm ist dasselbe Zimmer plötzliche vollständig ausgestattet.

Die Steuerung ist insgesamt gut gelungen. Allerdings hat das Türöffnen eine kleine Verzögerung, sodass man manchmal eine Sekunde warten muss, bis etwas passiert. Das führt am Anfang unabsichtlich dazu, dass die Pforte direkt wieder geschlossen wird, weil zu oft geklickt wird aufgrund der irrtümlichen Annahme, das Spiel hätte die Interaktion nicht registriert.

20160705114221_1

Ein weiteres Problem sind die Speicherpunkte. Zu Beginn sind sie noch sehr fair gesetzt, man kann jederzeit zu ihnen laufen und speichern. Gegen Ende geht es leider nicht mehr, sodass man manche Abschnitte komplett von vorne anfangen muss. Das ist sehr frustrierend und führt gerade durch das starke Ansteigen des Schwierigkeitsgrades zu großer Enttäuschung –  insbesondere, wenn man durch einen Bug stirbt.

20160705114305_1

Die Grafik des Spiels ist stark veraltet. Die Texturen sind matschig, die Umgebung wirkt daher oft trist und kantig. Außerdem gibt es noch unsichtbare Wände, die nicht durch einen Zaun oder Ähnliches erklärbar sind. Obwohl eine Begrenzung drei Meter entfernt steht, kann man nicht zu ihr hinlaufen, da eine Barriere den Weg versperrt. Darüber hinaus bleibt unsere Heldin manchmal an Blättern oder anderen Kleinigkeiten hängen.

20160705114534_1

Die Bewegungen der Monster sind meistens etwas seltsam und es scheint, als sollten sie eigentlich viel schneller laufen können. Meistens kommen sie aber nicht von der Stelle oder bleiben an etwas hängen. Allerdings sind ihre Todesanimationen liebevoll gestaltet.

Die Synchronsprecher klingen teilweise etwas hallend, obwohl in einem kleinen Raum so etwas nicht logisch ist. Ihr Akzent ist etwas befremdlich, aber stört nicht wirklich. Das gesamte Spiel ist auf Englisch gehalten, selbst wenn man die richtigen Untertitel einstellt und das Spiel auf Deutsch spielen möchte. Es stellen sich nur einige Wörter in den Menus um. Man sollte folgerichtig Englisch können, um alles zu verstehen.

20160705115934_1

Wenn man einen Raum verlässt, endet auch das Lied, was in diesem gespielt wird und es springt direkt auf den nächsten Klang um. Das wirkt etwas seltsam, stört jedoch nicht weiter. Eine Ausnahme bildet die Musik, die direkt von düster und gruslig auf melancholisch umschwingt. Hier hätte man vielleicht eher einen einheitlichen Soundtrack nehmen oder einen besseren Übergang schaffen können.

Manchmal ist die Musik sehr nervig, da im Soundtrack hohe Töne teilweise sehr lange gehalten werden. Gerade wenn man Kopfhörer trägt, kann das bei entsprechender Lautstärke sehr unangenehm werden.

Das Spiel hat leider zahlreiche Fehler und Bugs. Das ist sehr störend für die Atmosphäre und hat einmal sogar dazu geführt, dass das Spiel nicht mehr spielbar war. Erst nach einem Patch konnte man weiterspielen.

20160705121356_1

Fazit

Das Spiel hat gute Ideen und Ansätze. Die Geschichte der einzelnen Monster und die Hintergrundgeschichte des Hauses sind sehr interessant. Auch die Idee mit der „Blutsicht“ ist eigentlich sehr schön gemacht. Allerdings haben die Entwickler sich wirklich nur darauf konzentriert, während alles andere mehr schlecht als recht hingeklatscht worden ist. Man hat das Gefühl, dass das Spiel noch im Entwicklungsstadium ist und ähnelt vielmehr einer Demoversion. Dennoch wird der Titel unberechtigterweise als „fertig“ verkauft. Zwar wurden einige Probleme schnell gepatcht, jedoch sollten die meisten Fehler von Anfang an behoben sein. Ich konnte das Spiel nicht mal runterladen, ohne dass ich in Steam dessen Sprache auf Englisch umgestellt habe. Zwar konnte ich das im Programm wieder ändern, doch genützt hat es nichts.

Ärgerlich ist ebenfalls, wenn man in einer sehr langen Passage wegen eines Bugs, bei dem man gegen eine unsichtbare Wand läuft, stirbt und dann alles noch mal von vorne machen muss. Das hat wenig mit Schwierigkeitsgrad und viel mit schlechtem Leveldesign zu tun.

Das Spiel verschenkt leider sehr viel Potenzial durch schlechte Grafik, mittelmäßigen Sound und unnötige Bugs. Die Story ist zwar schön überlegt, aber leider kann sie den Titel nicht mehr retten.

 

Nikolas Rau

Geschrieben von: Nikolas Rau

Kinderpfleger und angehender Erzieher. Großes Hobby natürlich PC-Spiele, dabei gerne auch neue und innovative Dinge aus dem Bereich Indie. Neueinsteiger in der Branche.

Nightfall: Escape

Publisher:Zeenoh
Entwickler:7 Seals
Release Datum:26. Juni 2016

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

Es gibt noch keine Kommentare.


Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Top