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Deus Ex: Mankind Divided

Von Witali Blum am 21. September 2016 in Review

Eines der lange erwarteten Highlights dieses Jahres ist ohne Zweifel das Action-Rollenspiel „Deus Ex: Mankind Divided“, das sich inhaltlich an seinen Vorgänger „Deus Ex: Human Revolution“ anschließt. Klarer Fall, dass wir bei Mighty Games Magazine einen genauen Blick auf das neueste Werk aus der Spieleschmiede „Eidos Montreal“ werfen und somit unseren Lesern einen kleinen Vorgeschmack verschaffen möchten. Wer Schleicheinlagen oder auch heftige Schießereien in einem futuristischen Setting mit zahlreichen Rollenspielelementen mag, sollte sich auf jeden Fall das folgende Review zu Gemüte führen, selbst wenn die „Deus Ex“-Spielserie bisher spurlos an ihm vorbeigezogen ist.

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Story

Adam Jensen, der vermutlich am stärksten mechanisch optimierte Mensch der Welt, jagt auch im Jahre 2029 immer noch den Illuminaten hinterher. Nachdem er zwei Jahre zuvor eine globale Verschwörung durch diese Gruppierung erfolgreich vereitelt hatte, findet er neue Hinweise auf ein noch schlimmeres Ränkespiel dieser mächtigen Loge. Dabei scheint vor allem das futuristische Prag zur neuen Spielwiese unterschiedlicher Organisationen zu werden, in dem die Zweiteilung der Gesellschaft in Norms (normale Menschen) sowie Augs (augmentierte Menschen) allgegenwärtig zu sein scheint.

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Seit einem fatalen Zwischenfall, bei dem alle mechanisch optimierten Menschen die Kontrolle über ihre Hardware verloren und viele Unbeteiligte verletzt oder gar getötet haben, gelten strenge Regeln der Kontrolle, die unweigerlich zur Segregation führen. Die Augs ziehen dabei den Kürzeren, weil sie als Sündenböcke für den gescheiterten Plan der Illuminaten, alle Cyborgs jederzeit kontrollieren zu können, herhalten müssen. Nur einzelnen Individuen mit den richtigen Papieren ist es erlaubt, trotz eingebauter Hardware Bereiche zu betreten, die größtenteils für unmodifizierte Menschen gedacht sind. Adam Jensen, der schon beinahe mehr Maschine als Mensch ist, hat einen Job bei der Behörde Interpol und muss sich daher keinen Einschränkungen fügen. Dennoch erfordert es sein Job wie auch die privaten Nachforschungen über die Illuminaten manchmal, dass ein inoffizieller Weg vorbei an neugierigen Augen oder Kameras beschritten wird.

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Gameplay

Kenner des Vorgängers „Human Revolution“ werden vermutlich keine Probleme haben, sich an den Nachfolger „Mankind Divided“ zu gewöhnen, denn sämtliche Spielmechaniken sind nahezu gleich geblieben. Primär steuert der Spieler den Super-Agenten Adam Jensen aus der Ego-Perspektive, während zwecks besserer Übersicht wie etwa beim Anschleichen automatisch der Third-Person-Modus aktiviert wird. Wer möchte, kann die meisten Missionen mittels brachialer Gewalt erfüllen. Alternativ sind verdeckte Operationen und sogar friedliche Verhandlungen möglich, um ans Ziel zu kommen. Angeblich kann man das gesamte Spiel durchspielen, ohne jemanden getötet zu haben – nicht einmal einen feindlichen Boss. Das ist eine wichtige Neuerung, denn der größte Kritikpunkt des Vorgängers war vor allem die Tatsache, dass friedliche Naturen spätestens am jeweiligen Level-Ende zu aggressiven Verhandlungen gezwungen waren, falls sie weiter in der Geschichte vorankommen wollten.

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Allgemein scheinen die Entwickler dieses Mal sehr viel Wert darauf gelegt zu haben, dass zahlreiche Wege zum gewünschten Ziel führen. Die Missionsareale haben meistens mehrere Zugänge und viele davon sind äußerst kreativ. Unerreichbare Luftschächte kann Agent Jensen beispielsweise mit einer speziellen Sprungmodifikation seiner Beine erreichen, alternativ kann er auch einfach Kisten zu einer behelfsmäßigen Leiter stapeln. Auch unter Strom gesetzte Wachzäune müssen nicht immer über die zugehörige Tür betreten werden. Wenn der Spieler die nicht offensichtlichen Wege beschreitet, wird er sogar mit Erfahrungspunkten belohnt, die wiederum ab einer bestimmten Anzahl sogenannte Praxiskits bescheren. Die letztgenannten Items reaktivieren nämlich die Hardware des Superagenten, die nach einem Notfallneustart bei einem Hardware-Doktor sonst deaktiviert bleibt.

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Gefechte oder erfolgreiches Vorbeischleichen zum nächsten Missionszwischenstopp bringen ebenfalls Erfahrungspunkte. Außerdem gibt es unzählige andere Gegenstände oder Bauteile zu entdecken, mit denen der Protagonist sein Arsenal etwas aufpeppen kann. Ebenso finden sich Gegenstände, die nur für den Verkauf beim nächsten Händler bestimmt sind, um einige extra Credits zu verdienen. Das Geld kann wiederum in die eigene Ausrüstung reinvestiert werden. Natürlich gibt es in der futuristischen Welt von „Deus Ex“ zahlreiche elektronische Geräte, angefangen bei Türen bis hin zu KI-gesteuerten Robotern, die nur darauf warten gehackt und anschließend für die eigenen Zwecke missbraucht zu werden. Wer also öfter in fremde Computersysteme eindringen möchte, sollte ebenfalls in entsprechende Gehirn-Modifikationen seines Agenten investieren.

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Leider läuft das Hacken elektronischer Systeme nicht so spektakulär ab, wie man es sich vorstellt. Statt tiefem Eintauchen in die Matrix erwartet den Spieler ein simples Minispiel. Der sogenannte „Breach“-Modus, der unabhängig von Hauptspiel bestritten werden kann, kommt da schon dieser Vorstellung näher. Ähnlich den VR-Missionen aus „Metal Gear Solid“ darf Jensen in simulierter Umgebung zeigen, was er auf dem Kasten hat. Nachschub für den digitalen Spielplatz findet man übrigens im Hauptspiel an einigen gut versteckten Orten. Außerdem gibt es zahlreiche dreieckige Piktogramme zu entdecken, die mithilfe der zugehörigen Smart-Phone-App des Spielers, ähnlich einem QR-Code, Extras freischalten sollen. Leider konnte diese Funktion nicht verifiziert werden, da das Einscannen der Abbildungen auf dem Not-So-Smart-Phone des Testers nicht so gut klappte. Ebenso kritisch sollten die Mikrotransaktionen betrachtet werden, mit deren Hilfe sich Spieler Praxiskits und Credits gegen Echtgeld kaufen können. Dieses Krebsgeschwür der Gaming-Branche bei bereits bezahlten Spielen einzusetzen halte ich persönlich für eine Frechheit.

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Bedienung

Die Steuerung von „Mankind Divided“ läuft komfortabel mithilfe des X-Box 360 Controllers ab. Doch auch Maus-Tastatur-Fans können sich nicht beklagen, denn die wichtigsten Spielfunktionen sind gut übersichtlich erreichbar. Zur Not darf man den meisten Funktionen selbst die gewünschten Tasten zuweisen, sodass es nicht weiter auffällt, dass das Spiel vermutlich hauptsächlich für die Konsolen konzipiert worden ist. Zumindest das Inventar sowie die Auswahlmenüs lassen dies vermuten.

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Grafik

Es ist schon beinahe selbstverständlich, dass der aktuelle „Deus Ex“-Titel grafisch mit der Konkurrenz mithalten muss. Das zugehörige Optionsmenü hält sehr viele Einstellungen bereit, die der eigenen Grafikkarten das letzte Quäntchen an Power abverlangen sollen. Rein subjektiv betrachtet sieht „Mankind Divided“ jedoch ebenso gut aus wie „Human Revolution“. Vermutlich steckt der Teufel in den Details sowie den glänzenden Lichteffekten, die wir als Tester nur nebenbei wahrnehmen. Oder aber, die Diskriminierung von Nvidia zu Gunsten AMD erzeugt das etwas zurückhaltende Gesamtbild. Zudem wirkt die Spielumgebung trotz vieler Nichtspielercharaktere und einer Sandkasten-artigen Atmosphäre nahezu steril. Selbst wenn die Spielfiguren den Anschein erwecken sollen, sie seien dreckig, bluten oder einfach nur nass, wirken die zugehörigen grafischen Effekte viel zu aufgesetzt. Dementsprechend eher holprig ist der Übergang zwischen eigentlichem Spiel und animierten Zwischensequenzen. Vielleicht behebt aber das nächste versprochene Update diesen Fauxpas.

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Sound

Die Vertonung von „Mankind Divided“ ist herausragend. Ein toller Soundtrack begleitet den Agenten Jensen auf seinen Missionen und heizt nach Bedarf weiter die Stimmung an. Die Synchronsprecher spielen gekonnt die Charaktere und dazu auch noch in sehr gutem Deutsch. Hochwertige Lautsprecher oder Kopfhörer helfen auf jeden Fall, diese Glanzleistung zu genießen.

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Fazit

Als Fan der „Deus Ex“-Spielreihe freue ich mich jedes Mal, wenn ein neuer Titel herauskommt. Auch wenn sich die grafische Darstellung nur marginal verbessern sollte, ist für mich die Hintergrundgeschichte schon immer viel interessanter gewesen. „Mankind Divided“ hat diese Erwartung nicht enttäuscht. Ein cooler Super-Agent ist weiterhin einer globalen Verschwörung auf der Spur und bekämpft übermächtige Fieslinge, die die Menschheit ins Verderben stürzen wollen. Was wie der Plot eines typischen B-Movie-Films klingt, macht erstaunlich viel Spaß. Vor allem die Möglichkeit, eine Mission auf viele verschiedene Arten abschließen zu können, gibt dem Spieler das Gefühl, wirklich eine definitive Entscheidungsgewalt über den Ausgang des Abenteuers zu haben. Ich bin schon gespannt, wie es mit „Deus Ex“ weiter geht.

Positiv

  • spannende Hintergrundgeschichte
  • tolles Leveldesign
  • hervorragende Vertonung

Negativ

  • Mikrotransaktionen für den Einzelspielermodus
  • sterile Umgebung
  • Diskriminierung von Nvidia-Hardware
85

Geschrieben von: Witali Blum

Deus Ex: Mankind Divided

Publisher:Square Enix
Entwickler:Eidos Montreal

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

3 Kommentare hinzugefügt

  1. Tos
    21. September 2016 um 21:09 | antworten

    Den kann ich auch nur empfehlen! -> http://bit.ly/2cS0q87

  2. Daniel Walter
    Daniel
    21. September 2016 um 11:54 | antworten

    Hört sich wirklich sehr gut an! Ich muss aber erstmal den Vorgänger spielen.

  3. Tim-Oliver Siegwart
    Tim
    21. September 2016 um 10:35 | antworten

    Als Fan der Reihe werde ich es mir definitiv kaufen. Die Grafik verwundert mich zwar etwas, aber die Story ist für mich das tragende Element der Serie.


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