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Battlefield 3

Von Tim-Oliver Siegwart am 26. Oktober 2011 in Review

DICE bringt mit „Battlefield 3“ den lang und heiß erwarteten Nachfolger von „Battlefield 2“ auf den Markt. Die Vorschusslorbeeren könnten nicht eindrucksvoller ausfallen. Nahezu jede Zeitschrift lobt den Militär-Shooter bereits vorab in den hellsten Tönen. DICE und der Publisher EA zeigen sich im Kampf um den Genre-Throns sehr siegessicher und die „Frostbite 2 Engine“ zaubert grafisch nie da gewesene, bahnbrechende Bilder auf den Monitor. Doch kann ein Spiel einem Hype wie diesem noch gerecht werden? Stellt sich Electronic Arts mit der Pflicht-Software „Origin“ selbst ein Bein und was hat es mit dem „Battlelog“ auf sich? Das Mighty Games Mag schickte einen Kriegsberichterstatter direkt an die Grafikfront und berichtet unter Feindfeuer direkt vom Schlachtfeld.

Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin

Genau das könnte nämlich passieren. Bevor man als stolzer Besitzer von DICE neuestem Meisterwerk Gebrauch machen kann, muss die EA-eigene Vertriebsplattform Origin installiert werden. Soweit befindet sich die ganze Sache noch im Rahmen des Zumutbaren. Im Gegensatz zu Steam oder anderen Plattformen nimmt sich EA allerdings einige ungewöhnliche Rechte in der EULA heraus. Besonders kritisch ist die Tatsache, dass der Spieler nicht weiß, was diese Software nun auf den Festplatten scannt und mitschreibt. Nach der zuletzt heftigen Kritik und der schlechtesten Bewertung, die es auf Amazon jemals für ein Spiel gegeben hat, lenkte EA zwar etwas ein und „entschärfte“ die EULA zumindest um die meisten nach deutschem Gesetz unzulässigen Passagen, eine Anpassung der Software selbst erfolgte jedoch nicht. Der Dschungel aus Vorwürfen und Gegenargumenten ist mittlerweile sehr undurchsichtig geworden. Interessierte Käufer sollten sich, wie auch unsere Kollegen von „Gamestar“ und „PC Games“ raten, auf www.theorigin.de über den aktuellen Stand der Dinge informieren, außerdem gibt es dort eine Anleitung wie man „Battlefield 3“ spielen kann, ohne dass Daten an EA gesendet werden.
Im Vordergrund unseres Berichtes soll aber nur das Spiel „Battlefield 3“ von DICE und nicht die Software „Origin“ von EA stehen. Dennoch ist es unsere Pflicht, unsere Leser so gut und seriös es geht, zu warnen und sie für weitere Informationen an erwähnte Homepage zu verweisen. Wer also „Battlefield 3“ aktuell spielen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass es derzeit unklar ist, ob EA den Computer ausspioniert und möglicherweise noch dreister als Facebook und Google zusammen alle Aktivitäten mitschreibt. Der Publisher hat sich zuletzt nun aber auch gesprächsbereit gezeigt.

Die langen Schatten des 11. Septembers

Im direkten Gegensatz zum Vorgänger „Battlefield 2“ gibt es nun auch eine Einzelspielerkampagne. Sowohl der aktuelle Zeitgeist als auch die starke Konkurrenz durch den Konsolen-Primus „Modern Warfare 3“ aus der „Call of Duty“-Serie von Activision haben wohl zu dieser Entwicklung geführt. Gute Erfahrungen konnte DICE bereits beim Ableger „Battlefield: Bad Company 2“ sammeln. Die Geschichte startet auch sogleich sehr rasant. Wie Steven Segal in „Alarmstufe Rot 2“ kämpft sich der bis dahin noch namenlose Held durch einen mit Terroristen gespickten Zug, Waggon für Waggon nach vorn. Überraschenderweise überwältigt der fiese Oberschurke am Ende aber die Hauptfigur und in der nächsten Szene findet sich diese in einem CIA-Verhör wieder. Die Bundesagenten werden von Sergeant Blackburn, so lautet der Name des Spielers, darüber informiert, dass eine große Gefahr droht und er nur deshalb tat, was getan werden musste. Um was für eine Tat es sich dabei handelt, verrät „Battlefield 3“ nicht sofort, sondern sehr gekonnt inszeniert im langen Verlaufe des Verhörs.
In Form von spielbaren Rückblicken erzählt Blackburn den zwei Geheimdienstmitarbeitern, wie es zu den Ereignissen kommen konnte. Im nächsten Augenblick steuert der Spieler den Helden durch irakische Straßen im Kampf gegen die fiktive Rebellengruppe PLR. Erneut muss also der Nahe Osten als Schauplatz herhalten, besonders brisant ist die Tatsache, dass man im weiteren Verlauf der Geschichte auch mit US-Truppen in Teheran kämpfen wird. Vermutlich eher unwahrscheinlich, dass dieser Titel auf der Wunschliste von Präsident Ahmadinedschad steht. Schade eigentlich, denn neben der herausragenden Grafik verpasst er auch eine sehr gut inszenierte Geschichte, in der der Spieler teilnimmt und nicht wie zum Beispiel bei „Modern Warfare 3“ nur hinterherlaufen darf. Die Handlungsfreiheit ist zwar eingeschränkt, aber durch das geschickte Level-Design fällt dies nur selten auf.
Blackburn wird auf seinen Einsätzen meistens auch nicht vor schier unendliche Gegnerhorden gesetzt, sondern kämpft mit seiner Truppe immer in einem sehr realistischen Rahmen. Die Kameraden agieren absolut selbstständig und begeben sich unter Feindfeuer auch in Deckung. Wer sich im Stile von Rambo durch die Landschaft ballern möchte, wird sehr schnell von Kugeln durchsiebt werden. Taktisches Vorgehen, Hinlegen und Kreuzfeuer sind in „Battlefield 3“ unerlässlich. Der Spieler bekommt durch die Missionen auch ausgiebig die Gelegenheit, alle Fahrzeuge, Waffen und Flugzeuge für das Herzstück, den Mehrspielermodus, zu testen. Die Idee einer terroristischen Bedrohung ist zwar alles andere als innovativ und man möchte fast schon beten, dass endlich mal neue Kontrahenten auf dem Pixel-Schlachtfeld erscheinen, aber zumindest nimmt die Story recht schnell Fahrt auf und lässt sich nicht sofort durchschauen. Den Entwicklern DICE ist es gelungen nicht nur grafisch eine sehr realistische Militärsimulation zu erschaffen, sondern sie auch brillant in Szene zu setzen.

Conquest of Paradise

Nun zum Mehrspielermodus, dem eigentlichen Herzstück von „Battlefield 3“, denn für echte Fans der Schlachtfeldserie ist der Einzelspielermodus lediglich eine nette Dreingabe. Es hat sich seit „Battlefield 2“ viel verändert und dennoch ist erfreulicherweise alles wie gewohnt. DICE hat nicht versucht das Spiel neu zu erfinden, sondern es konsequent Patrone für Patrone verbessert. Neben dem altbewährten Modus „Conquest“ findet sich nun auch der aus „Battlefield: Bad Company 2“ bekannte „Rush-Modus“ im Auswählmenü. Dazu kommen zunächst sechs „Co-Op-Missionen“, die mit den Freunden gespielt werden können. Später sollen mit DLCs, käuflich erwerbbare Erweiterungen, weitere gemeinsam spielbare Einsätze folgen.
Aber zunächst ein Blick auf den Modus „Conquest“, den ältesten und für viele besten Modus von „Battlefield“ überhaupt. Es stehen ganze 9 Karten zur Auswahl, weitere Karten werden in später folgenden DLCs nachgereicht. Schaut man sich im Battlelog die Auswahl genauer an, stechen die Wahlmöglichkeiten „Conquest Large“ und „Conquest“ natürlich sofort ins Auge. Es handelt sich hierbei um eine sehr sinnvolle Begrenzung des Schlachtfeldes. Die Kampfgebiete in „Battlefield 3“ bieten für bis zu 64 Spieler gleichzeitig Platz und somit sind diese riesigen Schauplätze zurecht enorm groß. Spielen nun aber nur 32 oder weniger Spieler auf einem Server, so würden sich die Spieler in den endlosen Weiten von „Operation Firestorm“ oder „Caspian Border“ sonst wohl niemals finden. Das Ziel im „Conquest-Modus“ ist so simpel wie zeitlos. Über das Einsatzgebiet verteilt gibt es Stützpunkte und Läger mit einem Flaggenmast, diese gilt es, einzunehmen.
Nebenbei müssen die gegnerischen Soldaten unter die Erde gebracht werden. Jedes Team besitzt eine limitierte Anzahl an Tickets, stirbt ein Soldat, so wird ein Ticket abgezogen. Sobald nun ein Team keine Tickets mehr hat, ist das Gefecht beendet. Damit sich nun nicht eine Seite lediglich auf die Lauer liegt und aus sicherer Entfernung den Gegner bei der Flaggeneroberung eine Kugel verpasst, werden kontinuierlich dem Team, das weniger als die Hälfte der Fahnen im Besitz hat, Tickets abgezogen. Im „Conquest-Modus“ kommt das gesamte Arsenal vom Infanteristen, über Panzer und Helikopter bis hin zu den Flugzeugen zum Einsatz. Durch die realistische und hochauflösende Grafik ist es mitunter gar nicht einfach, den Feind auf so paradiesischen Karten wie „Caspian Border“ zu entdecken. Ein sinnfreies Draufloslaufen ist ebenso tödlich wie das Spielen des einsamen Wolfes. Teamplay wird in allen Modi groß geschrieben. Wer ohne Taktik und ohne sein Squad vorgeht, rücksichtslos seine Klasse spielt und kein Auge auf die der Teamkameraden hat, verringert seine Erfolgsausichten ungemein. Die Einteilung der Klassen und die Bewaffnung wird später noch ausführlich beschrieben.
Zunächst kommt der aus „Battlefield: Bad Company 2“ bekannte „Rush-Modus“. Zum Einsatz kommen die zwar die gleichen Karten wie im Modus „Conquest“, allerdings ist hier der Gefechtsbereich begrenzter. In diesem Spielsystem muss das angreifende Team sich durch die generischen Verteidigungslinien kämpfen und an zwei Funkstationen Sprengladungen anbringen. Da die Verteidiger die Bomben auch entschärfen können, ist ein unkoordiniertes Vorrücken und Scharfmachen des Sprengsatzes selten von Erfolg gekrönt. Sobald die Funkstationen zerstört sind, erweitert sich das Schlachtfeld und Verteidiger wie Angreifer müssen aufrücken. Gewonnen ist die Runde sobald entweder alle Funkstationen zerstört oder alle Tickets der Angreifer aufgebraucht wurden. Zum normalen „Rush-Modus“ gibt es auch noch den „Squad Rush-Modus“, dieser spielt sich bis auf die Tatsache, dass man nun nicht das eigene Team, sondern das eigene Squad gegen die anderen Squads zum Sieg führen muss, gleich.
Derjenige, der sich nichts aus Fahnen und Bomben macht, wird sicherlich im „Deathmatch“ auf seine Dienstzeit kommen. Vorweg, auch hier gibt es „Team-“ und „Squad Deathmatch“. Die Unterschiede sollten selbsterklärend sein. In diesem Modus gibt es nur für das treffsichere Team den Sieg. Sobald eine Gruppierung die festgelegte Anzahl von „Kills“ aufweisen kann, ist die Runde beendet. Das Wiederbeleben eines Teamkameraden rettet in diesem Modus kein Ticket vor dem Feind! Eine weitere Neuerung in „Battlefield 3“ ist der storybasierte „Co-Op“-Modus. Zusammen mit einem Freund aus der Freundesliste werden hier sechs Aufträge erledigt. Neben Spaß und satter Action gibt es zudem freischaltbare Waffen für den Multiplayermodus. In den angekündigten DLCs werden weitere Missionen für gemeinsame Einsätze enthalten sein. Leider besteht nicht die Möglichkeit, die gesamten Storymissionen aus dem Einzelspielermodus zu bestreiten.

Es kommt auf die Klasse an

In „Battlefield 3“ kommen vier Soldatenklassen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Waffen zum Einsatz. Die „Assault-Klasse“ verfügt über Sturmgewehre wie zum Beispiel die M16A3 oder die russische AK74M, darüber hinaus finden sich Verbandsmaterial und ein Defibrillator unter den Gadgets. Im Vergleich zu früheren „Battlefields“ gibt es nun also die Klasse „Medic“ nicht mehr. Der „Engineer“ ist weitestgehend gleich geblieben. Neben diversen Maschinenpistolen kommen hier schwere Geschütze wie Raketenwerfer und die Stinger zum Kampf gegen Flugzeuge und Helikopter zum Einsatz. Abgesehen von Sprengstoff und Minen gibt es auch wieder ein Art Schweißgerät, mit dem sich Fahrzeuge reparieren lassen. Die „Support-Klasse“ kämpft mit schweren Maschinengewehren, Granatwerfen und Claymore-Minen. Außerdem versorgt diese Klasse ihre Kameraden mit Munition. In den endlosen Weiten, zwischen Felsenspalten und neben kleinen Büschen, ist die „Recon-Klasse“, die Scharfschützen, zuhause. Bewaffnet mit Präzisionsgewehren ist es nicht nur ihre Aufgabe Feinde auf große Distanzen aus dem sicheren Versteck zu eliminieren, ausgerüstet mit mobilen Spawn-Marken, an diesen können gestorbene Mitspieler wieder in die Runde anstatt an der eigenen Basis oder eroberten Flaggen einsteigen. Bewegungsmelder und eine fliegende Überwachungsdrohne runden die Ausrüstung ab.
Durch Tarnkleidung und die Möglichkeit sich hinzulegen, sind diese Schützen nur sehr schwer zu entdecken, daher hat DICE dafür gesorgt, dass die Zielvisiere bei Benutzung reflektieren und somit die Position verraten. Alle Klassen sind sehr ausgeglichen ausgerüstet und sorgen für viel Spielspaß und taktische Möglichkeiten auf dem Schlachtfeld. Für jede Waffe gibt es unzählige freischaltbare Erweiterungen wie verbesserte Zielvisiere, Griffe und dergleichen. Späteinsteiger sind somit leicht im Nachteil, da länger aktive Spieler meistens über verbesserte Waffen mit höherer Reichweite oder Treffsicherheit verfügen, auf der anderen Seite sorgt dieses Aufwerten bei vielen Spielern für eine gute Langzeitmotivation. Das Aufwertungssystem ist sehr fair gehalten, sodass schon nach kurzer Spielzeit die ersten Gimmicks an der Waffe montiert werden können. Wie in den Vorgängerversionen kann auch die Klasse eines gefallenen Soldaten übernommen werden, die von anderen freigespielten Errungenschaften sind nach dem eigenen Bildschirmtod aber nicht mehr vorhanden. Ähnlich verhält es sich mit Panzern, Hubschraubern und Jets. Je mehr Kills, und damit Punkte erreicht wurden, desto mehr Verbesserungen lassen sich verwenden.

Das Kriegstagebuch

Sämtliche Spielmodi werden über das sogenannte „Battlelog“ von EA gestartet. „Origin“ startet diesen Dienst direkt im Browser, somit entfällt das Suchen von Servern im Spiel. Was sich zunächst neu und umständlich anhört, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als sehr praktisch. Das „Battlelog“ ist vieles in einem. Kommunikationsplattform, Statistikcenter, Serverbrowser und Spielstarter. Praktisch ist hierbei, dass alle Spieler aus der Freundesliste auf die sogenannte „Drop-Zone“ gezogen werden können und somit direkt auf den gleichen Server gelangen. Das Battlelog bietet neben der Chat- auch eine Sprachfunktion, sodass Spieler ohne externe Lösungen wie zum Beispiel „Teamspeak“ oder „Ventrilo“ miteinander reden können. Darüber hinaus erscheint auch während einer Schlacht die Meldung, sobald Freunde online gehen und es besteht die Möglichkeit, direkt mit ihnen zu chatten oder sie einzuladen. Auf der eigenen Pinnwand im „Battlelog“ können, wie auf „Facebook“, Statusmeldungen veröffentlicht werden. Im Bereich der Statistiken können die nächsten Errungenschaften und aktuellen Quoten eingesehen und mit denen der Freunde verglichen werden.
Die Einstellungen zu Grafik, Sound und Steuerung werden wie in der Vergangenheit direkt im Spiel vorgenommen und angepasst. Nach den ersten Runden geht das neue System in Fleisch und Blut über, die vielen Vorteile sorgen für ein sehr positives Urteil. Aber einen Wermutstropfen, quasi eine kleine Sünde gibt es dennoch, denn „Battlefield 3“ unterstütz keinen Lan-Modus und wird damit nicht die Nachfolge von „Battlefield 2“ auf Lanpartys antreten können. Trainingsrunden gegen computergesteuerte Bots gehören damit leider ebenso der Vergangenheit an.

In Deckung hechten

Wie in „Battlefield 2“ kann sich der Soldat wieder in den Dreck werfen, um feindlichem Beschuss eine geringere Angriffsfläche zu bieten. Damit wächst auch die Tastaturbelegung geringfügig an, ist aber nach wie vor frei nach dem eigenen Geschmack zu belegen. Gaming-Tastaturen und Mäuse wie zum Beispiel die G19 und G500 können über Makros belegt werden, eine Unterstützung von mehr als drei Tasten bei der Maus gibt es von Haus aus leider nicht. Allerdings kann das in der Makrosoftware der Mäuse mit wenigen Handgriffen nachgeholt werden. Ärgerlicher ist, dass die Displays der G15 und G19 noch nicht unterstützt werden. Verruchte Stimmen munkeln im Dunkeln, dass es an der Partnerschaft von „Logitech“ und „Modern Warfare 3“ liegen könnte. „Battlefield 3“ bietet neben der Infanterie aber auch satte Flugaction und Duelle hoch über den Wolken, so ist es sehr erfreulich, dass auch Joysticks problemlos erkannt werden. Somit steht präzisen Luftschlägen und engen Dogfights nichts im Wege. Es werden auch Kontroller unterstützt, wobei es natürlich wenig Sinn macht, so ein hervorragendes Spielgefühl durch ein derart unpräzises Steuergerät zu trüben.

Zu schön zum Sterben

DICE hat mit der „Frostbite 2 Engine“ für das absolute Grafik-Highlight des Jahres gesorgt und stellt die Konkurrenz in den gerenderten Schatten. Wer zum ersten Mal Bilder von „Battlefield 3“ sieht, muss bei einem flüchtigen Blick sicherlich zweimal hinschauen, um den Unterschied von Foto und Spiel zu sehen. Die bereits angesprochenen Weiten der Karten sind schlichtweg beeindruckend. Mag sein, dass Activision mit „Modern Warfare 3“ durch die Konsolenvormachtstellung für bessere Verkaufszahlen sorgt, das um Längen schönere Spiel ist jedoch erneut eindeutig „Battlefield 3“. Manchmal möchte man im Kugelhagel einfach innehalten und die schöne Aussicht genießen. Wäre das Schlachtfeld nicht viel schöner, wenn alle Freunde wären und niemand nach des anderen Flagge trachten würde? Definitiv nein! Zu großartig sehen diese Feuergefechte aus, zu bombastisch sind Raketen und Granateinschläge. Brennende Panzer vernebeln mit Rauchschwaden die Sicht, zerschossene Häuser, brennende Öltanks, man kann es fast förmlich in der Luft riechen.
Der Spieler hat allerdings kaum Zeit, um auf das schöne Wasser und die gelungenen Felsen zu achten, hält er auch nur kurz inne und gibt sich dieser trügerischen Idylle und den buchstäblich blendenden Effekten hin, so werden ihm schwupps mit einer gemein unaufhaltsamen Animation die virtuellen Hundemarken vom Hals geschnitten. Die Waffenmodelle ähneln ihren realen Vorbildern täuschend echt, dies ist natürlich Standard, da ist es schön erwähnenswerter, dass die Soldaten beim Dauerfeuer noch sichtbar die Zähne zusammenbeißen während sie die Wucht der Rückschläge ausgleichen. Gerade diese feinen Details machen „Battlefield 3“ unangefochten zum grafischen Highlight des Jahres und diese Feinheiten finden sich überall wieder. Laufen Soldaten über Sand oder trockene Erde, so staubt es bei jedem Schritt, aus getroffenen Leitungen pfeift Gas, Regentropfen plätschern auf den Boden und, und, und. Man könnte an dieser Stelle noch ewig die beeindruckende Grafikpower schildern und sich in Superlativen ergießen. In den Einzelspielermissionen wie im Mehrspielermodus bekommt der Spieler einen sehr realistischen Eindruck eines Schlachtfeldes geboten, getoppt wird das Ganze noch mit dem bombastischen Sound.

And the Grammy goes to

Man stelle sich die zuvor beschrieben bombastische Grafik vor, ein Soldat steht auf der Spitze eines kleinen Berges, weit unter ihm rattern Panzer durch das Unterholz, hier und da sind vereinzelte Schusswechsel zu hören. Der Soldat legt mit seinem Präzisionsgewehr auf den Feind an und will abdrücken. In diesem Augenblick umhüllt ihn ein ohrenbetäubender Lärm als ein Kampfhubschrauber wie aus dem Nichts über die Bergkuppe hinab ins Tal stürzt und aus allen Rohren eine wahre Sinfonie der Zerstörung ausspuckt. Wer in dieser Szene nicht zusammenzuckt, muss auf dem Schlachtfeld geboren sein. Der Sound der einzelnen Fahrzeuge ist noch um ein Vielfaches beeindruckender umgesetzt worden als es schon in „Battlefield: Bad Company 2“ der Fall war.
Das Rattern der Maschinengewehre, der dumpfe Einschlag von Granaten, Jets, die durch die Luft kreischen, Panzergeräusch links, Mörsereinschlag rechts, ein Schrei nach Munition hinten, vorne das Flehen nach Verbandsmaterial, in der Ferne bricht ein Gebäude zusammen und man hörte zuletzt noch die Schritte des feindlichen Soldaten, der die Hundemarke vom Körper des toten Soldaten riss. Wenn man ein Computerspiel für einen Grammy nominieren könnte, so dürfte sich DICE mit diesem Rausch an Klängen des Sieges sicher sein. In den Vorberichten war stets nur der Hinweis, dass man für die volle Grafikpracht eine aktuelle Grafikkarte besitzen sollte. Aber für dieses Soundspektakel braucht man auch eine gute Anlage oder zumindest ordentliche Köpfhörer, damit man die Kriegshunde ungehemmt bellen lassen kann. Sowohl die deutsche als auch die englische Synchronisation runden den unglaublichen Gesamteindruck fehlerfrei ab. „Battlefield 3“ ist die neue Grafikreferenz, das war abzusehen, aber „Battlefield 3“ ist auh mit Abstand das Bombastischste, was ein Soundchip derzeit auf dem PC geboten bekommt. Absolut eine sehr günstige Alternative für Silvester, wenn man der eigenen Straße mal so richtig einheizen möchte.

Noch mehr des Guten

Käufer der Limited Edition besitzen bereits das kommende DLC-Päckchen „Karkand“. Hier werden die beliebtesten Karten aus „Battlefield“, wie „Wake Island“ oder eben „Karkand“, neu aufgelegt. Außerdem gibt es neue Waffen und Fahrzeuge. EA plant, dem Spieler nach und nach weiter Inhalte zu liefern. Die Gerüchteküche brodelt derzeit und es ist immer wieder New York als weiterer Schauplatz des übernächsten DLCs zu hören. Natürlich kann man zu dieser Art des Vertriebes eine weniger erfreute Meinung haben. Fakt ist leider, dass wohl kein Spiel mehr ohne diese neue Unsitte auszukommen scheint.

Einfach unglaublich. Einmal was EA da mit seinen Kunden abzieht und dann natürlich, was DICE für ein grandioses Spiel entwickelt hat. Egal ob man von der Grafik oder vom Sound spricht. „Battlefield 3“ ist die absolute Referenz. Der Einzelspielermodus ist richtig spannend und gibt dem Spieler die Möglichkeit schon mal alle Waffen und Fahrzeuge für das Herzstück, den Mehrspielermodus, zu testen. In der Paradedisziplin lässt sich DICE auch nicht lumpen und führt die erfolgreichen Spielmodi der vergangenen Versionen zusammen und bringt grandioses Kartenmaterial und ein sehr gutes Balancing auf die Server. Wenn EA nun noch einsichtig wird und auf die komplett unnötige „Origin-Software“ verzichtet oder zumindest mehr als glaubhaft deren Harmlosigkeit beweisen kann, dann ist jeder Fan von Shooter und Militärsimulationen zuhause.

Positiv

  • Genialer Sound
  • Bombastische Grafik
  • Sehr ausgewogenes Balancing

Negativ

  • Origin Zwang
  • Premium und DLC Politik
91
Tim-Oliver Siegwart

Geschrieben von: Tim-Oliver Siegwart

Beim Mighty Games Mag der Mann für Hardware, Rennsimulationen und First Person Shooter. Mit dem 286er und MS-DOS aufgewachsen und das Internet auf seinen ersten Schritten begleitet. Beruflich in der Gamesbranche tätig.

Battlefield 3

Publisher:EA
Entwickler:DICE
Release Datum:25. Oktober 2011

USK Alterseinstufung

Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

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