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Greedfall

Von Nikolas Rau am 16. Oktober 2019 in Review

Das Entwicklerteam von Spiders hat das neue Rollenspiel Greedfall herausgebracht. Das Setting verbindet eine karibische Piratenwelt mit Elementen aus dem Fantasy-Genre. Ist es gelungen, diese Kombination in einem packenden Rollenspiel umzusetzen? Wir haben es für euch getestet.

Story

Zu Beginn lässt uns das Spiel zwar das Geschlecht und Aussehen unseres Charakters bestimmen, allerdings ist der Name „De Sardet“ festgelegt. Wir schlüpfen mit De Sardet in die Rolle eines Gesandten der Handelskongregation. Gemeinsam mit unserem Vetter, dem Prinzen unseres Heimatlandes, geht die Reise zur Insel Teer Fradee. Unser Vetter soll dort den Gouverneursposten übernehmen und ein Heilmittel gegen den Malichor finden. Dies ist eine Krankheit, die auf dem Festland wütet und viele Menschen umbringt. Selbst unsere Mutter ist davon befallen und steht vor unserer Abreise kurz vor dem Tod.

Da der Gouverneur sich erstmal um andere Dinge kümmern muss, ist es De Sardets Aufgabe, die unterschiedlichen Parteien auf der Insel zu besuchen und herauszufinden, wie weit sie mit der Entwicklung eines Heilmittels sind. Auf den Reisen treffen wir unterschiedliche Begleiter, die sich uns anschließen.

Die Geschichte ist eines der wirklich stark gelungenen Elemente des Spiels. Sie hat einige Wendungen und ist von Beginn an packend. Außerdem stellt sie uns vor einige schwierige Entscheidungen, die uns noch mehr in das Spiel eintauchen lassen. Diese wirken sich auch auf die Enden des Spiels aus, von denen es mehrere gibt. Allerdings passiert es gegen Ende hin oft, dass die gerade sehr spannende Story an Fahrt verliert, weil man eine andere Quest lösen muss.

Atmosphäre

Die Atmosphäre im Spiel ist sehr gut gelungen. Wenn wir uns über die Insel bewegen, haben wir immer das Gefühl, dass wir uns in einer gefährlichen und bedrohlichen Welt befinden. Diese ist allerdings auch schön und abwechslungsreich gestaltet. Überall laufen Tiere umher und es gibt viele Orte, die es zu entdecken gilt. Auch sind eine Menge Pflanzen und Bäume zu finden, die wertvolle Ressourcen beherbergen.

Gameplay

Beim Erstellen unseres Charakters legen wir schon eine grobe Richtung fest, wie wir ihn spielen wollen. Dabei lassen sich Punkte auf die Bereiche Fähigkeiten, Talente und Attribute verteilen. Je nachdem, wie wir uns entscheiden, entsteht daraus ein Krieger, Fernkämpfer oder Magier. Im weiteren Verlauf des Spiels lassen sich auch unterschiedliche Kombinationen der Klassen kreieren. So können wir zum Beispiel einen Fernkämpfer mit der Fähigkeit, die ganze Truppe zu heilen, entwickeln.

Dazu können wir bei jedem Level-Up immer Punkte investieren. Darunter fallen nicht nur Kampffähigkeiten, sondern auch Alchemie, Charisma und andere Talente, die uns helfen den Charakter des Spielers zu formen und ihn nach unseren Vorstellungen zu gestalten.

Wenn wir uns hier entschieden haben, schickt uns das Spiel ins Tutorial. Dort lernen wir das Kampfsystem kennen. Hierbei können wir zuschlagen, ausweichen, schießen und zaubern. Jeder Kampf lässt sich anhalten und man kann seine nächste Aktion planen. Außerdem gibt es zwölf Schnellzugriffe, die wir frei festlegen können.

Die Pausefunktion muss aber so gut wie nie benutzt werden, weil die Kämpfe sich schnell und präzise spielen. Ein Manko ist aber, dass De Sardet im weiteren Verlauf sehr stark wird und normale Gegner immer nach dem gleichen Muster besiegt werden können. Hierbei fällt auch auf, dass die Fernkampfwaffen enorm stark werden.

Es gibt im Spiel unterschiedlichste Arten von Waffen. Zum Beispiel können wir mit Klingenwaffen wie Säbeln kämpfen, die zwar weniger Schaden machen, dafür aber eindeutig schneller sind als die schweren Zweihandwaffen.

Zweihandwaffen unterscheiden sich noch zu den Zweihandklingenwaffen. Zweihandwaffen können Hämmer oder Streitkolben sein. Merkmal bei ihnen ist, dass sie die Rüstung des Gegners schneller zerstören. Dafür sind sie sehr langsam. Zweihandklingenwaffen, dazu zählen Breitschwerter, sind eine Mischung aus den Einhandklingenwaffen und den Zweihandwaffen. Sie sind langsamer, machen dafür enormen Schaden, wirken sich aber nicht so sehr auf die Rüstung des Gegners aus.

Als Magier nutzen wir unterschiedliche Arten von Ringen. Damit verschießen wir teilweise mächtige Geschosse, die meistens zusätzlich noch eine bestimmte Art von Schaden (Feuer, Elementar etc.) verursachen.

Als Fernkämpfer wählen wir zwischen Pistolen und Musketen aus. Dabei ähneln die Handfeuerwaffen den Klingenwaffen. Sie sind schnell, machen dafür weniger Schaden und vermindern die Rüstung kaum. Gewehre hingegen machen hohen Schaden und verringern die Rüstung enorm. Auffällig ist die Stärke der Fernkampfwaffen verglichen mit den anderen Klassen.

Die zu besiegenden Bossgegner sind damit kaum noch ein Problem. Diese riesigen Monster treffen wir ab und zu in der Welt von Teer Fradee. Sie unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten und Taktiken. Wo die einen versuchen uns mit Sprüngen und Nahkampfangriffen zu treffen, bewerfen uns andere mit Schleim oder Steinen. Diese Kämpfe sind meist schön in Szene gesetzt und sind zu Beginn sehr fordernd. Wir müssen uns die Muster der Gegner merken und versuchen im richtigen Moment Nadelstiche zu setzen. Dabei ist insbesondere das Timing beim Ausweichen enorm wichtig, da jeder Schlag eines Giganten ordentlich Schaden macht.

Allerdings werden gegen Ende hin die Kämpfe gegen die Monster auf Grund von unserer Stärke immer einfacher. Dadurch fühlen sie sich nicht mehr so besonders an.

Normale Kämpfe laufen immer recht simpel ab. Oft kämpfen wir gegen eine Gruppe eines bestimmten Gegnertypen. Dabei haben die unterschiedlichen Feinde unterschiedliche Fähigkeiten. Zum Beispiel versuchen büffelartige Wesen uns umzurennen und niederzuwerfen. Dies ist solange spannend, bis wir die Muster der Gegner auswendig können und die Kämpfe enorm eintönig werden.

Dies geschieht teilweise auch, weil die Feinde relativ schnell wieder erscheinen und wir einige Gruppen sehr oft bekämpfen müssten. Umgehen lässt sich dies, indem wir einfach vorbeirennen und somit vor dem Kampf fliehen.

Ansonsten stellt uns das Spiel oft vor Entscheidungen, die gut überlegt sein müssen. Hierbei spielen die Fraktionen einen wesentlichen Anteil. Es gibt fünf unterschiedliche davon und jede steht für eine gewisse Haltung zum Leben. Zum Beispiel gibt es die naturverbundenen Ureinwohner oder die sehr gläubigen Theleme. De Sardet soll als Vermittler zwischen den Fraktionen dienen und gilt als neutral.

Im Verlauf des Spiels beeinflusst er aber durch seine Entscheidungen, wie sich die unterschiedlichen Parteien ihm gegenüber verhalten. Mit Gesprächen und Quests können wir unseren Ruf verbessern.

Die gestellten Aufgaben sind oft mit einer spannenden Geschichte verbunden und erzählen von den Problemen einzelner Personen oder den Fraktionen. Durch sie gewinnen die meisten Charaktere an Tiefe und lassen einen noch weiter in Welt von Teer Fradee eintauchen.

Den Entwicklern ist es auch gelungen, sehr viele Lösungswege für die Quests zu bieten. Es gibt alternative Wege, falls wir eine bestimmte Fähigkeit nicht haben. Das ermöglicht dem Spieler, den Charakter wirklich so zu kreieren, wie er ihn sich vorstellt. Zum Beispiel können wir alle Questgegenstände beim Händler kaufen, falls wir dafür nicht das nötige Talent gelernt haben.

Allerdings passiert es oft, dass enorm viele unnötige Laufwege entstehen, um eine Aufgabe zu lösen. Teilweise müssen wir zu einer Person gehen, die uns dann zur nächsten schickt, um mit ihr zu sprechen und diese verweist uns weiter zu einer anderen Person. Das hätte man eleganter und schöner lösen können.

Rätsel gibt es nur sehr wenige in Greedfall. Diese erweisen sich meistens auch als sehr einfach, aber machen Spaß. Man muss meistens Steine in einer bestimmten Reihenfolge aktivieren. Die Information dazu wird in einer Vision verpackt, von der De Sardet seinen Begleitern erzählt.

Es begleiten uns immer nur zwei unserer Kumpanen. Sie haben unterschiedliche Kampfstile und Fähigkeiten, die sie selbstständig im Kampf nutzen können. Außerdem können sie uns in Gesprächen unterstützend zur Seite springen. Wenn wir zum Beispiel die Eingeborene Siora bei uns haben, können wir sie mit den Stämmen der Eingeborenen verhandeln lassen. Das gibt der Spielwelt noch ein wenig mehr Tiefe und wirkt realistisch.

Das Crafting ist recht simpel gehalten. Es gibt eine Reihe von Ressourcen, die wir in der Spielwelt finden oder bei Händlern kaufen können. Hierbei sei gesagt, dass es immer besser ist, sich in der Spielwelt umzusehen, denn die Preise der Händler sind sehr hoch und das meiste was wir finden können, wird nur für sehr wenig Geld verkauft.

Mit den nötigen Fertigkeiten, die wir leveln müssen, können wir an einem Werktisch dann unsere Waffen aufrüsten, Heiltränke brauen oder Munition herstellen. Gerade Fernkämpfer sollten hier Wert drauflegen, weil Munition in der Welt rar gesät ist und auch Händler meist nur eine Handvoll Kugeln haben.

Das Inventar des Spiels ist zwar sehr übersichtlich, aber leider etwas hakelig zu bedienen. Mit den Reitern können wir zwischen den unterschiedlichen Arten von Ausrüstung hin und her wechseln.

Dabei müssen wir aber immer erst über unser Charakterfenster darauf zu greifen. Die Gegenstände sind nach dem Alphabet sortiert. Dies bringt gerade bei den Händlern viel Übersicht, führt aber auch dazu, dass wir neue Gegenstände nicht immer direkt finden.

Im Charakterfenster können wir unsere getragene Ausrüstung auswählen. Dabei werden uns bei neuen Waffen immer mit roten oder grünen Pfeilen angezeigt, ob der Gegenstand besser ist oder nicht.

Technik

Greedfall hat größtenteils eine tolle Grafik. Die einzelnen Abschnitte im Spiel sind detailreich und liebevoll gestaltet. Licht- und Schattenspiele sind gut gelungen und verstärken die tolle Insel-Atmosphäre. Oft hat man von bestimmten Punkten aus eine atemberaubende Sicht auf die Welt. Die ganze Spielwelt ist farbenfroh und abwechslungsreich gestaltet. An anderen Stellen ist das leider nicht ganz so gut gelungen. Insbesondere die Mimik in den Gesprächen ist sehr eintönig und emotionslos. Ab und zu ploppen auch einige Gegenstände einfach auf oder es fliegen ohne Grund gelbe Lichtstrahlen durch die Welt. Das stört aber nur minimal. Schwerer ins Gewicht fällt dafür die Gestaltung der Innenbereiche der Häuser. Zum Beispiel sehen alle Häuser von innen gleich aus. Besonders auffallen tut dies in den Palästen. Das wirkt lieblos und nimmt einiges von der Atmosphäre raus. Hier hätten die Entwickler sich noch etwas mehr Zeit nehmen sollen.

Sound

Die Musik im Spiel ist solide gelungen. Sie passt an den meisten Stellen, ist aber oft nur im Hintergrund wahrzunehmen und etwas nebensächlich. Die Sprecher der Charaktere machen einen guten Job und gleichen teilweise die fehlende Mimik mit ihrer Stimme aus. Sie bringen Gefühle realistisch rüber. Auch die deutschen Untertitel sind verständlich und passend, sodass man das Spiel ohne Probleme auch ohne Englischkenntnisse spielen kann.

 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Greedfall ein gutes Rollenspiel geworden ist. Insbesondere die Geschichte lässt es zu einem interessanten Spiel werden, aber auch die starke Atmosphäre gerade zu Beginn zieht einen schnell in den Bann. Allerdings wirkt es etwas so, als wäre das Spiel noch nicht ganz fertig gewesen. Gerade gegen Ende hin wird das Spiel etwas zu einfach und vor allem wird die Geschichte enorm durch unnötige Quests gestreckt. Greedfall ist aber für Rollenspiel-Fans und Spieler, die Wert auf eine gute Story legen, auf jeden Fall im Moment das Beste, was die Branche zu bieten hat.

Positiv

  • Spannende Story
  • Lebendige Spielwelt
  • Viele Waffen
  • Motivierendes Levelsystem
  • Hoher Wiederspielwert

Negativ

  • Gegen Ende zu einfach
  • Story wird durch unnötige Quests in die Länge gezogen
  • Grafik teilweise altbacken
76
Nikolas Rau

Geschrieben von: Nikolas Rau

Kinderpfleger und angehender Erzieher. Großes Hobby natürlich PC-Spiele, dabei gerne auch neue und innovative Dinge aus dem Bereich Indie. Neueinsteiger in der Branche.

GreedFall

Entwickler:Spiders
Release Datum:10. September 2019

Verfügbar für

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Genre

USK Alterseinstufung

Alterseinstufung ausstehend.

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