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Humankind im Test auf Google Stadia – Funktioniert nicht für jeden

Von Christian Heldmaier am 31. August 2021 in Review

Während Humankind in vielen Tests bereits Bestnoten abstaubt, haben wir uns gefragt: Wie gut schlägt sich der neue Strategiehit auf in Googles Cloud-Gaming Service Stadia?

HUMANKIND Gebäude

Mit Humankind schicken Entwickler Amplitude Studios und Herausgeber Sega einen Herausforderer für Sid Meier’s Civilization ins Rennen. Oder ist es vielleicht sogar ein Klon? Wir haben für euch die Zeitalter durchschritten um herauszufinden:

Ist Humankind besser als Civilization?

Die erste Frage, die sich wohl allen Genrefans stellt, ist ob Humankind tatsächlich besser ist als die Spiele des Genreprimus Civilization. Tatsächlich gibt es auf diese Frage aber keine klare Antwort. Denn beide erreichen eine ähnlich hohe Qualität und unterscheiden sich vor allem in Details.

Ob Humankind besser ist als Civilization muss sich leider jeder selbst beantworten, denn die Antwort hängt vom persönlichen Geschmack ab. In unserem Test gehen wir später auch noch auf den wichtigsten Unterschied ein, der sicher auf geteilte Meinungen stoßen wird.

Humankind – von der Jungsteinzeit bis in die Gegenwart

In Human Kind führen wir unsere Zivilisation durch bis zu 6 Epochen, von der Antike bis in die Gegenwart. Im Verlauf unserer Reise durch die Zeit stehen uns bis zu 60 historische Kulturen zur Auswahl. Dabei hat jede Kultur ihre spezifischen Eigenheiten, die euch beim Wetteifern mit euren Konkurrenten einen Vorteil verschaffen können.

HUMANKIND Karte

Wir beginnen unsere Reise als kleiner Nomadenstamm, der heimatlos durch eine unentdeckte Welt zieht. Doch schon bald gründen wir eine erste Siedlung, erweitern unser Territorium durch immer neue Außenposten und knüpfen Kontakte zu unseren Nachbarn.

Wir betreiben Forschung, pflegen diplomatische Beziehungen, steuern den Anbau von Lebensmitteln und schaffen die Grundlage für die Produktion immer aufwendigerer Produkte. Wir verteidigen uns gegen Angreifer oder schwingen uns selbst zum Feldherren auf, um die Kontrolle über seltene Rohstoffe zu erlangen.

HUMANKIND Forschung

All dies tun wir auf der Jagd nach Ruhm. Diesen erlangen wir beispielsweise durch vollbrachte Großtaten, erfolgreiche Forschung oder gewonnene Schlachten. Der Spieler, der am Ende den meisten Ruhm gesammelt, oder gleich die ganze Welt erobert hat, gewinnt das Spiel.

Wie groß ist die Welt von Humankind und wie lang geht ein Spiel?

Die Spiellänge in Humankind beträgt zwischen 75 und 600 Runden, je nachdem, welches Tempo man gewählt hat. Anfangs lässt sich eine Runde noch in wenigen Runden bestreiten. Doch mit einer steigenden Zahl von Städten, Einheiten und Konkurrenten wächst die Rundenzeit im auf des Spiels immer weiter an.

HUMANKIND Spielwelt

Für die Schwierigkeit, Anzahl der Spieler (bis zu 10) und die Art und Größe der Karte (bis zu 150×88 Hexfelder) stehen diverse Abstufungen und Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Je schwieriger und größer wir ein Spiel gestalten, um so mehr Zeit nimmt es in Anspruch.

Stadtverwaltung

Dreh und Angelpunkt eurer Zivilisation sind die Städte. Hier schafft ihr die Grundlage für euren Aufstieg und euren Ruhm. Dies erreicht ihr durch den Bau von Gebäuden und Stadtbezirken, die sich vor allem dem Anbau von Nahrungsmitteln, der Produktion von Gütern, dem Treiben von Handel oder der Wissenschaft widmen. Garnisonen und Unterhaltungsviertel tragen dazu bei, die Ordnung in eurem Herrschaftsgebiet aufrecht zu erhalten.

HUMANKIND Stadt

Durch die Angliederung von Außenposten oder könnt ihr den Einflussbereich eurer Metropolen immer weiter ausweiten und von Synergien profitieren. Die großen Stadtgebiete bündeln Ressourcen, sodass auch Großprojekte in einer vertretbaren Zeit umgesetzt werden können. Durch die daraus resultierende vergleichsweise geringe Zahl an notwendigen Städten, bleibt der Verwaltungsaufwand auch in großen Imperien noch überschaubar.

Politik und Religion

Über Politik und Verhandlungen können wir diverse Vorteile und Einfluss auf unsere Nachbarn erlangen.

Das Religionssystem ist bislang noch relativ überschaubar. Durch die Schaffung religiöser Zentren, verabschieden von Erlassen und dem Sammeln von Ruhm, verleihen wir unserer Religion im Lauf der Zeit immer mehr Bedeutung. Ist die Glaubensgemeinschaft groß genug, können wir über gezielt ausgewählte Dogmen diverse Vorteile freischalten. Durch die Verbreitung über die eigenen Landesgrenzen hinaus, kann sie auch das Verhältnis zu unseren Nachbarn mitbestimmen.

Das Politsystem setzt auf bewährte Optionen. Wir können verschiedene Abkommen schließen, die beispielsweise den Handel zwischen zwei Ländern betreffen, unsere Grenzen öffnen, oder Wissen austauschen. Wir können militärische Bündnisse eingehen, im Falle eines Konfliktes Entschädigungen fordern oder auch Kriege erklären.

HUMANKIND Politik

Jede Kultur hat ihre eigene Agenda und individuelle Charakterzüge. Mal aggressiv, mal friedlich. Mal mit einem Fokus auf Forschung, mal mit einer Vorliebe für Geld. Diese Charakterzüge wirken sich auch auf die diplomatischen Möglichkeiten und das Handeln der jeweiligen Kultur aus. Allerdings kommt es vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden gerne mal zu recht plötzlichen und nicht ganz nachvollziehbaren Stimmungsumschwüngen.

Kampfsystem

Eine Armee kann sich in Humankind aus mehreren verschiedenen Einheiten zusammensetzen, die gemeinsam über die Karte bewegt werden. Wir kämpfen zu Land zu Wasser und später in der Geschichte auch in der Luft mit allem, was das Militär im Lauf der Jahrhunderte zu bieten hat.

Die Schlachten laufen in Humankind rundenbasiert ab. Wir kommandieren jede der verfügbaren Einheiten einzeln und können sie vor dem Beginn des Kampfes platzieren. Dabei können Vorteile im Gelände genutzt werden, um sich einen taktischen Vorteil zu verschaffen.

HUMANKIND Schlachten

Was ist der größte Unterschied zwischen Humankind und Civilization?

Der größte und prägendste Unterschied zwischen Humankind und Civilization liegt wohl in der Vielseitigkeit der Kultur. Während wir in Civilization nur eine Kultur durch die Zeiten lenken, wechseln wir in Humankind unsere Identität in fast jeder Epoche.

Während wir in Civilization Kulturen zu einer Zeit vertreten können, in der es sie noch gar nicht gab, müssen wir uns in Humankind an die historischen Gegebenheiten halten. Die Briten stehen uns also eben so wenig in der Antike zu Verfügung, wie die Maya in der Gegenwart.

HUMANKIND Kulturen

Das macht Humankind einerseits vielfältiger und abwechslungsreicher, andererseits ist die kulturelle Identität unserer Zivilisation aber auch in ständigem Fluss. Gerade an Letzterem könnten sich bei eingefleischten Civilization-Fans die Geister scheiden.

Wir haben nicht nur in einer bestimmten Epoche eine besondere Einheit oder Fähigkeit, sondern können in jeder Epoche neue besondere Gebäude unser Eigen nennen.

Die Optik unserer Städte verändert sich, doch die Namen bleiben die Selben, sofern wir sie nicht manuell ändern. So kann es beispielsweise dazu kommen, das die Hauptstadt der deutschen Kultur Memphis heißt, wenn wir als Ägypter gestartet sind.

HUMANKIND Map

Avatar Erstellung – wir erschaffen unseren eigenen Charakter

Humankind bietet uns die Möglichkeit unseren eigenen Charakter zu erstellen. Hierzu können wir in einem Charaktereditor zunächst einen von mehreren bereits vorgefertigten Avataren auswählen und diesen im Folgenden noch an unsere eigenen Vorstellungen anpassen.

So können wir unser Geschlecht, unsere Hautfarbe und auch die Art unserer Persönlichkeit bestimmen. Auf die vorausgewählte Kleidung kann nur in geringem Umfang farblich Einfluss genommen werden. Das Gesicht unseres Charakters können wir hingegen auf vielfältige Weise optisch anpassen.  Bei den Anpassungsoptionen, selbst bei den Bärten, wird nicht zwischen den Geschlechtern unterschieden. Diese wirken sich lediglich auf die Körper und die Kleidung aus. Letztere passt sich im Spielverlauf immer wieder an die von uns ausgewählte Kultur an.

Natürlich fallen die Anpassungsmöglichkeiten nicht so umfangreich aus wie bei vielen Rollenspielen, dennoch bieten sie mehr als genug kreativen Spielraum. Und mit ein bisschen Mühe und Fantasie lässt sich sogar der eine oder andere beliebte und bekannte Charakter nachbilden.

HUMANKIND Geralt von Riva

Wie gut funktioniert Humankind auf Google Stadia

Wie wir bereits in Testberichten zum Cloud-Gaming, wie zum Beispiel von Google Stadia oder GeForce Now, wiederholt erläutert haben, hängt das Spielerlebnis bei dieser Technik auch von den richtigen Rahmenbedingungen ab.  Die Bewertung des Spielerlebnisses steht hier also in direktem Zusammenhang mit unseren Testbedingungen.

Wie sahen unsere Testbedingungen aus?

Für unseren Test haben wir das Spiel über Google Stadia zum einen auf einem PC mit Full HD Monitor über den Chrome Browser und zum anderen auf einem 4K fähigen Smart-TV ausprobiert. Dabei stand uns jeweils eine mehr als üppige Internetverbindung von bis zu 250 MBit im Down- und 25 MBit im Upload zur Verfügung.

Verwaschene Grafik am PC, trotz Full HD

Auf unserem Full HD-Monitor (1920×1080) zeigte sich die Grafik selbst mit Stadia Pro nicht von ihrer besten Seite. Denn Stadia lieferte laut unseren Messergebnissen mit maximal 1280×720 nur HD-Auflösung. Die Folge: Matschige Texturen trübten das Spielvergnügen deutlich ein! Insbesondere bei den zahlreichen Texten fiel die extreme Unschärfe sehr störend auf. Zwar war die Schrift fast überall noch lesbar,  dennoch ist das Gesamtbild für einen aktuellen Titel als absolut ungenügend zu bewerten. Hier wurde für HD-Bildschirme scheinbar zu stark an der Komprimierungsschraube gedreht um das Datenvolumen zu minimieren. Denn bei der herkömmlichen Konkurrenz auf Steam oder Epic kann man sehen, dass es auch mit „nur“ 1080p schon seit Jahren deutlich besser geht!

An unserem 4K TV-Bildschirm wird das Spiel von seinem Komprimierungskorsett befreit. Hier zeigt es erst, was alles in ihm steckt. Zwar kann der aufmerksame Beobachter auch hier die eine oder andere leichte Unschärfe entdecken, dennoch liegen zwischen dem angeblichen „Full HD“ und 4K ganze Welten.

Vereinzelt holpriges Spielerlebnis

Nicht nur bei der Grafik, auch bei der übrigen Technik erlebten wir mit Google Stadia einige holprige Momente. Bereits beim Start eines neuen Spiels gestalteten sich die Ladezeiten recht lang, was allerdings auf anderen Systemen ebenfalls zu beobachten ist. Die Geduld wurde in unserem Fall jedoch sowohl am PC als auch am TV wiederholt mit einer unsauber startenden Intro-Sequenz „belohnt“.

Im späteren Spielverlauf kam es zu zwischenzeitlichen Performanceeinbrüchen wie man sie von 4X-Strategiespielen kennt, wenn die Hardware mit der Anzahl an zu animierenden Einheiten und Gebäuden überfordert ist. Diese Probleme traten allerdings nur vorübergehend während des Wechsels zwischen zwei Epochen auf und waren in der nächsten Spielsitzung nicht mehr vorhanden. Ob es sich also um eine Überforderung der Google-Hardware oder einfach nur um eine Schwäche in der Verbindung gehandelt hat, war nicht zweifelsfrei nachzuvollziehen.

Was ist an Humankind auf Google Stadia besonders?

Direct-Touch-Funktion

Humankind ist das erste Spiel für Google Stadia, das über eine optionale Direct-Touch-Funktion verfügt.

Humankind direct touch

Diese auf Touchscreens ausgelegte Steuerung soll den Einsatz von Controllern an mobile Devices ersetzen. Bisherige Touch-Lösungen waren eher behelfsmäßig und wenig komfortabel. Direct-Touch verspricht hier einen echten technologischen Fortschritt, ist vorerst aber nur auf Android-Geräten verfügbar.

Leave Your Mark / Spuren Hinterlassen

Dieses auf State Share beruhende Feature ermöglicht es anderen Spielern unseren Spuren im Spiel zu folgen. Durch die Erstellung eines Screenshots erschaffen wir für andere Spieler einen Einstiegspunkt in die von uns erschaffene Welt.

Die Besucher können nun unsere Spuren im Spiel entdecken. In Form von archäologischen Ereignissen können sie beispielsweise auf die Spuren der von uns erbauten Städte oder geschlagenen Schlachten stoßen. Sie können Erinnerungen an von uns vollbrachte große Leistungen auslösen. Und schließlich können sie sich indirekt mit uns messen und zeigen, ob sie im gleichen Szenario erfolgreicher sein können, als wir es waren.

Wie gut ist Humankind auf Google Stadia? – Fazit

Humankind hat das geschafft, was alle guten, rundenbasierten Strategiespiele auszeichnet: Es hat mich länger wachgehalten, als es gut für mich ist.

Nur noch eine Runde, nur noch der eine Angriff, nur noch der eine Außenposten… Humankind kann den Spieler vor den Bildschirm fesseln. Kein Wunder, denn es bringt alles mit, was man sich von einem 4X-Strategiespiel wünscht:

  • Viele unterschiedliche Kulturen
  • Ein breites Spektrum an Einheiten
  • Ein übersichtliches Interface, das auf die wichtigsten Ereignisse hinweist
  • Variable Spielwelten
  • Ein gutes Managementsystem für Forschung, Produktion, Lebensmittel und Finanzen

Das eine oder andere Detail, wie das noch etwas uninteressante Religionssystem oder die wenig charismatischen Avatare der verschiedenen Zivilisationen wirkt allerdings noch nicht ganz ausgereift.  Aber auch die Titel der  Civilization-Reihe brauchen traditionell erst noch einige DLCs um sich zu ihrer vollen Blüte zu entfalten. Daher sollte man diese kleineren Probleme mit Milde betrachten.

Für einen Genreneuling macht Humankind jedenfalls nicht nur sehr vieles gut, sondern tatsächlich auch einiges besser, als das große Vorbild. So spielt das Gelände im Kampf eine weit größere Rolle und hebt die taktische Tiefe auf ein neues Level.

Geschmackssache ist der Wechsel der Kultur zwischen den verschiedenen Epochen. Zwar ist auch dies ein spannender und innovativer Ansatz, der noch mehr Abwechslung und taktische Möglichkeiten ins Spiel bringt, allerdings führt er gefühlt auch zu Brüchen im Spielfluss und der Kontinuität der Geschichte unserer Zivilisation.

Bei einer Plattform unabhängigen Betrachtung ist Humankind schon jetzt ein klarer Kandidat für eine 80er-Wertung! Fans von 4X-Strategie sollten dem Genreneuling früher oder später unbedingt eine Chance geben.

Da sich unser Test allerdings konkret auf die Google Stadia-Version bezieht, wird die 80er-Hürde nicht überwunden. Der Grund hierfür ist so einfach wie frustrierend:

Ob es am Spiel oder der Plattform ist letztlich nicht mit letzter Sicherheit zu sagen, aber die Optik an Full-HD-Bildschirmen ist über Google Stadia selbst mit einer sehr schnellen Internetverbindung und Pro-Abonnement nicht akzeptabel.

Verwaschene Texturen sind schon ärgerlich, dass aber einzelne Texte, wie zum Beispiel der erforderliche Ruhm für die Aufwertung eines Außenpostens zur Stadt, , in unserem Test überhaupt nicht zu lesen waren, ist ein absolutes No-Go!

Zwar waren die Probleme mit dem Wechsel auf einen 4K Monitor (bei gleicher Internetverbindung!) zu umgehen, aber dass ein Spiel, in dem Informations-Texte eine zentrale Rolle spielen, auf einem Full HD Monitor mit lediglich 720p ausgespielt wird, ist aus Sicht eines Spielers völlig unbefriedigend. Und dies wirkt sich logischerweise auch merklich auf unsere Wertung aus. Das reißen dann auch Direct-Touch und Leave Your Mark nicht mehr heraus.

Wer über einen 4K-Bildschirm spielt und ein Pro-Abonnement sein Eigen nennt, der kann Humankind auf Google Stadia in vollen Zügen genießen. Allen anderen müssen wir Stand heute dazu raten auf eine andere Plattform auszuweichen.

Positiv

  • Abwechslungsreich
  • Hoher Wiederspielwert
  • Optisch ansprechender Stil
  • Strategische Tiefe im Kampf

Negativ

  • Auf Stadia ohne 4K Bildschirm nur mit 720p
  • Rudimentäres Religionssystem
68
Christian Heldmaier

Geschrieben von: Christian Heldmaier

Gelernter Mediengestalter und Master of Science in der Fachrichtung Publishing. Berufserfahren in den Feldern Social Media Management, Webmonitoring, Online Marketing, SEA und SEO.

Humankind

Humankind Test
Publisher:Sega
Release Datum:17.August 2021
Kurzbeschreibung:In Humankind schreibt Ihr die Geschichte der Menschheit neu

Verfügbar für

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Genre

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USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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