SoundblasterX AE-5

Von Tim-Oliver Siegwart am 23. November 2017 in Hardware

Eine feste Größe auf dem Audiosektor ist Creative mit seiner Soundblaster-Reihe. In Zeiten von Onboard-Chips und Headsets mit verbauten Soundchips geraten richtige Standalone-Karten fast schon in Vergessenheit. Leisten Soundkarten wirklich mehr als die bequemen Lösungen auf den Mainboards? Das Mighty Games Mag hat sich dieser Frage gestellt und die SoundblasterX AE-5 getestet.

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Neben einer tollen Grafik und einer durchdachten Story gibt es einen wesentlichen Faktor für das perfekte Spielerlebnis, dessen Bedeutung viele unterschätzen. Der Ton macht die Musik. Erst wenn alles perfekt abgestimmt ist, greift die Illusion der virtuellen Spielwelt nämlich richtig. In Blockbustern sorgen ganze Orchester für das stimmungsvolle Ambiente und die großartigen Effekte beleben das Mittendringefühl. Der Mensch gewöhnt sich an alles, leider auch an einen schlechten Ton. Billige Headsets trüben ohne dass wir es merken oftmals den Spielspaß. Teure Gamingheadsets sind oft eine Alternative, sollte man in seine Umgebung nicht mit Feuergefechten, Motorenlärm und dergleichen belästigen wollen. Neben den Boxen und Kopfhörern gibt es noch einen wichtigen Faktor, den Soundchip. Aktuelle Mainboards haben nahezu alle einen solchen verbaut und somit gibt es für das hart ersparte Geld andere Fließrichtungen wie Grafikkarte, Prozessor oder Peripherie.

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Gute Soundkarten können allerdings sowohl die Qualität des Kopfhörerklangs erhöhen als auch die Boxen mit besserem Input beliefern. Wir wollen euch an dieser Stelle nicht mit Transistoren, Wandlern und anderen technischen Details überladen, aber es liegt auf der Hand, dass eine Soundkarte die genauso viel oder gar mehr kostet als das ganze Mainboard sicherlich qualitativ hochwertiger verbaut ist als eine Onboard-Lösung. Die Frage die sich ein Gamer stellt ist aber eine andere, nämlich ob man den Unterschied wirklich hört und sich das investierte Geld auch lohnt.

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Hier gibt´s was auf die Ohren

Die Creative Soundblaster AE-5 ist eine Soundkarte aus dem gehobenen Segment. Sie befeuert auf ihrem PCIE Platz Kopfhörer mit Dual-Amp Technologie. Das bedeutet, dass sowohl der Linke-, als auch der Rechte-Kanal von separaten Komponenten einzeln verstärkt wird. Bei herkömmlichen Systemen werden diese zeitgleich angesteuert und nutzen den selben Verstärkerschaltkreis. Der 600 Ohm Kopfhörerverstärker lässt Headsets und Kopfhörer sowohl in Spielen, als auch bei Film und Musik deutlich besser klingen. Das heißt nun nicht, dass man die Gegner deutlich besser orten kann, es ist klarer und feiner.

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Dafür gibt es den sogenannten Scout 2.0 Modus. Ein über die Software mitgeliefertes Programm, welches visuell auf dem Mobilgerät darstellt, woher die Gegner kommen. Dieses System ist schon bei einigen Monitoren aus der ROG-Reihe von Asus standartmäßig verbaut und gilt offiziell nicht als Cheaten. Wobei wir als Mighty Games Mag dieses Feature eher in dieser Kategorie einordnen würden. Der Nutzen ist abhängig vom Spiel, sodass man hier nicht pauschal sagen kann, dass die Ortung hervorragend klappt oder nicht. So hatten wir in Counterstrike eine gute Hilfe, waren in Battlefield allerdings auf die Ohren gefallen. Je besser der Sound in Spielen ist, je mehr passiert, desto schwieriger ist es auch für die Software den Gegner zu orten, letztendlich macht sie ja nichts anderes als das menschliche Gehör.

Wir haben die SoundblasterX AE-5 mit drei Mainboards und mehreren Headsets mit integrierter Soundkarte verglichen. Auf den Boards war der Realtek 7.1 Chip, der Creative X-Fi und ein Realtek ALC887 verbaut. Bei den Headsets verwendeten wir ein Sennheiser 363D Gaming 7.1, ein BlasterX H5, Logitech Artemis und ein Thrustmaster-Headset Y-280CPX. Bei den Boxen kam eine Sony HT-RT3 5.1-Kanal Soundbar mit 600W Ausgangsleistung und ein Logitech Z906 3D-Stereo-Lautsprecher THX (Dolby 5.1-Surround-Sound und 500 Watt) System zum Einsatz.

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Wir haben uns dabei folgendes Testmuster zurechtgelegt. Auf jedem System haben wir Battlefield 1 und 4, Project Cars 2 und das aktuelle Fifa gespielt. Danach Blade Runner und Star Wars Rogue One – jeweils die Blu-Ray – angeschaut und eine Musik-Playlist aus Klassik (Beethoven, Mozart, Wagner, Vivaldi, Chopin), Heavy Metal (Sabaton, Manowar, Amon Amarth), Hard Rock (Steel Panther, ACDC, Bon Jovi), Rock (Roxette, Bryan Adams, Bruce Springsteen, U2) sowie diverse Oldies und Schlager-Songs laufen lassen. Danach haben wir in das jeweilige System die SoundblasterX AE-5 verbaut und den direkten Vergleich gesucht. Wir möchten in diesem Test die anderen Produkte nicht bewerten, aber die AE-5 war einsame Spitze. Sie klingt deutlich klarer, liefert tiefere Bässe und gerade bei Filmen ist uns die deutlich höhere Qualität aufgefallen, da wir hier zu unserer Überraschung Dinge hörten, die zuvor nicht wahrzunehmen waren. Gerade bei Spielen viel uns im laufenden Test zunächst gefühlt nur eine geringe Verbesserung auf, haben wir die Soundkarte aber deaktiviert und den Standard genutzt, haben wir den deutlichen Qualitätsverlust wahrgenommen. Die SoundblasterX AE-5 liefert eine Audio-Klangtreue mit bis zu 122dB 32-Bit / 384kHz. Die genauen technischen Spezifikationen findet ihr vor unserem Fazit. Laut Herstellerangaben soll der Klang 32x klarer sein als bei herkömmlichen Onboardchips.

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Aurora

Ein weiteres Feature ist die individuell anpassbare Aurora Reactive Beleuchtung. Die RGB-Beleuchtung kann in 16.8 Millionen Farben leuchten und wir haben sie natürlich auch alle ausprobiert. Aber Spaß beiseite, natürlich haben wir die RGB-Beleuchtung getestet und sie funktioniert, an dieser Stelle kommen wir nicht um ein Filmzitat aus Rambo 3:

Was ist das?

Blaues Licht!

Aha, und was macht es?

Es leuchtet blau!

Für Casemodder sicherlich eine interessante Sache, die Soundkarte passend zum Arbeitsspeicher, Grafikkarte, Lüfter, Mainboard und Gehause-LEDs leuchten zu lassen. Drei unserer vier Testsysteme waren geschlossene Gehäuse ohne Fenster. Beim Vierten hat die Steuerung der Farben ohne Probleme funktioniert und wer auf dieses Feature verzichten möchte, braucht es nicht zu aktivieren.

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Die Verbindung mit dem Frontpanel und der RGB-Beleuchtung ist kinderleicht und funktioniert ohne Probleme. Die Ein- und Ausgänge der Karte sind vergoldet und wir hatten bei unseren Testsystemen keine Störgeräusche oder andere Mängel feststellen können. Mikrofone und Line In arbeiten hervorragend und haben einen klaren Ton aufgenommen. Mit Teamspeak, Skype und Discord haben wir keine Probleme gehabt und schon die Standard-Einstellungen haben ein optimales Ergebnis abgeliefert.

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Fazit

Die SoundblasterX AE-5 konnte uns mit ihrem klaren Klang absolut überzeugen. Man gewöhnt sich so schnell an den guten Sound, dass man den großen Unterschied erst bemerkt, wenn man wieder zurückwechselt. Wer sich einen teuren Gaming-PC zusammenstellt, sollte sich überlegen, vielleicht doch in diese Soundkarte zu investieren. Bei jedem Spiel, bei jedem Film wird man von dem besseren Klangerlebnis beschallt. Natürlich muss man auch sagen, dass diese Qualität ihren Preis hat und dass für den klammen Geldbeutel Onboard-Lösungen eine Alternative sind, aber es fällt uns nach diesem Test wirklich schwer. Auch wenn wir nun am anderen Testsystem, ohne die AE-5, „nach einer Weile“ den  Ton nicht mehr als schlechter oder störend empfinden, wissen wir nun, dass er nunmal schlechter klingt und der Kopf spielt nunmal mit.

Tim-Oliver Siegwart

Geschrieben von: Tim-Oliver Siegwart

Beim Mighty Games Mag der Mann für Hardware, Rennsimulationen und First Person Shooter. Mit dem 286er und MS-DOS aufgewachsen und das Internet auf seinen ersten Schritten begleitet. Beruflich in der Gamesbranche tätig.

1 Kommentar hinzugefügt

  1. Tim-Oliver Siegwart
    Tim-Oliver Siegwart
    6. Februar 2018 um 0:15 | antworten

    Habe diese Karte nun auf einem Aorus Z370 Gaming 5 Mainboard und auch hier klingt sie wesentlich besser als der Onboard-Sound. Lohnt sich wirklich.


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