Thrustmaster-Headset Y-280CPX

Von Daniel Liebeherr am 28. Januar 2016 in Hardware

Aus dem Hause Thrustmaster, seit Jahren für Gaming-Zubehör wie Premium-Lenkräder und Joysticks bekannt, kommt ein Headset, das Online-Spieler, die sich auf mehreren Plattformen heimisch fühlen, ansprechen soll. Auf sage und schreibe sechs verschiedenen Geräte soll das Headset funktionieren.

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Kopfsitz

Die Frage, ob das Teil auch wirklich auf allen oben genannten Konsolen tadellos seinen Dienst verrichtet, kann dieser Test aufgrund mangelnder Hardware leider nicht beantworten. Stellvertretend mussten ein PC-Laptop sowie eine Xbox 360 für den Testbericht herhalten. Das Konzept „Einer für alle“ ist das Steckenpferd dieses Headsets und wird durch den hochmodularen Aufbau des Gerätes erreicht.

Beim Auspacken fällt die umweltfreundliche Verpackung ins Auge, die auf Plastik verzichtet und sich ganz schlicht in Pappe präsentiert. Das Design ist in Grün-Weiß gehalten und passt eher zur ersten Xbox-360-Generation, als zu den schwarzen Slim-Modellen. Ein echter Hingucker wurde hier zwar nicht designt, das Modell macht jedoch einen insgesamt recht wertigen Eindruck. Der Kopfbügel ist, wie auch die Ohrmuscheln, gut gepolstert, was für einen anständigen Grip sorgt. Der obere Bügel ist nach beiden Seiten stufenweise ausziehbar, gehalten von zwei Stahlstreben. Die Muscheln selber sind stufenlos vertikal verstellbar, die Ohrmuschelhalter horizontal. Brillenträger wurden, was den Tragekomfort angeht, berücksichtigt. Das Mikro ist verpolsicher abnehmbar, ebenfalls stufenlos in alle Richtungen zu verstellen, jedoch insgesamt etwas wackelig, was den Halt angeht. Die Ohrhörer liegen durch ihre 50 mm Durchmesser gut auf den Ohren auf und schirmen brauchbar vor Außengeräuschen ab.

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Clou der ganzen Konstruktion ist ein kleines Kästchen: die Steuerzentrale des Sets. Ein kurzes Klinkenkabel führt vom Headset aus direkt in diese hinein. Ohne die Einheit lässt sich das Headset lediglich an einem Smartphone (inklusive Mikro) verwenden, das Kabel ist in diesem Fall jedoch eine Spur zu kurz. An der Steuerung befinden sich mehrere Schalter für „Mic on/off“, „Voice on/off“ sowie die Lautstärke für Chat, Mic Gain, Game und Bass. Die Bezeichnungen sind nicht grade auf Anhieb klar zu deuten, nach kurzem Probieren jedoch eigentlich ganz logisch.

Auf der anderen Seite der Steuereinheit gehen zwei Kabel (zusammengefasst zu einem Strang) nach außen weg. Ein USB-Stecker und ein Klinkenstecker wollen an eine der genannten Konsolen angeschlossen werden. Für die Inbetriebnahme des Mikrofons ist zusätzlich eine Klinkenbuchse an der Einheit angebracht, der Packung liegen drei verschiedene Adapterkabel bei: 3,5 mm für Macs und PCs, 2,5 mm für den Controller der Xbox 360, sowie Cinch. Für die Xbox One wird ein zusätzlicher Headset-Adapter benötigt.

Kabelsalat ist ungesund

Dabei zeigt sich der Nachteil des Konzepts: Kabelsalat! Die Klinke-USB-Kombination wirkt recht klobig und wird in jedem Fall benötigt, um dem Teil überhaupt Saft zu geben. Ohne USB-Stromversorgung geht rein gar nichts, da leuchtet keine einzige Diode. Es werden zwar auch keine Treiber benötigt, aber grade beim Anschließen des Gerätes an eine Xbox 360 fühlt man sich schnell von Kabellianen umrankt. Das USB-Kabel kommt direkt an den vorderen USB-Anschluss der Konsole, das Klinkenkabel für die Kopfhörer an den TV-Ausgang. Für Menschen, die beim Spielen weiter weg von ihrem Fernseher sitzen oder Konsole und TV nicht nahe genug beieinander haben, läuft alles auf Verlängerungskabel hinaus. Eine kabellose Lösung mit Akkubetrieb wäre hier sicher sinnvoller gewesen. Am PC selber macht sich der Salat nicht ganz so bemerkbar, da man einfach näher dransitzt. Da moderne Laptops leider aufgrund eingebauter Webcams oft auch keinen Mikrofoneingang mehr haben, wurde beim Test eine USB-Soundkarte benötigt.

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Vom Klang her verhielt sich das Headset an der 360 sowie am Notebook recht ähnlich. Die Boxen sind okay für die Preisklasse, das Schmankerl Bass-Boost konnte nicht so recht überzeugen, da die Bässe doch etwas waberten. Die Höhen wirken abgeflacht, was wohl dem insgesamt beengten Klangspektrum geschuldet ist. Kate Bushs „Wuthering Heights“ macht keinen Spaß beim Hören. Die Geigen bei „November Rain“ fallen in sich zusammen, E-Gitarren und kraftvoller Gesang („Nothing Else Matters“) wirkten hingegen schon recht anständig. Als Gaming-Headset gedacht, für den doch recht niedrigen Preis, geht das so weit auch in Ordnung, musiklastige Spiele dürften aber eher weniger Spaß machen.

Das Mikrofon produzierte im Test ein wahrnehmbares Grundrauschen sowie geringe Störgeräusche, was auf das doch recht dünne Kabel zum Mikrofon-Eingang zurückzuführen sein dürfte. Die Stimme klingt etwas nasal, Atemgeräusche werden nicht sonderlich gut gefiltert. Vom Gain-Regler sollte man die Finger lassen – dreht man hier etwas zu arg (an den etwas zu klein geratenen Reglern), übersteuert das Mikro leicht. Insgesamt erfüllt das Set jedoch seinen Zweck; für schnelle Online-Spiele, bei denen es nicht um Stimmästhetik geht, ist das Modell allemal geeignet.

Fazit

Für den angestrebten Preis des Herstellers darf der Käufer keine Wunder erwarten. Das Grundkonzept des Headsets geht jedoch nur teilweise auf, zu viele Kabel schränken die Bewegungsfreiheit schnell ein. Am besten eignet sich das Teil für PC-Spieler, hat im Test jedoch auch seine Tauglichkeit an einer Konsole bewiesen. Bei Kaufabsicht sollte jedoch im Vorfeld der Abstand zwischen Spieler und Konsole/TV-Gerät gemessen werden, sonst kann das zu bösen Überraschungen führen. Wünschenswert wäre es, diese Konzeption, die im Grunde genial einfach ist, einmal kabellos erleben zu dürfen.

Positiv

  • Optimal für Multiplattform-Spieler
  • Umweltfreundliche Verpackung
  • Preis Leistung in Ordnung

Negativ

  • Umweltfreundliche Verpackung
  • Nicht ganz ausgereiftes Konzept
80

Geschrieben von: Daniel Liebeherr

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