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Assassin’s Creed Syndicate

Von Daniel Walter am 26. Januar 2016 in Review

Mit Assassin‘s Creed Syndicate steht der mittlerweile achte Hauptteil der beliebten Reihe in den Regalen. Nachdem wir uns im Vorgänger, Assassin‘s Creed Unity, durch die Zeit der französischen Revolution gemetzelt haben, finden wir uns im neusten Teil im viktorianischen London wieder. Dadurch treten bei Syndicate zwangsläufig immer wieder Parallelen zum Überraschungshit des vergangenen Jahres, „The Order 1886“, auf, der in Sachen Zeit und Ort ähnlich angesiedelt ist.

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Story

In Gestalt von Jacob Frye und seiner Schwester Evie machen wir es uns zur Aufgabe, die negativen Auswirkungen der industriellen Revolution in London zu bekämpfen und der Unterdrückung der einfachen Bevölkerung durch die Templer entgegenzuwirken. Die Obrigkeit ist zwar der Meinung, dem Volk eine neue Perspektive zu offenbaren, jedoch gleichen die Zustände in den Fabriken der Stadt eher denen zu Zeiten der Sklaverei. Die Arbeiter müssen für einen Hungerlohn schuften und sehen sich zudem mit einer steigenden Kriminalitätsrate konfrontiert, die ihr tägliches Leben und ihre Familien regelmäßig bedroht. Immer mehr frustrierte Bewohner die Stadt schließen sich den aufstrebenden Untergrundbanden an, wodurch sich die Situation nach und nach zu einem wahren Bandenkrieg entwickelt. Um London wieder unter Kontrolle zu bringen, müssen wir uns die Macht dieser Banden zu Nutzen machen und auf diese Weise verschiedene hohe Tiere des Templerordens eliminieren. Ganz nebenbei begeben wir uns auf die Suche nach mächtigen Relikten der Bruderschaft und folgen einer Spur unseres Assassinen-Vorfahren Edward Kenway, den wir noch aus Assassin‘s Creed Black Flag kennen.

Wie schon bei den meisten Vorgängern treffen wir auch im aktuellsten Teil auf mehrere Personen, die zu der jeweiligen Zeit geschichtlich relevant waren. Während wir es in Unity mit Robespierre oder Napoleon zu tun bekamen oder wir in Black Flag zusammen mit Blackbeard oder Charles Vane die Weltmeere unsicher machten, warten in London Alexander Graham Bell, Charles Darwin oder Charles Dickens auf uns. So begleiten wir Dickens beispielsweise bei der Entstehung seiner legendären Romane und schauen Bell bei der Erfindung des Telefons über die Schulter. In einer Zusatzkampagne, die Teil des Season Passes ist, ist es zudem möglich, die Jack the Ripper Mordfälle aus der ersten Reihe mitzuerleben.

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Gameplay

Der neuste Teil der Assassinen-Reihe hält einige Neuerungen für uns bereit. So wurde das Kampfsystem beispielsweise etwas verändert und wirkt nun dynamischer und runder. Es ähnelt in der aktuellen Form den allgegenwärtigen Faustkämpfen aus der Arkham-Reihe und steht mit seinen kraftvollen und körperbetonten Angriffen, die gerade bei Jacob immer wieder zum Einsatz kommen, im krassen Gegensatz zu den eleganteren Kämpfen beim Vorgänger Unity. Das Kampfsystem ist daher gleichzeitig eine Art Stilmittel und transportiert die Atmosphäre der Prügeleien auf der Londoner Straße sehr gut.

In den Kampfsituationen können wir wie immer aus zahlreichen Waffen wählen. Neben Fernwaffen wie Pistolen oder halluzinogenen Pfeilen stehen den Geschwistern zudem verschiedene Schlagringe, die beliebte versteckte Klinge sowie eine spektakuläre neue Kreation zur Verfügung. Diese hört auf den Namen „Stockdolch“ und vereint Schlagstock und Dolch in einem Gerät. Mit dieser Waffe sind nicht nur brutale Schläge, sondern auch tödliche Stiche in die unterschiedlichsten Körperpartien unserer Gegner möglich.

Die große Präsenz von diversen Kutschenmodellen in der Londoner Innenstadt und die damit verbundene Möglichkeit, an jeder Straßenecke einen fahrbaren Untersatz zu stehlen, hat sogar schon etwas von einem viktorianischen GTA und verleiht dem Spiel einen neuen Schwerpunkt. Auch innerhalb der Missionen spielen die Kutschen eine sehr viel größere Rolle als früher und kommen bei diversen Verfolgungsjagden immer wieder zum Einsatz. So liefern wir uns mehrfach spannende Kutschenduelle mit unseren Widersachern und müssen diese während der Fahrt, beispielsweise per Sprung auf das Dach, unschädlich machen.

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Die bedeutendste Neuerung ist sicherlich die Tatsache, dass wir erstmals zwischen zwei Assassinen wählen können. Die Geschwister Jacob und Evie Frye unterscheiden sich nicht nur in ihrem Geschlecht, sondern bieten uns zudem verschiedene Kampfstile an. Jacob ist ein klassischer „Hau-Drauf“-Charakter, der auf die direkte Konfrontation ausgelegt ist. Mit kraftvollen Attacken macht er seine Gegner im Kampf mürbe und kann auch einiges an Schaden vertragen. Im Gegensatz zu seiner Schwester ist Jacob sowohl während der Kampfe als auch auf dem Weg von einer Mission zur nächsten sehr viel langsamer und schwerfälliger unterwegs. Evie überzeugt dagegen durch flinke Bewegungen und ist daher die richtige Wahl für alle, die die Missionen lieber taktisch angehen möchten, anstatt sich direkt ins Getümmel zu stürzen.

Da die unterschiedlichen Hauptmissionen allerdings charaktergebunden sind, können wir nicht zu jeder Zeit des Spiels selbst entscheiden, welchen Assassinen wir steuern möchten. Während der meisten Nebenmissionen sowie auf dem Weg zur nächsten Aufgabe ist es dagegen jederzeit möglich, zwischen Jacob und Evie hin- und her zu wechseln. Die gesammelten Erfahrungspunkte werden gleichmäßig auf die beiden Geschwister verteilt, sodass wir beide zu gleichen Teilen hochleveln können.

Eine weitere Neuerung im Gameplay von Assassin‘s Creed Syndicate ist die praktische Seilwinde, die als Erweiterung unserer versteckten Klinge fungiert. Mithilfe der Winde und dem dazugehörigen Greifhaken ist es möglich, die Dächer der Häuser binnen weniger Sekunden zu erklimmen. Außerdem können wir uns mit dem neuen Accessoire in bester Batman-Manier von einem Dach zum nächsten hangeln und uns dadurch recht komfortabel durch London bewegen.

Weiterhin fällt auch das Assassinen-Versteck im neusten Teil der Reihe etwas anders als gewohnt aus. So befindet sich unser Hauptquartier dieses Mal in einem alten Zug, der ständig in Bewegung ist. Diesen können wir einerseits zu jedem Zeitpunkt per Schnellreise erreichen, es ist aber auch möglich, an der Stelle, an der er sich gerade befindet, einfach aufzuspringen. Der Zug kann zudem als Transportmittel genutzt werden, um schneller zu den einzelnen Stadtteilen zu gelangen. Hierzu müssen wir nur die Karte im Auge behalten und das Versteck im richtigen Moment verlassen.

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Als Anreiz für alle Spieler, die eigentlich gerne die optionalen Missionsziele erledigen würden, sich dann aber meistens doch nur auf das eigentliche Ziel konzentrieren, bieten einige Missionen eine weitere Besonderheit. So gibt es während des Spielverlaufs immer wieder sogenannte „Einmalige Attentate“, die eine einzigartige Sequenz freischalten. Hierfür ist es meistens erforderlich, einen markierten Charakter an einem ganz besonderen Ort abzufangen oder zu töten. Diese speziellen Missionsziele werden zu Beginn der jeweiligen Mission gesondert markiert und können bei Bedarf aufgesucht werden. Es ist allerdings nicht möglich, eine solche Aufgabe später noch einmal anzugehen, da sie nur zu diesem einen Zeitpunkt verfügbar ist.

Grafik

Optisch überzeugt Assassin‘s Creed Syndicate auf ganzer Linie. Die düstere und dreckige Atmosphäre der industriellen Revolution wurde perfekt umgesetzt und auch das weitreichende und sehr detailliert gestaltete London gefällt von der ersten Sekunde an. Im direkten Vergleich mit „The Order 1886“ bietet Syndicate zwar weitaus weniger verspielte Details, bringt die Stimmung dieser besonderen Zeit aber ebenso gut und überzeugend auf den Bildschirm.

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Sound

Die musikalische Untermalung des Geschehens könnte auch problemlos als Hintergrundmusik für einen Sherlock Holmes Film eingesetzt werden. Die kleinere kammermusikalische Besetzung verleiht dem Soundtrack einen ganz besonderen Charme und hebt ihn von klassischen Orchesterumsetzungen ab. Die außergewöhnliche Musik stammt vom Komponisten Austin Wintory, der in der Vergangenheit schon diverse Musikpreise gewonnen hat und unter anderem für einen Grammy nominiert war.

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Fazit

Wie fast alle seiner Vorgänger kann auch der neuste Teil der Assassin‘s Creed Reihe mit einer detailliert umgesetzten Spielwelt überzeugen, die eine sehr eindringliche Atmosphäre kreiert. Diese bringt die Stimmung zur Zeit der industriellen Revolution perfekt auf den Bildschirm und verhilft dem Abenteuer in London zu einem authentischen Erscheinungsbild. Einige Neuerungen im Gameplay sorgen für interessante Aspekte, die Assassin‘s Creed Syndicate von den vorherigen Teilen abheben. Gerade die Möglichkeit, zwei Helden steuern zu können, ist ein gelungener Ansatz, der im Spielverlauf für Abwechslung sorgt. Die Tatsache, dass der Assassinen-Orden etwas in den Hintergrund rückt und Jacob und Evie mehr oder weniger auf eigene Faust agieren, wird dem einen oder anderen Fan der Reihe wohl nicht so gut gefallen. Auch das etwas befremdlich wirkende „Von-Dach-zu-Dach-Schwingen“ mit Seilwinde und Greifhaken wäre nicht unbedingt nötig gewesen und ist vermutlich nicht jedermanns Sache.

Insgesamt betrachtet macht Assassin‘s Creed Syndicate aber wirklich Spaß und bietet uns zudem zwei interessante Hauptcharaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. (Daniel Walter)

Positiv

Negativ

91
Daniel Walter

Geschrieben von: Daniel Walter

Hat seit der ersten PlayStation keine Konsolengeneration ausgelassen und interessiert sich vor allem für Adventures, RPGs und Actiongames. Neben der Arkham- und Assassin's Creed Reihe liegen auch sämtliche Star-Wars-Titel stets hoch im Kurs.

Assassin’s Creed Syndicate

Publisher:Ubisoft
Entwickler:Ubisoft Quebec
Release Datum:23. Oktober 2015

USK Alterseinstufung

Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.

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